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DIE RIESTER-RENTE WIRD KAUM ANGENOMMEN – UND DAS ZU RECHTUnbeliebt und ungezielt

Arbeitsminister Riester ist „ein bisschen stolz“ auf seine gleichnamige Rente, sagte er gestern dem Bundeskabinett. Wahlkampfgetöse, denn faktisch ist die Riester-Rente gescheitert. Politisch, weil diese unausgegorene Privatisierung der Altersvorsorge weder wirtschaftsliberale Dogmatiker noch staatsversessene Globalisierungskritiker zufrieden stellt. Ökonomisch ist die Reform schachmatt, weil sich die Bundesbürger ihr verweigern. Erst 8 Prozent haben eine Riester-Rente abgeschlossen, und 71 Prozent sagen Nein dazu und wollen – so eine Umfrage des neoliberalen Deutschen Instituts für Altersvorsorge – auch zukünftig auf die bescheidene staatliche Förderung ganz verzichten. Riester bleibt auf seinen für 2002 eingeplanten zehn Milliarden Förder-Euro weitgehend sitzen.

Kritik an Riester kommt zudem von verbrauchernahen Praktikern: Produkte und Förderung seien viel zu kompliziert. Ein Aspekt, den auch Banken, Fonds und Versicherungen als Verkaufshemmnis ausgemacht haben. Außerdem bemängeln sie die staatlich zugesicherte Garantie des angesparten Geldes, da diese zu viele gute Renditechancen koste. Andererseits fehlt gerade aus Sicht von Finanzlaien eine garantierte Mindestverzinsung, wie sie beispielsweise Kapitallebensversicherungen bieten, denn wer will schon dreißig oder vierzig Jahre für seine Rente sparen und bekommt am Ende gerade mal das heraus, was er selber eingezahlt hat? Kritik kommt auch von Steuerexperten, die darauf hinweisen, dass Riester-Renten im Gegensatz zu vielen anderen Altersprodukten voll versteuert werden müssen. Weitere Schelte kommt von Finanzmathematikern. Ihr Fazit: Riester-Sparen rechnet sich bestenfalls für Menschen mit niedrigem Einkommen und vielen Kindern.

Ein wenig nachbessern, wie es im Umfeld der Bundesregierung angedacht wird, wird nicht helfen. Die an sich zweckmäßige Idee, dass die Menschen in jungen Jahren schon mehr Selbstverantwortung für ihre Altersversorgung übernehmen und nicht einfach nur blind auf die „staatliche“ Rente vertrauen, droht zu scheitern. Abhelfen könnte nur eine echte Reform der Reform. Neben Einfachheit und Transparenz der Produkte sollte auch die Förderung durch die öffentliche Hand gezielter eingesetzt werden. Statt des jetzigen Gießkannenprinzips, mit dem Arme und so genannte Besserverdienende gemeinsam begossen werden, ist eine stärkere Sozialbindung wünschenswert. Die Bezieher von durchschnittlichen und unterdurchschnittlichen Einkommen sollten gefördert werden, der Rest kann selber sehen, wie er auf dem Finanzmarkt zurechtkommt. HERMANNUS PFEIFFER

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