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DFB-Pokal-ZusammenfassungHertha geht über die Wupper

Aus für Hertha BSC und den VfL Bochum: Wuppertal blamiert die Berliner und zieht ersmals seit 1963 ins Achtelfinale ein. Der Bremer Ivan Klasnic feiert nach seiner Nierentransplantation ein Comeback

Jubel nach dem 1:0 - der Wuppertaler Sven Lintjens. Bild: dpa

HAMBURG/WUPPERTAL dpa/taz Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV Borussia hat Hertha BSC Berlin bis auf die Knochen blamiert und in der zweiten Runde des DFB-Pokals ausgeschaltet. Durch Tore von Sven Lintjens in der 81. und Tim Jerat in der 86. Minute sorgte der WSV mit dem 2:0 für seinen größten Pokalerfolg seit 1963 und zog ins Achtelfinale ein.

DFB-Pokal 2. Runde

Hansa Rostock - Kickers Offenbach 6:0 (4:0)

Schiedsrichter: Frank (Hannover) - Zuschauer: 10 200

Tore: 1:0 Kern (20.), 2:0 Beinlich (23.), 3:0 Kern (29.), 4:0 Rydlewicz (34.), 5:0 Yelen (62.), 6:0 Langen (79.)

Alemannia Aachen - VfL Bochum 3:2 (0:1)

Schiedsrichter: Drees (Mainz) - Zuschauer: 17 838

Tore: 0:1 Ebbers (21./Eigentor), 1:1 Milchraum (50.), 2:1 Pecka (62.), 3:1 Ebbers (81.), 3:2 Drsek (83.)

Gelb-Rote Karten: - / Dabrowski (30. wiederholtes Foulspiel), Epalle (90. wiederholtes Foulspiel)

Karlsruher SC - VfL Wolfsburg 0:1 (0:1)

Schiedsrichter: Sippel (München) - Zuschauer: 20 846

Tor: 0:1 Dejagah (45.)

1899 Hoffenheim - SpVgg Greuther Fürth 2:1 (2:1)

Schiedsrichter: Christ (Kaiserslautern) - Zuschauer: 4384

Tore: 1:0 Eduardo (6.), 1:1 Kotuljac (43.), 2:1 Copado (45./ Foulelfmeter)

Wuppertaler SV - Hertha BSC 2:0 (0:0)

Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenberg) - Zuschauer: 12 399

Tore: 1:0 Lintjens (81.), 2:0 Jerat (86.)

Rote Karte: - / Simunic (75./ Tätlichkeit)

TSV 1860 München - FSV Mainz 05 2:1 (0:0)

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) - Zuschauer: 14 200

Tore: 1:0 di Salvo (50.), 1:1 Borja (52.), 2:1 Göktan (88.

Vor 44 Jahren scheiterte die Bergischen erst im Halbfinale gegen den späteren Cup-Sieger Hamburger SV - seitdem war der WSV stets spätestens in der zweiten Runde ausgeschieden. Die Hertha scheiterte dagegen wie schon in den beiden Vorjahren frühzeitig an einem Regionalligisten.

Bei den Berliner fehlten Brasiliens Nationalspieler Gilberto und der kurzfristig durch eine Oberschenkelverhärtung ausgefallene Marco Pantelic an allen Enden. Pantelic-Ersatz Solomon Okoronkwo bemühte sich zwar, hatte aber mit einem Pfostentreffer und einem Schuss knapp über das Tor in den Minuten 28 und 45 Pech. Der für Gilberto ins Team gekommene einmalige polnische Nationalspieler Lukasz Piszczek blieb dagegen blass. Zudem erwies Josip Simunic seiner Mannschaft mit einer Tätlichkeit einen Bärendienst und sah die rote Karte in Minute 75.

Der Tabellenzweite der Regionalliga Nord kämpfte aufopferungsvoll, spielte aber zunächst in vielen Situationen zu überhastet. Vor allem der zehnfache Liga-Torschütze Mahir Saglik wirkte in der ersten Hälfte sehr nervös. Gleich zwei Mal scheiterte der Stürmer in aussichtsreicher Position. Der Bundesligist spielte emotionslos, hatte aber nach einem Fehler von WSV-Keeper Christian Maly die große Chance zur Führung durch Tobias Grahn in der 16. Minute.

