Corona-Krankenhaus in der Messehalle: Die Betten sind schon da

Weil in der Messehalle 26 nur Platz für 500 Betten ist, muss eine weitere Halle her. Engpässe gibt es bei den Beatmungsgeräten und bei Pflegern.

Hier soll das Corona-Krankenhaus entstehen: Vor der Messehalle in der Jaffestraße Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa

BERLIN taz | Das Corona-Behandlungszentrum, das neu in Halle 26 auf dem Messegelände entsteht, wird nicht wie geplant 1.000, sondern nur 500 Betten umfassen. „Die Planer haben festgestellt, dass in diese Halle einfach nur 500 Betten hineinpassen“, sagt Projektleiter Albrecht Broemme der taz. „Aber mein Auftrag vom Land Berlin heißt: Ein Ersatzkrankenhaus mit 1.000 Betten schaffen. Wir suchen derzeit eine weitere geeignete Halle irgendwo in der Messe.“

Die Bauarbeiten zu dem neuen sogenannten „Überlaufkrankenhaus“ haben letzte Woche begonnen. Es soll in Betrieb genommen werden, wenn alle anderen Kapazitäten von Krankenhäusern in Berlin überschritten sind. Ende April oder Anfang Mai soll es eröffnet werden. Träger wird der landeseigene Klinikkonzern Vivantes.

Am weitesten fortgeschritten seien die Planungen für die dort eingesetzten Ärzte, verrät ein hörbar überarbeitet klingender Broemme der taz am Telefon. „Da gibt es über 300 Bewerbungen, und wir prüfen mit der Ärztekammer, ob die Bewerber die sehr spezifischen, fachlichen Voraussetzungen für den Umgang mit Beatmungstechnik beherrschen.“

Beworben hätten sich beispielsweise Sportärzte, die „ja im Moment nichts zu tun haben“, so Broemme. Auch Schönheitschirurgen, Ruheständler und Mediziner, die sonst für „Ärzte ohne Grenzen“ arbeiten, jetzt aber nicht aus dem Land kämen, seien dabei.

Deutlich schwieriger sei es, Pfleger zu finden. Für sie ist der Arbeitsmarkt auch zu normalen Zeiten leergefegt. Broemme: „Wir müssen jetzt Talente reanimieren, die im Moment nicht in dieser Branche arbeiten.“

Beatmungsgeräte fehlen noch

Was die Ausstattung betrifft, so gibt es gute und schlechte Nachrichten. Bromme zufolge seien 200 nagelneue Krankenhausbetten bereits eingetroffen. An jedem Bett soll ein Sauerstoffgerät angeschlossen werden, was baulich vorbereitet werde. Doch die Beatmungsgeräte wird es nicht geben, „solange die normalen Krankenhäuser nicht Beatmungsgeräte in ausreichender Zahl zur Verfügung haben.“

Broemme, der einst Chef der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes in Berlin war, ist aber Optimist: Er hofft, dass dieser Engpass bis Monatsende behoben wird und 100 bis 200 Beatmungsgeräte ankommen.

Am meisten, sagt er, würde er sich aber freuen, wenn in dem von ihm geplanten Krankenhaus „kein einziger Patient erscheint, denn dann schaffen es die anderen Krankenhäuser, alle Patienten zu behandeln.“ Die aktuellen Infektionszahlen würden ihn zuversichtlich stimmen: „Aber entwarnen können wir nicht.“

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