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DEFENSIVSTRATEGIEBremen macht dicht

Werder Bremen etabliert sich durch ein 2 : 0 gegen 1899 Hoffenheim in der Spitzengruppe. Erkauft wird dieser Erfolg durch die Abkehr vom Hurra-Fußball früherer Tage - wie bei Hoffenheim auch.

Hoffenheims Torwart Timo Hildebrand nach dem Schlußpfiff. Bild: dpa

Für die sommerlichen Neuzugänge bei Werder Bremen gibt es jeden Herbst eine Feuerprobe. Am Samstag Abend war es Marko Marin, der im Bayernzelt des Bremer Freimarktes die Vereins-Hymne "Lebenslang-Grünweiß" zum Besten geben musste. "Mir gefällt es hier super, die Stimmung ist einfach klasse", sagte der introvertierte Ex-Mönchengladbacher tapfer. Wie seine Mitsänger Moreno, Pizarro und Borowski genoss er sichtlich das Stimmungshoch, das der 2 : 0-Sieg gegen 1899 Hoffenheim ausgelöst hatte.

Das Publikum im Stadion hatte bereits Stunden vorher ein durchschnittliches Bundesligaspiel überschwänglich mit Sprechchören und Standing-Ovations gefeiert. Für die Re-Etablierung in der Spitzengruppe nehmen Werders Anhänger die Abkehr vom Hurra-Fußball früherer Tage offensichtlich gern in Kauf. Ein Stilwechsel, für den eine Szene gegen Ende der ersten Halbzeit symptomatisch war. Marko Marin dribbelte entschlossen auf die Hoffenheimer Abwehr zu - als er sich kurz vor der Außenlinie nach Hilfe umschaute, überquerte der nächste eigene Mann gerade die Mittellinie. Früher hätten sich in dieser Situation bereits fünf bis sieben Mitspieler als Anspielstationen in und um des Gegners Strafraum verteilt gehabt.

"Wir haben mit der ganzen Mannschaft die Null verteidigt", erklärt Kapitän Torsten Frings den neuen Werder-Stil. "Wir arbeiten einfach mehr nach hinten, das hat letztes Jahr komplett gefehlt. Wir verteidigen unser Tor jetzt bis aufs Blut, und das gelingt uns gut."

Das sah in der Praxis so aus, dass die Bremer sich teilweise mit vier Mann auf den Ball führenden Hoffenheimer stürzten und so das gepflegte Kurzpassspiel der Elf von Trainer Ralf Rangnick im Ansatz unterbanden. Da die Gäste gerade einen ähnlichen Stilwandel wie Werder vollziehen und mit Salihovic und Ibisevic zwei ihrer besten Angreifer zunächst draußen ließen, war die Hoffnung früh dahin, ein ähnliches Spektakel zu erleben wie beim 5 : 4 im Vorjahr.

Auch die Hoffenheimer waren extrem lauffreudig darauf bedacht, die Kreise der Bremer frühzeitig einzuengen. So kam es zu sehr vielen bissigen Nahkampfsituationen an den Spielfeld-Rändern, bei denen es sich auszahlte, dass Thomas Schaaf im Training bis zum Abwinken Kurzpässe auf engstem Raum üben lässt. Ein ums andere Mal fuhren die Hoffenheimer den flinken Bremern entnervt in die Parade und sammelten die rekordverdächtige Zahl von sieben gelben Karten.

Ganze 22 Minuten fehlen Tim Wiese nach dieser Null-Nummer noch, um den Werder-internen Rekord von Oliver Reck zu knacken, der 641 Minuten ohne Gegentor geblieben war. Werders Torwart war es auch, der dafür sorgte, dass die Bremer ihr Spiel nicht bereits nach vierzehn Minuten doch öffnen mussten. Den besten Hoffenheimer Angriff unterband er mit einer Notbremse, für die er glücklicherweise nur die gelbe Karte erhielt, und parierte anschließend den Strafstoß von Salihovic. "Wiese für Deutschland", ertönte es auf den Rängen, und Pizarro sowie Mertesacker verwandelten die einsetzende Euphorie in den folgenden acht Minute zu den Spiel entscheidenden Treffern, denen jeweils ein scharf und präzise getretener Standardball von Mesut Özil voraus ging.

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