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DER LIEDERMACHER Ein sommersatter Spätnachmittag im Volkspark Friedrichshain. Hans-Eckardt Wenzel ist aus seiner am Rande des Parks gelegenen Berliner Wohnung herübergekommen. Überall Kinder, gute Laune, schöne Menschen. Wenzel lässt sich ein Bier mitbringen. Er sitzt auf einer Bank, schaut in die Runde, dreht sich eine Zigarette. Es werden weitere folgen. Wenzel spricht mit einer sehr sanften Onkelstimme„Brüche in der Biografie sind auch eine Chance“

Interview Thomas WinklerFotos Lia Darjes

taz: Herr Wenzel, kann man sie von hier aus besonders gut beobachten, die Barbaren?

Hans-Eckardt Wenzel: Genau. Bei Sonne kommen die alle raus.

„Barbarenzug“ heißt ein Lied von ihrer neuen CD. Da geht es um „Möchtegerne und Gernegrößen“, die davon „kündeten, dass sie die Retter seien“.

Aber das hab ja nicht ich geschrieben.

Sondern Johannes R. Becher im Jahr 1939. Aber heute passt es wieder.

Ja, erstaunlich, nicht? Ein tolles Bild, aber Becher hat das nicht exklusiv. Seferis hat es auch benutzt.

Der griechische Literaturnobelpreisträger Giorgos Seferis.

Der hat geschrieben: Die Barbaren sind nicht gekommen, obwohl wir uns die ganze Zeit darauf vorbereitet haben. Ein großartiger Text. Das Barbarische bricht über uns herein, es zerstört eine Tradition, eine Kultur. Das Barbarische gehört in die Welt, es ist das, worauf wir reagieren müssen. Selbst dann, wenn es uns nur als Ahnung bedroht. Es ist die destruktive Energie.

Das Bild gefällt Ihnen so gut, dass Sie schon vor vier Jahren ein eigenes Lied geschrieben haben mit dem Titel „In meiner Stadt sind jetzt die Barbaren zuhause“, in dem es eindeutig um die Gentrifizierung Ihrer Stadt, Ihres Ostberlin geht.

Ich wohne seit 1976 hier, und heute bin einer der letzten Überlebenden. Ich habe den ganzen Wandel hautnah erlebt.

Und es gefällt Ihnen nicht mehr.

Nein. Und zunehmend weniger. Der Egoismus und die Unfreundlichkeit und die Arroganz der Leute, mit denen ich hier rede. Es gibt kaum ein Lächeln auf der Straße. Alle sind so verbiestert. Die Leichtigkeit ist verloren gegangen.

Dafür ist das Bild von den Barbaren aber sehr hart.

Das ist ein Bild dafür, wie die westliche Kultur mit anderen Kulturen umgeht. Zugegeben: Hier im Prenzlauer Berg erlebe ich diese feindliche Übernahme in einer sehr luxuriösen Situation. Aber ich habe dasselbe auch in Mittelamerika oder in Kuba erlebt, überall sieht man das. Globalisierung ist doch ein irreführender Begriff. Das, was wir so nennen, ist doch eigentlich eine Zentralisierung und Monopolisierung. Über das Geld setzt sich eine bestimmte Art von Lebenskultur durch, die alles Lebendige zu zerstören beginnt. Klar, man kann sagen: Das ist der Lauf der Welt. Aber, hoffe ich zumindest, es geht vielleicht ja auch anders.

Wünschen Sie sich die alten Zeiten zurück?

