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DER SCHWARZ-GRÜNE TRAUM IN FRANKFURT/MAIN IST VORERST GEPLATZTDilettanten ohne Nerven

In Frankfurt am Main ist die Sisyphosarbeit erst einmal beendet. Drei Monate lang hatten CDU und Grüne den Stein in Richtung Römerberg gewälzt. In der Nacht zum Freitag ist er ihnen wieder runter auf den Paulsplatz gerollt. Dabei hat er all das platt gewalzt, was die Grünen in der Kapitale des Euro einmal auszeichnete: die politische Glaubwürdigkeit zuerst. Dann den Glauben daran, dass die Grünen am Main gesellschaftliche Entwicklungen vor anderen Parteien antizipieren könnten. Und zuletzt noch den Glauben wenigstens an die taktischen Fähigkeiten der Männer und Frauen an der Spitze der Partei.

Jetzt stehen die Grünen vor einem Scherbenhaufen. Statt einer neuen Farbenlehre gibt es keine Partizipation an der Macht. Hinzu kommt eine Basis am Rande des Nervenzusammenbruchs. Die Debatte um das Bündnis mit der Union hat die Partei – fast – zerrissen, das Votum für die ausgehandelte schwarz-grüne Programmatik auf dem Kreisparteitag war knapp; jetzt stehen alle mit leeren Händen da. Die grüne Seele beinahe verkauft, für nichts und wieder nichts. Das schöne Programm des „Club 88“ werden jetzt vielleicht andere umsetzen, vielleicht sogar CDU und SPD in einer großen Koalition. Sehr viele andere politische Konstellationen, die im Römer mehrheitsfähig wären, gibt es nämlich nicht mehr. Dass hätte die Stadt auch ohne schwarz-grünen Eiertanz haben können. Der Niedergang der Grünen in der Mainmetropole korrespondiert mit dem der Frankfurter Eintracht. Hier wie dort ist keine klare Linie mehr zu erkennen. Und kein Niveau. Dilettanten ohne Nerven überall. Da ist der Abstieg vorprogrammiert. Die Eintracht hat ihn schon vollzogen, die Grünen werden ihr nachfolgen. Und viele – auch viele Grüne – glauben, dass die Partei bis in die Kreisklasse durchgereicht werden wird. Die Kreisklasse? Das wäre in diesem politischen Fall der Sturz unter die Fünfprozenthürde. Keine Bange. CDU und FDP im Landtag haben mit der Eliminierung der Fünfprozenthürde schon im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass eine Partei auch mit nur drei oder vier Prozentpunkten in kommunale Parlamente einziehen kann. Danke, lieber Roland Koch!

Gibt es keine Hoffnung mehr? Fast keine. Sollte sich die SPD weiter einer großen Koalition verweigern, sind die Grünen gezwungen, den Stein zusammen mit der CDU wieder in Richtung Römerberg zu rollen – es sei denn, sie wollen in der Rolle des Rumpelstilzchens ganz zur Lachnummer verkommen. Sisyphosarbeit halt. Auch so kann eine Legislaturperiode bewältigt werden; und am Ende hat es vielleicht keine(r) in Frankfurt gemerkt, dass es überhaupt keine Regierungsmehrheit im Römer gibt. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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