Chinesische Jets in Taiwans Luftraum: Peking testet Joe Biden
Die neue US-Regierung fordert von China den Stopp der Einschüchterung Taiwans, nachdem Peking mit Kampfflugzeugen provoziert hatte.
Am Sonntag folgte ein ähnlich prominentes Militäraufgebot. Dabei besteht kein Zweifel, dass der eigentliche Adressat dieser militärischen Botschaft im Weißen Haus sitzt.
Der geopolitische Konflikt um Taiwan, das China als abtrünnige Provinz betrachtet und mit militärischem Zwang „wiedervereinigen“ will, lässt sich am ehesten als Tauziehen zwischen den zwei führenden Weltmächten verstehen: Peking und Washington provozieren sich gegenseitig, doch haben sie letztlich kein Interesse an einem Krieg. Dennoch besteht immer wieder eine solche Gefahr, denn die Spirale der Eskalation ist unkalkulierbar.
Taipeh hat sich längst an Pekings Einschüchterungen gewöhnen müssen, doch die Provokation vom Wochenende hat eine neue Dimension. Bidens prompte Antwort war entsprechend deutlich: Die USA stünden felsenfest zu Taiwan und würden der dortigen Führung auch weiterhin zur Selbstverteidigung verhelfen. China solle seinen „militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Druck“ auf den Inselstaat beenden.
Bidens Rückendeckung kommt in Taiwan gut an
Für Taiwans Bevölkerung, die zunehmend eine Zwangseingliederung in die Volksrepublik fürchtet, sind solche Beistandsbekundungen Balsam für die verängstigte Volksseele. Auch dass bei Bidens Inauguration mit Hsiao Bi-khim erstmals seit Jahrzehnten eine offizielle Vertreterin von Taiwans international isolierter Regierung eingeladen wurde, wird als wichtige diplomatische Rückenstärkung gefeiert.
Doch darf nicht nur infrage gestellt werden, wie weit der Beistand der USA für den kleinen Inselstaat mit 23 Millionen Einwohnern im Ernstfall wirklich gehen würde. Auch muss die Allianz vor allem nach dem Nutzenprinzip betrachtet werden: Denn im alles überschattenden Konflikt mit China ist Taiwan zuallererst ein geopolitisches Geschenk an die USA, um den Erzrivalen international in die Enge zu treiben.
US-Flugzeugträger ist in der Taiwan-Straße unterwegs
Am Samstag hat nämlich nicht nur die Volksbefreiungsarmee ihre Muskeln angespannt, sondern auch die US-Marine: So hat Washington seinen Flugzeugträger „Theodore Roosevelt“ ins Südchinesische Meer entsandt, um – so die offizielle Erklärung – „Frieden auf den Meeren zu sichern“.
Chinas Staatschef Xi Jinping hat bei dem gefährlichem Kräftemessen stets einen konsistenten Kurs gewählt: unter keinen Umständen auch nur den leisesten Hauch von Schwäche zu zeigen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Gerichtsentscheidung zu Birkenstock
Streit um die Sandale