Hans-Eckardt Wenzel

Der Mensch: Wenzel wird am 31. 7. 1955 in Kropstädt bei Wittenberg geboren. Er studiert in den 70er Jahren an der Humboldt-Universität Kulturwissenschaften. Bereits während des Studiums gründet er das Liedertheater Karls Enkel. Dort trifft er auf Steffen Mensching, mit dem er bis Ende der 90er Jahre als Clownsduo Mensching & Wenzel auftreten wird. Mit ihrem abseitigen Humor umgehen sie die staatliche Zensur, gewinnen viele Preise. Ihr Film „Letztes aus der Da Da eR“ zum Abgesang auf die DDR ist 1990 das letzte Werk der Defa. Nach der Wende baut sich Wenzel als Singer/Songwriter ein neues Publikum auf, mittlerweile hat er über 30 Alben veröffentlicht. Indem er ihre Gedichte vertont, rettet er Theodor Kramer oder Henriette Haill vor dem Vergessen. Die Tochter von Woody Guthrie lädt Wenzel ein, alte Texte des legendären Folksängers zu übersetzen, mit Guthries Sohn Arlo geht er auf Tour.

Die neue Platte: Auf „Sterne glühn“ vertont Wenzel Gedichte von Johannes R. Becher, dem 1958 verstorbenen Staatsdichter und Verfasser der DDR-Nationalhymne. Ein neuer Versuch, jemand zu Unrecht Vergessenen wieder zu rehabilitieren (Label: Matrosenblau/Indigo).

Das Buch: In „Hinter den Bildern die Welt – Die untergegangene Bundesrepublik in den Filmen von Rainer Werner Fassbinder. Ein Briefwechsel“ arbeiten die ehemalige Grünen-Politikerin Antje Vollmer und Wenzel akribisch und extrem subjektiv heraus, wie Fassbinder, der im Mai 70 Jahre alt geworden wäre, in den beiden deutschen Staaten gesehen wurde. (Matrosenblau Verlag, 144 Seiten, 17 Euro)

Zu Wenzels 60. Geburtstag am 31. 7. findet im Admiralspalast ein Konzert mit vielen Gästen statt. (to)

Was für eine Frage. Die wird hierzulande immer gestellt, wenn jemand an der Gegenwart etwas zu kritisieren hat und dann ist man immer genötigt, den gegenwärtigen Zustand zu loben. Also bitte: Klar, es hat sich einiges zum besseren verändert, das ist unbenommen. Natürlich ist die Stadt ansehnlicher geworden, es gibt mehr Gaststätten, im Alltag ist eine andere Lebensqualität eingezogen. Aber das ist gepaart mit dem, was ich ein monologisches Leben nenne. Die Leute leben alle in ihren eigenen Monologen, es gibt keine Interaktion sozialer Art mehr.

Da würden Ihnen die User sozialer Netzwerke aber widersprechen, dass sie nicht interagieren.

Aber das tun sie doch nicht wirklich, indem sie Katzenbilder posten. Selbst wenn sie sich verbünden zu Betroffenengruppen, dann geht es nur noch um einen Spielplatz oder ein Verkehrsschild, also schlussendlich dann doch wieder um Eigeninteressen. Darum ging es früher nicht so stark wie jetzt. Aufgrund der ökonomischen Unabhängigkeit hatte man im Osten eine größere Autonomie. Für meine Wohnung, die jetzt 700 Euro kostet, habe ich damals 40 Ostmark gezahlt. Das ist auch eine Art von Freiheit.

Aber ist das nicht ein Mythos, dass im Osten die Freundschaften selbstloser waren? War das nicht eher eine Notgemeinschaft, in der Freundschaften gerade deshalb materialistisch geprägt waren, weil man anders nicht an gewisse Waren und Dienstleistungen herankam?

Ja, natürlich. Der Mangel führte die Leute zusammen. Das Soziale entsteht aus der Not, niemals aus dem Reichtum. Ich glaube aber, was sich durch den Wandel noch entscheidender verändert hat, ist unser Verhältnis zur Zeit. Die DDR war ein unglaublich langsames Land. Man hatte sehr, sehr viel Zeit. Man hatte Zeit sich anzustellen, um ein Ersatzteil für den Trabant zu besorgen. Da stand man zwölf Stunden, wenn es sein musste. Dazu hätte man heute gar nicht mehr die Zeit. Das ist natürlich nichts DDR-Spezifisches, auch die alte BRD war langsamer als heute. Aber es hat mit dem anderen, effektiveren Umgang mit Produktionsmitteln zu tun, also schlussendlich doch mit dem Westsystem.

