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Christofias siegt in ZypernDer Kommunistenpräsident

Demetris Christofias wird Staatsoberhaupt der Griechen auf Zypern. Er ist ein Apparatschik sowjetischen Typs, seit Jahren Zyperns beliebtester Politiker - und könnte die Insel einen.

Umjubelter Sieg: Die Zeitungen sind voll vom Wahlerfolg von Christofias. Bild: ap

„Die einzige Ideologie, die jetzt noch gilt, ist die, die zur Überwindung der Teilung führt.“ Noch am Wahlabend hat Demetris Christofias, der neue Präsident der Republik Zypern, deutlich gemacht, dass mit ihm keine sozialistischen Experimente zu erwarten sind. Dabei hat der 61-jährige Generalsekretär der Fortschrittspartei des arbeitenden Volkes (Akel) eine lupenreine kommunistische Parteikarriere hinter sich. Schon seit Jahrzehnten allerdings versteht sich die Akel auch als Vertretung des Machbaren. Auch zu Sowjetzeiten stand nicht die Revolution auf der Tagesordnung, sondern konkrete Veränderungen auf der damals noch armen Insel – und ein gutes Verhältnis zwischen Griechen und Türken.

Der pausbäckige Christofias trat schon als 14-Jähriger in die Schülergruppe der Partei ein. Mit 18 wurde er Mitglied der Akel selbst. Deren langjähriger stalinistischer Chef Ezekias Papaioannou förderte das junge Talent: Christofias durfte ab 1969 mit einem Stipendium Sozialwissenschaften in Moskau studieren. Auch privat war der Besuch der Sowjetunion für ihn ein Erfolg, denn in Moskau lernte Christofias seine spätere Frau Elsie Chiratou kennen.

Seine Parteikarriere auf Zypern ging danach, ohne einen einzigen Ausrutscher, weiter: Mitglied im Bezirkskommittee, Mitglied des Zentralkommittees, schließlich im Politbüro, dem höchsten Entscheidungsgremium der Partei. Nach dem Tod von Papaioannou übernahm er im April 1988 den Posten des Generalsekretärs.

Ein Apparatschik sowjetischen Typs also? Auch, aber nicht nur. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, als auch auf Zypern KP-Mitglieder mehr innerparteiliche Demokratie und eine Öffnung von Akel verlangten, ging Christofias hart und konsequent gegen die Dissidenten vor. Ihre Parteiabspaltung verschwand schon bald wieder von der Bildfläche. Akel blieb, jenseits aller Reformen, eine zentralistische Partei mit Lenins Werken in der Bibiliothek. Andererseits gilt Christofias schon seit Jahren als beliebtester Politiker Zyperns. Er gehe auf die Menschen zu, sei verbindlich und vertraulich, loben ihn langjährige, ansonsten durchaus distanzierte Bekannte.

Die Interessen der Partei freilich standen bei Christofias immer an der Spitze seines Handelns. Vor fünf Jahren ging er ein umstrittenes Bündnis mit den griechischen Nationalisten Tassos Papadopoulos ein. Die Partei erhielt für diese bizarre Koalition eine Reihe schöner Posten. Als Präsident Papadopoulos 2004 einen UN-Plan zur Wiedervereinigung schroff ablehnte, schloss sich Christofias widerstrebend an – andernfalls hätte die Gefahr einer Parteispaltung bestanden. Nichts anderem verdankt er jetzt seinen Job als Präsident Zyperns: Eine erneute Unterstützung von Papadopoulos hätte die Akel zerrissen. So kandidierte der Generalsekretär zum ersten Mal in der Geschichte der Partei selbst – und gewann.

Sein – für sein Gegner wackliger, seine Anhänger flexibler – Kurs in der Zypern-Frage hat ihm den Ruf eingebracht, ein Opportunist zu sein. Jetzt muss Demetris Christofias beweisen, dass das Land für ihn wichtiger als die Partei ist. Ein Voraussetzung bringt er mit: Der neue Präsident Zyperns hat ein gutes Verhältnis zu seinem zyperntürkischen Gegenüber Mehmet Ali Talat.

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