Chinesische Zölle für US-Autos: Kein Spaß an China-Cars
Der Zoll-Streit zwischen Washington und Peking dauert an. Die USA haben nun bei der WTO Beschwerde gegen die von China verhängte Abgabenpflicht für ihre Auto-Exporte eingereicht.
WASHINGTON dapd | Wegen der Erhebung von Zöllen auf in den USA produzierte Autos hat Washington bei der Welthandelsorganisation (WTO) Beschwerde gegen China eingelegt. Die Zölle träfen 80 Prozent der US-Autoexporte nach China, was einem Gegenwert von mehr als drei Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) entspreche, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, am Donnerstag.
Die US-Regierung wirft China vor, die Zölle in diesem und auch in früheren Fällen ungerechtfertigterweise eingeführt zu haben, um amerikanischen Exporteuren zu schaden. Im Juni waren die USA mit einer Beschwerde gegen chinesische Zölle auf amerikanische High-Tech-Stahlprodukte erfolgreich gewesen.
Die Beschwerde gegen die Autozölle am Donnerstag kam zeitgleich mit dem Beginn einer Wahlkampftour von US-Präsident Barack Obama durch den zwischen Republikanern und Demokraten umkämpften Staat Ohio.
Dort waren die Autobauer von den im Dezember eingeführten Zöllen besonders betroffen gewesen. Carney erklärte, die Zölle beträfen besonders General Motors und Chrysler. Die US-Regierung hatte während der Finanzkrise von der Insolvenz bedrohte Autohersteller unterstützt. Inzwischen ist die US-Autobranche wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt.
Kritiker haben gewarnt, dass das Vorgehen der Regierung von Konkurrenten im Ausland als ungerechtfertigte Subvention gewertet werden und Kompensationszölle nach sich ziehen könnte. Die chinesischen Zölle werden für zwei Jahre erhoben und reichen von 2 bis 21,5 Prozent.
Sie gelten für Personenwagen und Geländewagen mit einem Hubraum von 2,5 Litern und mehr. Aus US-Handelskreisen verlautete, 2011 seien etwa 92.000 solcher Autos nach China exportiert worden.
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