: Couragiert: Antifa Bad Oldesloe
betr.: „Keine Schorle für Nazis“
Nach den Vorfällen in Mügeln und Guntersblum wird nun mal wieder mangelnde Zivilcourage und Wegsehen bei rechtsradikaler Gewalt beklagt. Mitglieder der Antifa leisten in Bad Oldesloe seit Jahren wertvolle Arbeit mit ihren Vorträgen und Aufklärungen über die rechtsradikale Szene.
Statt Anerkennung haben sie bisher nur staatliche Überwachung und Diskriminierung erlebt. Wir sind Eltern von Jugendlichen, die das Inihaus gegründet haben, es mitverwalten oder besuchen. Unsere Kinder leisten Jugend- und Sozialarbeit, sie fördern ein friedliches Miteinander unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe und wenden sich aktiv gegen ausländerfeindliche und nationalistische Gesinnung. Am 13. Juni ließ die Generalbundesanwaltschaft mit über hundert Beamten Wohnungen aus diesem Personenkreis, das Inihaus und Elternhäuser durchsuchen. Unaufgeklärte Brandanschläge und der damit begründete Vorwurf der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung wurden als Vorwand für diese Razzien benutzt. Bis heute gibt es keine Hinweise, die diese ungeheuren Vorwürfe belegen können.
Wir haben den Eindruck, dass bei Polizei und Kriminalämtern nicht der Rechtsradikalismus als Bedrohung unserer Gesellschaft angesehen wird, sondern diejenigen, die sich mutig dagegen wehren. Wir Eltern lassen uns durch die Hausdurchsuchungen, Überwachungs- und Abhöraktionen jedenfalls nicht dazu bringen, unsere Kinder unter Druck zu setzen, damit sie ihr Engagement aufgeben. Nein. Sie haben Zivilcourage und mischen sich ein. Wir sind stolz auf unsere Kinder und stehen ihnen in jeder Hinsicht bei. Sie setzen genau das praktisch um, was jetzt wieder gefordert wird.
FRIEDER SCHWARZ, Sülfeld