Ist es so schlecht, dass es keine Langeweile mehr gibt?

Die Langweile gibt es weiterhin, die ist nur kostümiert als Geschäftigkeit. Das ist doch auch Langweile, wenn man 50 E-Mails checkt und auf die eine wartet, die einen glücklich macht. Man steigert sich in eine seltsame Arbeitswut, die eher an Hospitalismus erinnert. Wie der Panther bei Rilke, der immer hin und her geht, versucht man der Zeit scheinbar einen Sinn durch leere Tätigkeiten zu geben. Mir selbst fällt es mittlerweile schwer, mal ein Loch in die Wand zu starren.

Und nun ausgerechnet Becher. Ein ganzes Album haben Sie vertont mit den Gedichten des Staatsdichters der DDR.

Erst einmal: Ich habe immer Interesse an verschwundenen Autoren. Das ist eine hygienische Pflicht in meinem Metier. Wenn bestimmte Dinge unter den Tisch fallen, dann ärgert mich das, das finde ich ungerecht. Der Mann ist eine besondere Figur – gerade in seinen Brüchen, in seiner Kaputtheit. Selbstmordversuch mit seiner Geliebten, drogenabhängig, rein in die KPD, dann ausgetreten, dann wieder eingetreten, ins Exil, wurde bespitzelt, hat selber Kollegen bespitzelt, kam zurück nach dem Krieg, bekam eine Machtposition, wurde dann entmachtet – das ist deutsche Geschichte. Der Mann hat mich schon lange fasziniert. Ich habe schon 1984 einen Becher-Abend mit Karls Enkel gemacht, und vor sechs Jahren habe ich schon eine erste Platte mit Texten von ihm eingespielt. Die ist aber nie erschienen, weil ich die Rechte nicht bekommen habe. Dann habe ich die Rechte bekommen und mir die Platte noch mal angehört, da hat sie mir nicht mehr gefallen. Also haben wir Arrangements verändert und alles noch mal neu aufgenommen.

1987 haben Sie den Johannes-R.-Becher-Preis verliehen bekommen. Ihre erste Begegnung mit ihm?

Nein, an dem kam man ja nicht vorbei, In der Schule mussten wir Gedichte von ihm auswendig lernen, die Nationalhymne war von ihm. Aber er hat mich lange nicht interessiert, bis ich mich näher mit ihm beschäftigt und ein, zwei Texte gefunden habe, die mich wirklich getroffen haben. „Die wenig gelungenen Stellen aus meinen kaum gelungenen Gedichten wird man auswählen, um zu beweisen, ich wäre euresgleichen. Aber dem ist nicht so, denn ich bin meinesgleichen.“ Dieses Beharren auf Identität, das finde ich immer noch wichtig. Das hat natürlich viel mit Ostidentität zu tun: Diese Verwobenheit mit der Staatsmacht ist immer ein Problem gewesen, wenn man als Künstler da geblieben ist. Das ist ein Stück Schuld, das man zu tragen hat. Dem kann ich mich nicht verschließen.

Welche Schuld meinen Sie?

Ich hing in gewisser Weise kritisch an diesem Land. Ich habe es besser empfunden als die Bundesrepublik. Aber wie die Geschichte jetzt geschrieben wird, ist nahezu alles diskreditiert, was mit dem Osten zu tun hat. Man ist immer schuld. Ich sage mir oft, ich hätte an manchen Stellen konsequenter sein müssen. Ob die DDR dadurch früher in die Brüche gegangen wäre, wenn weniger mitgemacht hätten, oder ob sie repariert worden wäre, das kann man nicht wissen.

Trägt jeder Ostler so eine Erbschuld?

