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Christoph Raffelt MundwerkEin guter Rosé ist kein Nebenprodukt des Rotweins

Foto: Cordula Kropke

Draußen ist es heiß, sehr heiß, und man sollte zum Durstlöschen eindeutig andere Getränke bevorzugen als Wein. Doch wenn es irgendwann abends ein wenig abkühlt, dann könnte ein Glas Rosé eine gute Wahl sein. Die Farbe ist meist einladend, der Inhalt aber allzu oft ein frustrierendes Erlebnis.

In großen Mengen überschwemmen roséfarbene Weine den Markt, die auf schnelle Befriedigung getrimmt wurden und mehr das Ergebnis ausgefeilter Technik im Keller sind, als dass man sie als guten Wein bezeichnen könnte. Rosé, das ist oft das Nebenprodukt der Rotweinproduktion. Dann werden die roten Trauben angequetscht und der erste Saft, der herausläuft, wird als Rosé verwendet, während der Rest in konzentrierter Form zu Rotwein vergärt.

Der roséfarbene Traubensaft wird dann meist sehr schnell und sehr kalt mit Hilfe von Enzymen und speziell entwickelten Hefen vergoren, um sehr fruchtig und sehr blumig zu werden. Dabei wird er oft nicht durchgegoren, sodass er eine ordentliche Restsüße behält. Neben dieser Dutzendware aber gibt es natürlich eine Menge wirklich guter Weine, bei denen die Winzer Rosé als gleichberechtigte Kategorie neben Weiß- und Rotwein ansehen.

Einer davon ist der Clos Cibonne Cru Classé Tibouren. Die Weine des schon vor der Französischen Revolution von Jean-Baptiste de Cibon gegründeten Weinguts wirken wie aus der Zeit gefallen. Nicht nur setzt die Besitzerfamilie seit den 1930er-Jahren auf die seltene Rebsorte Tibouren. Vielmehr baut sie ihre Rosé-Weine in bis zu 100 Jahre alten, großen Holzfässern über anderthalb Jahre hinweg aus – ganz so, wie man es bei ambitionierten Rotweinen macht.

So entstehen im Weingut, das oberhalb von Toulon in der Provence liegt, Roséweine von einzigartigem Charakter. Tatsächlich ist der Tibouren so etwas wie ein leichter, rotbeeriger Rotwein, der gleichzeitig die Frische eines Weißweins in sich birgt. Dazu liefert er florale und würzige Noten und trägt viel Energie und Spannung in sich.

Als besten Wein des Hauses bietet die Familie Roux die Cuvée Prestige Caroline an. Dieser Rosé wird in kleinen Barriques ausgebaut und liefert zusätzliche exotische Aromen und noch mehr Kraft und Substanz. Ein solcher Rosé ist nicht mehr nur ein einfacher sommerlicher Verführer, sondern ein Ganzjahres-Rosé, der nicht zuletzt als Essensbegleiter sehr gut funktioniert.

Clos Cibonne Cru Classé Tibouren und Clos Cibonne Cuvée Prestige Caroline gibt es bei Marxen-Wein in Kiel (www.marxenwein.de). Und da ihre Entstehung aufwendig ist, kosten sie den entsprechenden Preis. Für so viel ungewohnten Rosé-Charakter lohnt sich allerdings jeder Cent.

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