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Archiv-Artikel

DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL Erratische Wortmeldung

BIZARR Sarah Palin ist bekannt für ihre seltsamen Reden – nun hat sie sich selbst übertroffen

Immer mal wieder ist Sarah Palin plötzlich da, taucht auf aus der amerikanischen Wildnis Alaskas. Erratische Interviews und Statements ist man von der konservativen Politikerin lang gewöhnt. Der Darling der rechten Tea Party hat sich mit steilen Thesen nie zurückgehalten.

Und da sie jüngst bekräftigte, eine Kandidatur um das Weiße Haus im nächsten Jahr in Betracht zu ziehen, rückte eine Rede von Palin in Iowa erneut in den Fokus. Dort hat es Palin wohl endgültig überdreht, denn selbst PARTEIKOLLEGEN und konservative Meinungsmacher wenden sich in der Folge von Palin ab.

Teils völlig zusammenhanglos schwadronierte sie über Obama, Energiepolitik, die Genese des Begriffs „Status quo“ oder den Film „American Sniper“. Obama dabei als „ungezogenes Kind“ zu bezeichnen, „der einen nur reiten kann, wenn der Rücken gebogen ist“, fällt unter die Palin-typischen Zitate, die kaum mehr Achselzucken hervorrufen. Ihr zuzuhören, wie sie über ein Foto ihrer Tochter Bristol in knappem Lederoutfit spricht – sie aber eigentlich den Familienhund im Geschirr meint, ist selbst für Palin ein neues Tief.

John Fund, Autor der National Review, nannte die Rede „bizarr“, Byron York vom rechten Washington Examiner schrieb, sie sei „kaum zusammenhängend“ gewesen. Scott Conroy, Koautor eines Buchs über Palin, twitterte: „Ich sage das nicht leichtfertig. Das ist die seltsamste Rede, die Sarah Palin je gehalten hat.“ Der Republikaner Kevin Hall versuchte es eleganter: „Ich bin kein Fan dieser Rede.“

Ob Palin alkoholisiert war oder der Teleprompter ausgefallen war, wie spekuliert wird, bleibt Palins Geheimnis. Als die 33 quälenden Minuten vorbei waren, verließ sie die Bühne zu Taylor Swifts Song „Shake It Off.“ Gefreut hat es aber dann doch jemanden: die Demokraten. Die Partei veröffentlichte ein Zwei-Wort-Statement zu der Rede: „Thank you.“ RIEKE HAVERTZ