: Cruisen oder Ollie Grab?
■ Voller Schlachthof-Skate-Fun: Der „snake run“ wird im Frühsommer fertig
Snake-Run — schon das Wort läßt Skater-Herzen schneller bumpern. Wahrscheinlich der engen Kurven, der kitzligen Schrägen und der kühn geschwungenen Huckel wegen, die aller Trickserei schwer verdächtig sind , bis hin zum Ollie-grab, dem Sprung mit gegrabschtem Board.
Jetzt gibt es sie wenigstens schon im Modell, die neue Skater- Rennstrecke am Schlachthof, die bereits im nächsten Sommer allen Skatern aus Bremen und weit umzu zur freien Benutzung offenstehen soll.
Entworfen wurde das für den Laien reichlich bizarre Ding von den RollbrettfahrerInnen selbst, allerdings in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Rolf Schützek, der, als Skating-Referent des Schlachthofs, auch das Modell gebaut hat.
Über die Erwartungen des fahrenden Volks konnte uns Jörg Rendell, seines Zeichens immerhin Norddeutscher Meister, Europacup-Neunter und Bremer Streetstyle-Champion, einiges verraten. Der snake run wird „was ganz Besonderes“, denn sowas gibt's bisher nur zwei-, dreimal in Deutschland. Die skatergeplagten InnenstädterInnen werden auch entlastet, denn „das cruisen (so der Slangausdruck für Rollbrettrasen) bringt im snake run viel mehr Fun.“ Auch für Anfänger bietet die etwa 35 Meter lange Rennbahn „ideale Trainingsbedingungen“.
Finanziert wird das Monstrum, das im Übrigen nur von ABM-Kräften und Sozialhilfeempfängern gebaut wird, in erster Linie aus dem Fond „Wohnliche Stadt“, von Frau Uhl, Frau Lemke-Schulte und Herrn Wedemeier. Die dürfen dann 50.000 bis 80.000 DM für astreine Skatergaudi berappen.
Und was mir die wahrhaft unersättlichen Kids noch aufgetragen haben zu sagen: Sie brauchen angeblich unbedingt eine überdachte Anlage!! Zugegeben, bei dem derzeitigen Wetter kann man das ja auch verstehen.
HC-Karlsson
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