„Über das Geld setzt sich eine bestimmte Art von Lebenskultur durch, die alles Lebendige zu zerstören beginnt“

Die meisten versuchen sich aus ihrer Verwobenheit zu lösen. Wenn die Kanzlerin oder Gauck reden, dann sagen sie: Wir haben 50 Jahre Grundgesetz. Als ob sie schon immer zur Bundesrepublik dazugehört hätten. Das scheint mir schon etwas Verdrängtes zu sein, was sich bei manchen in einem os­talgischen Trotz äußert, bei anderen eben in exorbitantem Opportunismus, aber das sind zwei Seiten der gleichen Medaille.

Waren Sie selber überrascht, wie aktuell manche Texte von Becher heute noch wirken?

Das ist eine Qualität von guter Lyrik. Wenn ich spazieren gehe und es ist ein schöner Moment, dann fällt mir vielleicht ein Gedicht ein, das ich auswendig kenne. Dann sage ich das, und dann ist das Gedicht wieder da in der Welt, herausgeholt aus dem Vergessen. Das funktioniert nur mit guter Poesie. Gedichte sind wie Vasen, in die wir die Blumen unserer eigenen Erfahrungen hineinstellen können. Sie geben uns ein Bild für etwas, was wir wissen, für das wir aber keine eigenen Worte haben. Und deshalb ist Becher heute noch aktuell.

Ist es nicht auch Trotz, einen wie Johannes R. Becher wieder auszugraben?

Nein, das ist für mich eine Form von Gerechtigkeit. Ich finde es nicht richtig, dass so ein Mann vergessen ist. Der galt in den Zwanzigerjahren neben Gottfried Benn als bedeutendster deutscher Lyriker. Das er vergessen ist, hat damit zu tun, dass es keine guten, kritischen Ausgaben seines Werks gibt. Aber auch viel damit, dass er die Nationalhymne der DDR geschrieben hat. Es gibt andere Dichter wie Ezra Pound, die sich dem Faschismus verschrieben haben, denen wird trotzdem als Dichter ihre Bedeutung zugestanden.

Sie sehen Becher als Opfer der Kulturgeschichtsschreibung der Sieger?

Ich würde sagen, er ist ein Opfer der entmachteten Eliten des vorigen Jahrhunderts. Da gehört nicht nur Becher dazu, sondern eine ganze Menge andere. Heinrich Böll oder Alfred Andersch sind auch verschwunden.

So sehr beeinflusst der Neoliberalismus unsere Kulturauffassung?

Der Neoliberalismus, das ist sein Kernargument, setzt den individuellen Freiheitsbegriff über den sozialen. Die Utopien der vorpostmodernen Zeit dagegen waren auf ein gesellschaftliches Zusammenleben ausgerichtet, auf ein sozial konnotiertes Glücksmoment. Das ist auch in der Lyrik dieser Zeit zu hören. Und diesen Ton würde ich gern am Leben erhalten.

Was kann man da als Dichter noch ausrichten?

Man kann die einen bestärken und die anderen verunsichern. Produktive Verunsicherung in festgefügten ideologischen Strukturen, das war schon in der DDR in den Achtzigerjahren meine künstlerische Strategie. Man muss Unordnung schaffen, damit die bestehende Ordnung sich nicht verfestigen kann. Die wird sich auch wieder ändern, im Moment gibt es nur keine politische oder kulturelle Ebene dafür, also muss man wenigstens das künstlerische Instrumentarium dazu am Leben erhalten.

Was heißt das konkret?

Ein Beispiel ist das TTIP-Abkommen. Wenn das kommt, dann wird das soziale und kulturelle Identität in Europa vernichten. Deshalb müssen wir unsere Art zu singen, zu dichten, zu schreiben, was auch immer, pflegen. Wir dürfen die eigene Geschichte nicht aufgeben, denn sonst lebt man nur noch in einem leeren Augenblick, nur noch in der Provinz.

Und dagegen kann man mit Liedern etwas unternehmen?

Ja, aber man muss aufpassen. Denn das Politische ist ein Gebrauchszusammenhang. Ein Lied wie „We Shall Overcome“ hat durch seinen Gebrauch eine politische Dimension bekommen. Das darf aber nicht schon in der Poesie passieren. Der Satz von Hanns Eisler …

… der ja die Musik der DDR-Hymne zu Bechers Text komponiert hat.

