Cosmopolitan-Chefredakteurin gestorben: Vorkämpferin der sexuellen Revolution
Die langjährige Herausgeberin der Zeitschrift „Cosmopolitan“, Helen Gurley Brown, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. In ihrem Leben drehte sich vieles um das weibliche Verhältnis zum Sex.
NEW YORK dapd | Für viele Frauen war sie ein Vorbild. Die langjährige Chefredakteurin des US-Magazins Cosmopolitan und Vorkämpferin der sexuellen Revolution der 60er Jahre, Helen Gurley Brown, ist tot. Sie starb am Montag kurz nach einer Einlieferung in ein New Yorker Krankenhaus im Alter von 90 Jahren, wie der Geschäftsführer des Medienkonzerns Hearst, Frank Bennack Jr., mitteilte.
In ihrem Leben drehte sich vieles um das weibliche Verhältnis zum Sex. Mit ihrem Bestseller „Sex and the Single Girl“ wurde Brown 1962 bekannt. Drei Jahre später wurde sie von Hearst als Chefredakteurin der schwächelnden Cosmopolitan angeheuert, für die sie 32 Jahre lang arbeitete. Ihr erklärtes Ziel war es, den weiblichen Lesern zu vermitteln, „wie sie alles aus ihrem Leben herausholen können - Geld, Anerkennung, Erfolg, Männer, Prestige, Autorität, Würde“.
Brown prägte mit glamourösen wie gewagten Schlagzeilen und Artikeln das Image des Frauenmagazins entscheidend. „Es war ein grandioses Magazin“, sagte sie 1997, als sie ihre Führungsposition bei der Cosmopolitan aufgab. Ihr Erbe solle es sein, dass die Leute sagen: „Sie hat etwas erschaffen, das den Menschen geholfen hat“, sagte sie. Im Laufe ihrer Karriere schrieb sie zahlreiche weitere Bücher.
Innerhalb der Frauenbewegung galt Brown jedoch als umstritten. Ihre einzige Botschaft an Frauen sei es, den Chef zu verführen und dann zu heiraten, kritisierten Aktivistinnen.
Selbst hatte Brown ein sehr offenes Verhältnis zum Sex. "Ich habe nie irgendwo gearbeitet, ohne nicht mit jemandem im Büro eine Affäre gehabt zu haben“, sagte sie 1982 in einem Interview. Mit 37 Jahren heiratete sie David Brown, einen ehemaligen Cosmopolitain-Mitarbeiter. Sie hatten keine Kinder.
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