■ Contra: Nicht zuschütten
Sage und schreibe 52 Jahre hat es gedauert, bis der Goebbels- Bunker gefunden wurde. Und auch wenn dort wahrscheinlich nur noch einige wenige rostüberzogene Helme lagern und der Bunker kulturhistorisch nicht von großem Wert ist, so ist er für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit dennoch von Bedeutung. Und dazu gehört eben nicht nur die reine Dokumentation, sondern auch der Erhalt. Der Bunker des Propagandaministers sollte auf jeden Fall erhalten und nicht zugeschüttet werden.
Die Befürchtung, der Goebbels-Bunker könnte zum Neonazi-Wallfahrtsort für heimliche Huldigungen des Propagandaministers werden, ist unbegründet. Denn man könnte den Bunker in zeitgeschichtliche Führungen – ähnlich wie auf dem ehemaligen Gestapo-Gelände – einbeziehen und ihn gezielt für BesucherInnen öffnen. Damit würde die Stadt offen und pädagogisch sinnvoll, ähnlich wie die MacherInnen der „Topographie des Terrors“ das seit Jahren tun, auch mit diesen Relikten der Vergangenheit umgehen. Zu überlegen ist jedoch, ob nach dem neusten Bunker-Fund nicht doch der Standort für das geplante Holocaust-Mahnmal geändert werden solle. Denn das Areal zwischen Behrenstraße und Voßstraße mit dem Goebbels-Bunker, dem Bunker, in dem sich Adolf Hitler umbrachte, und dem Fahrerbunker der SS-Leibstandarte erklärt sich selbst und sollte als ständige Mahnung brachliegen. Julia Naumann
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