DFB-Pokal-Desaster der Bayern: Englische Wochen in München
Die Bayern schießen ihre Elfmeter gegen den BVB auf sehr englische Art. Und vor dem Champions-League-Halbfinale verletzen sich zwei sehr wichtige Spieler.
MÜNCHEN taz | Eine kleine Gruppe schwarz-gelber Fans hatte sich nahe dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund postiert. Jeder Spieler wurde gefeiert, am lautesten aber Trainer Jürgen Klopp. Er stellte sich vor den Bus und reckte die Fäuste hoch. „Wir haben in dieser Saison noch nicht so viel Grund gehabt, uns zu freuen“, hatte er zuvor schon gesagt. Deshalb sei das „ein spezieller Tag“.
Klopp kann sein großes Ziel dank des 3:1-Sieges beim FC Bayern nach Elfmeterschießen im Pokalhalbfinale erreichen und am 30. Mai in Berlin zum Abschied noch einen Titel gewinnen.Die Bayern haben auch noch eine Chance auf eine Klassenfahrt in die Hauptstadt, allerdings nicht Ende Mai, sondern eine Woche später, zum Finale der Champions League.
Am Dienstagabend hätte das vermutlich keiner beim Meister zugegeben, aber wenn es schon neben dem Meistertitel nur eine weitere Trophäe sein sollte, dann wäre den Münchnern der große Henkelpott viel lieber als der DFB-Pokal. Allerdings hängt manchmal das eine mit dem anderen zusammen. Ein Negativerlebnis wie der jetzige Pokal-K.-o. könnte Nachwirkungen haben für das Halbfinalduell in der Champions League mit dem FC Barcelona (Hinspiel: Mittwoch, 6. Mai).
Darauf angesprochen, sagt Kapitän Philipp Lahm: „Das hat keine Spätfolgen, aber es gibt auch kein ‚Jetzt erst recht‘.“ Die Konsequenz bei ihm und Xabi Alonso könnte höchstens sein, dass sie das nächste Mal vor einem Elfmeter den Zustand des Rasens prüfen, um nicht erneut auszurutschen. Nun war das Ausscheiden keine Demütigung, die Bayern dominierten das Spiel mit Ausnahme einer kurzen Orientierungslosigkeit nach Aubameyangs Ausgleichstreffer. Verpasst hatten sie es, dem 1:0 von Robert Lewandowski ein weiteres Tor folgen zu lassen. Und das mit dem Elfmeterschießen, das war eine andere Sache.
Schlechte Chancen gegen Barcelona
Schwerer als die Erinnerung an die Fehlschüsse und das somit verpasste Triple wiegen die neuen Ausfälle. Arjen Robben hatte nach fünfwöchiger Pause wegen eines Bauchmuskelrisses sein Comeback gegeben – das nur eine Viertelstunde dauern sollte. Er verletzte sich erneut, ein Muskelbündelriss an der Wade. Die Saison ist beendet für ihn.
Und kurz vor Ende der Verlängerung erwischte es auch noch Robert Lewandowski, als Dortmunds Keeper Mitch Langerak nach dem Ball fischte und dabei den Kopf des Polen rücksichtslos wegdrückte. Der Münchner Stürmer erlitt eine Gehirnerschütterung und brach sich Nasenbein und Oberkiefer. Wie lange er ausfallen wird, ist noch unklar – für Barcelona aber müsste wohl eine Wunderheilung her.
Immerhin kann Pep Guardiola mit Thiago planen, der im Spiel eine leichte Prellung erlitt – Entwarnung im Zentrum. Vorne aber stehen dem Trainer mit Mario Götze und Thomas Müller nur zwei gesunde Offensivspieler zur Verfügung, beide nicht gerade in Topform. Die Chancen für das Duell mit Guardiolas ehemaligem Klub Barcelona stehen also nicht sonderlich gut.
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