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DIE ALTERNATIVBANKEN ÖKOBANK UND GLS-BANK GEHEN NICHT ZUSAMMENGlückwunsch zur geplatzten Fusion

Die Fusion zwischen der Ökobank und der GLS-Gemeinschaftsbank findet nicht statt. Dabei waren ursprünglich beide Partner zur Ehe wirklich bereit – anders als bei den abgebrochenen Fusionsverhandlungen zwischen den deutschen Großbanken oder den Börsen in London und Frankfurt. Doch das Ende der Fusionsverhandlungen kam, als der GLS-Bank deutlich wurde, dass sie künftig für die Altschulden der Ökobank mithaften würde. Denn der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenkassen (BVR) war nur bereit, die aktuelle Bilanzlücke bei der Ökobank, 12 Millionen Mark immerhin, zu übernehmen.

Doch zu verschenken hat die GLS-Bank nichts. Sie hätte gar keine Reserven, um die Altschulden der Ökobank aufzufangen. Denn die GLS, die älteste Alternativbank in Deutschland, darf keine Gewinne in Rücklagen fließen lassen oder gar anlegen. Das wäre nämlich Kapitalismus pur. Stattdessen investiert die GLS-Bank erzielte Überschüsse umgehend in die Projektförderung.

Die Fusion ist aber auch gescheitert, weil die Geschäftspraktiken der beiden Banken nicht zusammenpassen. Für die Ökobank, die viel Lehrgeld bezahlt hat, ist inzwischen die Ökonomie das Maß – fast – aller Dinge. Auch Investitionen in die Ökologie müssen sich rechnen. Sinnvoll bei einer Bank, der Menschen ihr Geld anvertraut haben. Bei der GLS-Bank dagegen wird die Ökonomie oft genug noch ausschließlich an der Ideologie (Philosophie) ausgerichtet. Da wollte also zusammenwachsen, was nicht zusammengehört. Das hätte man bei der Ökobank schon vorher wissen können. Doch in der Krise war die GLS-Bank der vermeintliche Retter in der Not, und die Ökobank reagierte panisch.

Jetzt also wieder: Stay alone. Das hat die Ökobanker neu motiviert. Bisher hatten alle Angst um ihre Jobs – nach der Fusion. Doch plötzlich wurde in Rekordzeit ein erfahrener Sanierer gefunden, den auch der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenkassen umgehend akzeptierte. Schon Ende 2001 will die Ökobank wieder schwarze Zahlen schreiben. Herzlichen Glückwunsch – zur geplatzten Fusion. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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