Corona-Auflagen in Berlin: Kreuzberger Nächte sind wieder lang
Der Senat kippt die Sperrstunde für Kneipen und Restaurants. Schon ab Mittwoch dürfen sie länger als 23 Uhr offen haben.
Vorausgegangen war erneut eine Auseinandersetzung vor Gericht. Vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) hatte der Senat nach Angaben des Gerichts vom Montag zuvor bereits eine entsprechende Erklärung abgegeben. In dem Verfahren hatte ein Restaurantbesitzer gegen die Regelung geklagt, wie dessen Anwalt am Montag mitteilte. Weil der Senat daraufhin erklärt hatte, die Öffnungszeiten wieder freizugeben, musste das Gericht keine Entscheidung mehr fällen.
Vor wenigen Wochen hatte der Senat vor dem Verfassungsgericht wegen eines fehlerhaft formulierten Corona-Bußgeldkatalogs eine Niederlage erlitten.
In Berlin mussten Restaurants und Kneipen am 14. März schließen. Seit dem 15. Mai durften Restaurants wieder bis 22 Uhr öffnen, ab dem 2. Juni auch Kneipen wieder bis 23 Uhr. Viele Restaurant- und Kneipenbesitzer kritisierten allerdings, sie könnten so nicht wirtschaftlich arbeiten.
Verantwortung für Kneipiers und Gäste
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hatte die Verlängerung um eine Stunde vor einer Woche noch als große Verbesserung beurteilt. „Wir haben die Öffnungszeiten bis 23 Uhr ausgedehnt, so dass mehr Umlauf möglich ist, also mehr Gäste bewirtet werden können, mehr Umsatz an den weniger gewordenen Tischen möglich ist“, hatte sie der taz gesagt.
Gleichzeitig hatte sie Gäste und Kneipiers gewarnt: „Auf uns als Gäste und auch auf die Gastronomen kommt Verantwortung zu. Wir müssen uns an die Regeln halten. Bei einem Anstieg der Zahlen können die Freiheiten, die wir uns jetzt Dank konsequenten Handelns am Beginn der Pandemie leisten können, schnell wieder weg sein.“ Gerade Ereignisse mit viel Alkohol – Ischgl, Starkbierfeste, Karneval – seien Superspreader für Corona gewesen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!