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ChronikAcht Jahre Hoffen und Bangen

Chronologie der Leidensgeschichte der bulgarischen Krankenschwestern und des palästinensischen Arztes.

Mit der Ausreise von sechs ausländischen Häftlingen und ihrer Begnadigung in Bulgarien hat die libysche Aids-Affäre ein Ende gefunden. Die fünf bulgarischen Krankenschwestern und ein Arzt palästinensischer Herkunft waren zum Tode verurteilt worden, weil sie 426 Kinder absichtlich mit dem Aids-Erreger HIV infiziert haben sollen. Im Folgenden eine Chronik der Entwicklung:

Februar 1999: 19 in Libyen beschäftigte Krankenhausmitarbeiter aus Bulgarien werden nach Ermittlungen zu HIV-Infektionen festgenommen. 13 werden wieder freigelassen.

Februar 2000: Der Prozess gegen sechs bulgarische Krankenhausmitarbeiter, einen palästinensischen Arzt beginnt.

3. September 2003: Ein französischer Arzt sagt aus, die Aids-Epidemie sei bereits ein Jahr vor Ankunft der Bulgaren ausgebrochen.

September 2003: Die libysche Staatsanwaltschaft fordert Todesurteile für die sechs Bulgaren sowie den Palästinenser. Neun libysche Polizisten werden beschuldigt, die Angeklagten gefoltert zu haben.

6. Mai 2004: Ein libysches Gericht verurteilt fünf bulgarische Krankenschwestern und den palästinensischen Arzt zum Tode. Ein bulgarischer Arzt wird freigesprochen.

7. Juni 2005: In dem Folterprozess werden die neun Polizisten freigesprochen.

25. Dezember 2005: Das Oberste Gericht hebt das Todesurteil auf und verweist den Fall zurück an ein untergeordnetes Gericht.

21. Januar 2006: Familien der infizierten Kinder verlangen Entschädigungen von insgesamt 4,4 Milliarden Euro.

6. Dezember 2006: Internationale Wissenschaftler weisen nach, dass der Virusstrang bereits vor Ankunft der ausländischen Mediziner verbreitet war.

19. Dezember 2006: Auch das zweite Gericht verurteilt die Ausländer zum Tode.

10. Juli 2007: Die libysche Gaddafi-Stiftung gibt bekannt, eine Einigung mit den Familien der Kinder erzielt zu haben.

11. Juli 2007: Das Oberste Gericht Libyens bestätigt die Todesurteile. Letzte Instanz ist der von der Regierung kontrollierte "Oberste Justizrat".

17. Juli 2007: Der Justizrat wandelt die Todes- in eine lebenslange Freiheitsstrafe um.

22. Juli 2007: EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner und die Frau des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, Cécilia, bemühen sich in Tripolis um die Freilassung.

24. Juli 2007: Die sechs Krankenhausmitarbeiter werden nach Sofia geflogen und vom bulgarischen Präsidenten Parwanow begnadigt.

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