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Claudius Prößer wohnte einem loriotesken Tunneldurchbruch beiDann macht es „puff“

Durch die neue Tunnelöffnung Foto: dpa

Am Mittwochvormittag können Michael Müller und seine Verkehrssenatorin Regine Günther schon wieder grinsen. Im U-Bahnhof Brandenburger Tor ist der Himmel über Berlin mitsamt dem Tegel-Volksbegehren außer Reichweite, und außerdem gibt es hier unten einen Grund zum Feiern: ein öffentliches Infrastrukturprojekt, das sich zeitlich und finanziell noch im grünen Bereich befindet.

Müller und Günther stehen mit BVG-Chefin Sigrid Nikutta vor einer grauen Wand am Ende des ungenutzten Gleises der U55. Heute soll hier aus einer Sackgasse eine Durchgangsstraße, besser: ein Durchgangstunnel werden. Die 1,6 km lange Doppelröhre, die den Stummel zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor mit der U5 vom Alexanderplatz nach Hönow verbinden wird, ist nach fast vier Jahren fertig.

Im Sommer 2013 habe noch Klaus Wowereit „den ersten Schlitzwandgriff“ vor dem Roten Rathaus getätigt, erinnert sich Nikutta. In die Grube wurde dann die riesige Tunnelvortriebsmaschine „Bärlinde“ gelassen, die sich bis 2016 durch den Untergrund fräste. Ein Grundwassereintritt im August 2014 warf das Projekt, für das die BVG eine eigene Tochterfirma gegründet hat, um Monate zurück, die Eröffnung der Linie im Jahr 2020 soll trotzdem noch zu schaffen sein.

„Bärlinde“ ist entsorgt, die Röhren sind fertig, jetzt ist es Zeit für ein bisschen Symbolik: Eine „ca. 1 Meter dicke Betonwand“, die die Tunnelabschnitte noch trennt, soll vor den Augen der Presse „durchschlagen werden“. Erstaunlicherweise werden nicht einmal Schutzhelme verteilt.

Kein Wunder, denn es ist dann wie in dem alten Loriot-Sketch mit dem Spielzeugatomkraftwerk: Es macht „puff“, aus der grauen Wand fällt eine ebenso grau gestrichene quadratmetergroße Rigipsplatte, und ein paar Bauarbeiter klettern durch das längst vorbereitete Loch. Applaus gibt’s trotzdem.

Ab jetzt werden die Gleise verlegt und die Bahnhöfe gebaut. Laut Jörg Seegers von der Projektrealisierungs GmbH U5 ist der künftige Bahnhof Museumsinsel ein ganz harter Brocken – für ihn muss wegen des weichen Erdreichs unter dem Spreekanal erst einmal ein gewaltiger Eisblock im Boden erzeugt werden. An Weihnachten geht’s damit los, beschert wurde ja schon.

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