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Da lacht die CDU/CSU

■ Der Begriff „schwul“ und der Deutsche Bundestag

Die „ernsthafte“ Auseinandersetzung mit den Problemen der Schwulen beginnt für den parlamentarischen Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Klaus Beckmann, zunächst einmal damit, den Schwulen die Begrifflichkeit streitig zu machen. Um den Begriff „schwul“, der immerhin aus der Schwulenbewegung kommt, ging es gestern in der Haushaltsdebatte des Bundestages. Die Grünen hatten einen Antrag auf die Einrichtung von zwei Stellen für „Schwulen und Lesbenfragen“ im Familienministerium eingebracht (unter pubertärem Lachen seitens der CDU/CSU). Das Präsidium weigerte sich, den Antrag zur Abstimmung zu stellen. Die Bundestagsverwaltung hatte sich zuvor gar geweigert, die Anträge überhaupt zu drucken. „Diese Begrifflichkeit wird von der Mehrheit des Hauses abgelehnt“, begründete Präsidentin Annemarie Renger die Totalverweigerung, unterstützt von den Geschäftsführern aller übrigen Parteien. Beckmann: „Ein Kampfbegriff.“ Bohl (CDU/CSU): „Nur Showeffekt.“ Es half alles nichts, wenigstens die Abstimmung darüber, ob über den Antrag abgestimmt werden dürfe oder nicht, setzten die Grünen zum sichtlichen Unwillen Rengers durch, so daß der Begriff irgendwie doch noch aktenkundig wurde, obwohl auch dieser Antrag keine Mehrheit fand. Einige SPDler stimmten allerdings dafür. Wie sich wohl der stenographische Dienst aus der Affäre zieht?

ulk

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