■ Bildung: Computermuffel
Es ist ein offenes Geheimnis: An den deutschen Schulen kommt selbst empfohlene Bildungssoftware kaum zum Tragen. Nach wie vor wird sie vor allem zu Hause genutzt. Laut Statistik müssen sich in der Bundesrepublik noch immer etwa 60 SchülerInnen einen PC teilen. Die Computerkabinette an den meisten Schulen gleichen technischen Museen. CD-Rom-Laufwerke oder Modems für die Datenfernübertragung fehlen oft. Zudem befürchten immer noch viele LehrerInnen, daß sie dank Multi- oder Hypermedia langsam überflüssig werden könnten. Doch eine „Entschulung“, so wie sie der amerikanische Bildungskritiker Lewis J. Perelman gern hätte, sieht der Initiator des deutschen Preises für Bildungssoftware, Wilfried Hendricks von der TU Berlin, nicht. „Das Aufgabenerteilen, also Instruktionsfunktionen übernehmen, das leistet ein Computer durchaus allein. Aber pädagogisch wirksam werden kann er nicht.“ Die Wissensvermittlung erfolgt oftmals versteckt, getrieben von dem Wunsch weiterzuspielen, wird der Lernende Fehler korrigieren und daraus Schlüsse ziehen. Natürlich, so Hendricks, ein Sachkundeprogramm darf nicht den Waldspaziergang ersetzen. „Umgekehrt macht es Sinn. Also, wenn ich da im Garten so ein komisches Ungeziefer entdeckt habe, dann kann ich im Computer nachgucken, was das ist.“ KS
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