Auch in der zweiten Hälfte vergab der schwedische Nationalspieler aus acht Metern. Die beste Berliner Chance nach dem Wechsel vergab Nationalspieler Arne Friedrich in Minute 60 per Kopf, als er am glänzend reagierenden Maly scheiterte. Nach einer kurzen Drangphase der Hertha nach dem Wechsel hatte die Amateure wiederum durch den gefährlichsten Wuppertaler Saglik hervorragende Möglichkeiten in den Spielminuten 56 und 72.. Nach dem Platzverweis für Simunic kämpfte der WSV die ersatzgeschwächten Gäste nieder und siegte am Ende verdient.

Weitere Spiele zusammengefasst

Neben den Hauptstädtern erwischte es am Dienstagabend auch den Fußball- Bundesligisten VfL Bochum. Die Bochumer verloren das Westderby beim Zweitligisten Alemannia Aachen mit 2:3. Der VfL Wolfsburg und Schalke 04 erreichten nach Siegen in direkten Bundesligaduellen das Achtelfinale. Wolfsburg gewann beim Karlsruher SC mit 1:0, Schalke besiegte Hannover 96 nach Verlängerung mit 2:0.

Die Runde der letzten 16 erreichten zudem Hansa Rostock und die Zweitligisten 1860 München und 1899 Hoffenheim. Außerdem qualifizierte sich Regionalligist Werder Bremen II durch einen 6:4-Erfolg nach Elfmeterschießen gegen den FC St. Pauli als zweites Amateurteam für die nächste Runde - der FC St. Pauli schied trotz Überzahl bei der Werder-Reserve nach Elfmeterschießen aus. Bei der zweiten Mannschaft der Bremer feierte der Kroate Ivan Klasnic nach seiner Nierentransplantation ein starkes Comeback. Der 27jährige Angreifer zog durch einen 4:2-Sieg im Elfmeterschießen über den Zweitligisten FC St. Pauli in die dritte Runde des DFB- Pokals ein.

Im Wuppertaler Zoo-Stadion sorgten Sven Lintjens in der 81ten und Tim Jerat in der 86ten Minute für die große Überraschung: Josip Simunic sah bei den schwachen Berlinern wegen Tätlichkeit im letzten Spieldrittel die Rote Karte. Für den Tabellenzweiten der Regionalliga Nord war es der größte Pokalerfolg seit 44 Jahren - Berlin scheiterte zum vierten Mal in den vergangenen sechs Jahren an einem Amateurverein.

Schalke benötigte gegen Hannover die Verlängerung, um den Achtelfinaleinzug perfekt zu machen. Für die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka war es der erste Erfolg nach zuvor vier Pflichtspielen ohne Sieg. Der Brasilianer Rafinha und Nationalstürmer Kevin Kuranyi erzielten in Minute 97 und 119 die Treffer für den Vizemeister.

Im Karlsruher Wildpark-Stadion war Ashkan Dejagah der Matchwinner für die "Wölfe". Der U 21-Nationalspieler erzielte unmittelbar vor der Pause den Siegtreffer für die Niedersachsen. Für den in der Bundesliga so starken Aufsteiger war es nach dem Kreuzbandriss von Stammtorwart Markus Miller der zweite Rückschlag innerhalb weniger Tage.

Auf dem Aachener Tivoli gingen die Bochumer in der 21 Minute zwar durch ein Eigentor von Marius Ebbers in Führung. Nach der Pause drehten Patrick Milchraum (Minute 50), Lubos Pecka (Minute 62) und Ebbers (Minute 81) aber die Begegnung für den Bundesligaabsteiger. Der Anschlusstreffer von Pavel Drsek in der 83 Minute kam für den Bundesligisten, der nach einer Gelb-Roten Karte für Christoph Dabrowski mehr als eine Stunde in Unterzahl spielen musste, zu spät. Bochums Angreifer Joel Epalle sah in der Schlussminute ebenfalls die Gelb-Rote Karte.

Rostock hatte gegen gegen den Zweitligisten Kickers Offenbach keine Mühe. Enrico Kern, Stefan Beinlich, René Rydlewicz, Zafer Yelen und Dexter Langen trafen nacheinander für den Erstligaaufsteiger. In den beiden Zweitligaduellen setzten sich Hoffenheim und der TSV 1860 durch. Hoffenheim gewann gegen die SpVgg Greuther Fürth durch Treffer von Carlos Eduardo in Spielminute 6 und Francisco Copado - Foulelfmeter in der 45ten Minute - mit 2:1. Für die Franken war Aleksandar Kotuljac erfolgreich. Die Münchner "Löwen" besiegten Mainz 05 durch Treffer von Antonio da Silva (Minute 50) und Berkant Göktan (Minute 88) ebenfalls mit 2:1. Felix Borja (Minute 52) erzielte für die Mainzer den zwischenzeitlichen Ausgleich.

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