Genau dieser Eisler hat gesagt: Überpolitisierung in der Kunst wird führt zur Barbarei in der Ästhetik. Ein Lied besitzt eine andere, keine direkte politische Ebene. Die poetische Sprache steht für mich über der theoretischen. Die Theorie dient dazu, die bestehenden Lügen zu durchschauen, den Nebel von der Realität zu reißen und Klarheit zu schaffen. Die Poesie und das Lied haben eine andere Klarheit, eine ganz naive, aber auch eine höhere, wie ich finde. Das Lied hat eine andere Logik, in der man nachdenken kann über die wirklichen Phänomene des Lebens.

Über welche wirklichen Phänomene?

Die Phänomene, die in letzter Konsequenz unerklärlich sind: Liebe und Tod. Dafür ist die Poesie da. Die Poesie muss diese Themen auf ihre Art immer wieder hinterfragen, damit die unmittelbaren politischen Verhältnisse und Notwendigkeiten nicht überhand gewinnen. Wir kommen als Menschen auf die Welt, verbringen hier eine gewisse Zeit, sind glücklich verliebt, unglücklich verliebt und sterben. Diese Phänomene, die wir nicht begreifen als Menschen, die können wir mit der Kunst fassen. Und wenn ich das ernst nehme, muss ich mich gegen die Verhältnisse stellen, denn die Politik reflektiert die Liebe nicht. Das ist auch nicht ihre Aufgabe, sondern die Aufgabe der Kunst. Im Gegenzug darf man in einem Lied nicht argumentieren, nicht diskursiv oder sophistisch werden, sonst wird es zu Agitprop und bekommt einen schrecklich besserwisserischen Nimbus, den man gemeinhin mit der Berufsbezeichnung Liedermacher verbindet.

Sie sind also kein Liedermacher?

Wenzel über seine künstlerische Strategie : Produktive Verunsicherung in festgefügten ideologischen Strukturen, das war schon in der DDR in den 80er Jahren meine künstlerische Strategie. Man muss Unordnung schaffen, damit die bestehende Ordnung sich nicht verfestigen kann

Vielleicht. Aber ich mag den Begriff nicht. Den hat eine Dichterin im 19. Jahrhundert erfunden und dann hat ihn Biermann wieder eingeführt in Anlehnung an Brechts Stückeschreiber als eine Versachlichung der künstlerischen Arbeit. Aber da ist dieses furchtbare Verb „machen“ drin. Das klingt immer wie Folklore, wie nicht richtig gemacht.

Trotzdem verbindet Sie vieles mit Liedermachern aus dem Westen wie Konstantin Wecker oder Hannes Wader.

Ich bin mit deren Liedern groß geworden, ich habe von ihnen gelernt. Aber es gibt doch einige Unterschiede: Ich habe einen elementaren Bruch in meiner Biografie. Meine Kollegen dagegen leben in relativer Kontinuität ihres Werkes. Das hat Vor- und Nachteile. Markttechnisch ist es ein Vorteil, künstlerisch erschwert es oft, sich neu erfinden zu können. Brüche sind ja auch eine Chance, sich noch einmal neu zu suchen, ohne seine Ursprünge verleugnen zu müssen.

Wie ist Ihr Verhältnis zu den Kollegen aus dem Westen heute?

Wir kennen uns. Das sind gute Kollegen, die ich sehr achte, und mit denen ich mich auch austausche. Ich habe Hannes Wader in der DDR einige Male privat getroffen, Konstantin Wecker hatte sich damals sehr für mich eingesetzt, bis ich endlich einmal bei ihm in München auftreten durfte. Mit Hannes Wader habe ich einmal in Mecklenburg Schuberts Winterreise gesungen. Ich habe bei ihm Westzigaretten – Gitanes – geschnorrt.

Die schmecken doch nach Matratze.

Für mich als Ostler schmeckten die damals nach weiter Welt.

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