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DAS DINGHasskappe mit Reißverschluss

Zelt ist nicht gleich Zelt: In Hamburg kommt es gerade darauf an, was man darin tut.

Am Ende schnurrt die Sache zusammen auf Stoff, Schnüre und ein paar Stangen: Ob Zelte dastehen oder nicht, ob sie geöffnet bleiben müssen und was die Menschen darin tun – über so was entscheiden in Hamburg derzeit Verwaltungsgerichte. Keine Übernachtung in Protestcamps, dröhnt der sozialdemokratische Innensenator, martialisch gepanzerte Polizeimännlein und -weiblein setzen sein Wort gerne auch schon mal durch, ehe die Judikative das bestätigt hat, und der SPD-Nachwuchs nutzt’s dazu, sich abzusetzen von den Parteieltern: Juso-Chefin Johanna Uekermann forderte am Dienstag, den G20-Kritikern doch das Übernachten zu gestatten. Oder genauer: das Schlafen.

Ausgerechnet die menschheitsgeschichtlich älteste Behausung – abgesehen von der Höhle vielleicht – hat da eine überraschende Brisanz erhalten. Wo der Reißverschluss schnurrend die Synthetikstoffbahn schließt, wird eben noch Rechtmäßiges zum sanktionierbaren Vergehen, verwandelt sich legitimer Protest – dahingestellt, ob es den für Hamburgs Obere derzeit überhaupt gibt – in gefährlichen Extremismus; es ist wie mit den Hasskappen auf der ordnungsgemäß angemeldeten Demo.

Während Senator und Polizeiführung den Zusammenhang zwischen Schlafverbot und schlimmeren Straftaten mehr behaupten, als dass sie ihn belegen, argumentierten die Gerichte bislang bodenständiger: mit dem Schutz der jeweiligen Grünanlagen. Und die Protestler? Tun, was sie einst auch mit einer als potenziell gefährlich beschlagnahmten Klobürste taten: Sie machen ein Symbol draus. Und so steht inzwischen längst nicht mehr nur vor der Roten Flora ein festivalerprobt aussehendes Kuppelzelt, und darauf gesprüht: „Yes we camp“.

ALDI

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