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DER TRANSRAPID IST EINE FEHLINVESTITION – IN MÜNCHEN WIE AM RHEINKosten für viele, Karriere für wenige

Der Transrapid schwebt wieder einmal durch deutsche Amtsstuben. Den Wahlkampf wollen derzeit Bayern und Nordrhein-Westfalen nutzen, um ein paar Milliarden Euro Bundesmittel geschenkt zu bekommen für jeweils eine Strecke auf ihrem Gebiet. Gestern wurde dem Bundesverkehrsminister die Machbarkeitsstudie für die beiden Magnetschwebebahnen überreicht, und das Ergebnis war wie gewünscht: Beide Strecken seien wirtschaftlich und technisch realisierbar, so der Report. Übersetzt in Normalsprache heißt das bei solchen technischen Prestigeprojekten: Der Staat muss zwar viele Milliarden Euro lockermachen, geht aber nicht bankrott daran.

Wohlgemerkt: Der Transrapid ist ein nettes, für viele sogar begeisterndes Technikspielzeug und er kann auch keine apokalyptischen Folgen haben wie etwa die Atomkraft. Aber die angepeilten Strecken in Deutschland sind schlicht unnötig, vor allem unnötig teuer. In Nordrhein-Westfalen würden die Betonstelzen parallel zu Bahngleisen verlaufen. Auch in München könnte der Flughafen an die Bahn angebunden werden – für einen Bruchteil des Geldes. Zudem sind die Transrapid-Kosten natürlich viel zu niedrig angesetzt, weil bei einer nicht erprobten Technik wie dem Magnetzug hier und da noch eine unerwartete Milliarde in der Endrechnung auftauchen wird.

Doch wirtschaftliche Argumente zählen nicht bei einem staatlichen Vorzeigeprojekt. So wie andere Länder riesige Staudämme bauen, Raumstationen um den Globus kreisen lassen oder unbedingt einen Ein-Megabit-Computerchip entwickeln wollten, haben sich die Politiker der hiesigen großen Parteien auf den Transrapid festgelegt. Der sollte dann aber auch einen eigenen Haushaltsposten bekommen, unter der Rubrik „übergeordnete Prestigevorhaben“. Dann kann sich der Steuerzahler einfacher ausrechnen, was der Spaß kosten wird. Denn bisher konkurrieren die Transrapid-Milliarden mit anderen Verkehrsausgaben. Schlimmer noch: Sie werden wohl von den Mitteln für Bahnstrecken und Nahverkehr abgehen.

Die Industrie weiß offensichtlich um die Schwächen ihrer Transrapidargumente und verkauft ihn deshalb als Schlüsseltechnik, aus der einmal viele zehntausend Arbeitsplätze entstehen werden. Doch wie sollen Magnetbahnen eine revolutionäre Verkehrsentwicklung auslösen? Auf kurzen Strecken wie den beiden angepeilten sind sie kaum schneller als herkömmliche Züge, dafür aber teurer und stromfressender. Und auf längeren Strecken sind Flugzeuge schneller. Solche Technik ist nicht der Treibstoff für die Zukunft eines Industrielandes, sondern höchstens für die Karrieren einiger Politiker und Manager. REINER METZGER

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