: Daimler zieht Kündigungen zurück
■ Mercedes bietet den 188 entlassenen Arbeitern im südafrikanischen Zweigwerk Rückkehr an / Den Streikenden sollen Verhandlungen über einen Tarifvertrag angeboten werden
Stuttgart/East London (ap) - Die Daimler–Benz–Geschäftsführung hat die Kündigungen der entlassenen 188 streikenden Arbeiter des südafrikanischen Zweigwerks in East London zurückgenommen. Am Freitag erklärte ein Firmensprecher in Stuttgart, daß den Gewerkschaften „umgehend“ Verhandlungen über einen Tarifvertrag angeboten würden. Er erwarte, daß am kommenden Montag alle 3.500 Mitarbeiter des Werks in East London ihre Arbeit wiederaufnähmen. Die Arbeiter waren zu Beginn der vergangenen Woche mit der Forderung nach höheren Löhnen in den Streik getreten, der daraufhin von einem südafrikanischen Arbeitsgericht für illegal erklärt wurde. Die Produktion in dem Werk lag am Freitag weiterhin still. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Daimler, Herbert Lucy, bestätigte, daß eine baldige Lösung des Arbeitskonflikts erwartet werde. Die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens hätten sich in enger Abstimmung mit der IG Metall für eine Verhandlungslösung eingesetzt und dabei vor allem die Rücknahme der Entlassungen gefordert. Lucy sagte, es sei notwendig, daß die südafrikanische Metallarbeitergewerkschaft NUMSA und die Geschäftsleitung des Mercedes– Werks zu „tragbaren Kompromissen vor Ort“ gelangten.In einer schriftlichen Erklärung dementierte die Daimler–Benz AG Gerüchte über einen Rückzug von Daimler aus Südafrika. Die Rücknahme der Massenkündigung sei ein „eindeutiger Erfolg des gemeinsamen Drucks von Gesamtbetriebsrat und Gewerkschaft auf den Vorstand der Konzernzentrale in Stuttgart“, sagte der IG–Metall–Vorsitzender Franz Steinkühler in Frankfurt. Außer der sofortigen Wiedereinstellung der Entlassenen hatte die Gewerkschaft von der Unternehmensleitung die Aufnahme von Tarifverhandlungen mit der „Brudergewerkschaft NUMSA“ gefordert.
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