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Chinesen gegen westliche Presse"Chinesische Gefühle verletzt"

In Berlin protestierten mehr als 3.000 Chinesen gegen die westliche Berichterstattung. Der Vorwurf: Westliche Medien würden "Lügen" über die Vorgänge in Tibet verbreiten.

Auch deutsche Medien hätten antichinesische Proteste aus Tibet mit Bildern aus Nepal oder Indien bebildert, so der Vorwurf der Demonstranten. Bild: dpa

Berlin taz "Deutsche Medien: Keine Lügen! CNN: Keine Lügen!" hallt es am Samstag durch Berlins Friedrichstraße. Vom gleichnamigen Bahnhof ziehen mehr als 3.000 in Deutschland lebende Chinesen friedlich zum Potsdamer Platz. Sie tragen hunderte rote Nationalfahnen, aber auch viele Deutschland-Flaggen. Die meisten Demonstranten sind chinesische Studenten. Sie sind aus ganz Deutschland zusammen gekommen. Ihr Zorn richtet sich gegen die Berichterstattung über die Unruhen in Tibet und die Proteste beim olympischen Fackellauf. "Die Berichterstattung in Deutschland hat die chinesischen Gefühle verletzt," sagt Shen Qin. Der Wirtschaftsberater, der seit 1985 in Berlin lebt, ist einer der Organisatoren des Protests. Die Demo mit chinesischen Teilnehmern aus ganz Deutschland nennt er "selbstorganisiert".

Die meisten deutschen Medien hätten nicht die Wahrheit berichtet. Als Beispiele führen er und andere immer wieder an, dass westliche Medien einschließlich deutscher Sender und Zeitungen antichinesische Proteste aus Tibet Hauptstadt Lhasa mit tibetischen Protesten aus Nepal oder Indien bebildert hätten. Diese falsche Bildauswahl kursiert seit Wochen im Internet als Beweis für voreingenommene Berichte. Auf die Frage, warum er denn nicht für freie Berichterstattung aus Tibet demonstriere, sagt Shen, Chinas Regierung würde doch dort hin Reisen von Journalisten organisieren. Auf den Einwand, dass freie Berichterstattung doch etwas anderes sei, sagt er, dass könne er nicht beurteilen.

Ein anderer Demonstrant sagt: "Selbstverständlich dürfen nur neutrale Journalisten nach Tibet und nicht, wer von vornherein negativ eingestellt ist." Mehrere der sehr disziplinierten Demonstranten tragen vorgefertigte Schilder mit der Aufschrift: "Pressefreiheit ist nicht Freiheit für Lügen". Manche werfen deutschen Medien Volksverhetzung vor. Als ein Passant ruft "In Deutschland dürfen die Medien sogar lügen, in China dürfen sie nicht einmal die Wahrheit berichten", bleiben die Demonstranten stumm. Bald ertönen Rufe "Ein China für immer!" oder "One World, one Dream" - das Motto der Pekinger Olympischen Spiele. Hinter den westlichen Medienlügen stehe die Angst vor Chinas Aufstieg, meint eine 42-jährige Demonstrantin. Ihren Namen will sie nicht nennen. Ihre Kritik gilt dem Wochenmagazin Der Spiegel. "Er beschreibt China als Monsterland", sagt sie. "Wer in China war, hat aber ein anderes Bild." Sicher gebe es dort auch hässliche Seiten. Aber China brauche Zeit, um sich zu demokratisieren. Bereits vergangenes Jahr hatte Der Spiegel mit der Titelgeschichte "Die gelben Spione" über staatliche chinesische Wirtschaftsspionage viele in Deutschland lebende Chinesen erzürnt. Der Artikel erinnerte an Warnungen vor der angeblichen "Gelben Gefahr" und erklärte pauschal in Deutschland lebende Chinesen zu Handlangern chinesischer Spionage.

Etliche Demonstranten reagieren verunsichert, wenn sie angesprochen werden. Mit Journalisten wollen sie lieber nicht reden. Einige tragen Fotos von fünf Verkäuferinnen, die in Lhasa in einem Geschäft verbrannten. Tibeter hatten es bei den Unruhen am 14. März angezündet. Dass chinesische Opfer in den meisten westlichen Berichten nicht vorkamen, gilt als Beweis für die Voreingenommenheit. Diese zeige sich auch beim Angriff eines tibetischen Demonstranten auf eine im Rollstuhl sitzende chinesische Sportlerin beim Fackellauf in Paris. Während westliche Medien über die Proteste berichteten, sei der Angriff auf die Behinderte ignoriert worden. "Erst vor wenigen Tagen haben deutsche Medien berichtet, zu den Olympischen Spielen müssten alle ausländischen Studenten China verlassen," klagt die Flugblattverteilerin Liu Ling. "Doch auch das ist falsch." Während in London und Manchester am Samstg Chinesen gegen den britischen Sender BBC demonstrierten, ist der US-Nachrichtenkanal CNN der Hauptfeind. Gegen den Sender demonstrierten Chinesen an seinem Hauptsitzt Atlanta sowie in Los Angeles. CNN wird jetzt in der Volksrepublik "China Negative News" genannt.

CNN hatte bei einem Foto auf seiner Webseite Tibeter, die Steine auf chinesische Polizisten warfen, weggeschnitten und so einen falschen Eindruck erweckt. Später bezeichnete CNN-Kommentator Jack Cafferty die heutigen Chinesen als "die gleichen Rowdies und Schläger wie in den letzten 50 Jahren". Chinas Außenministerium verlangte eine Entschuldigung. Caffertys Klarstellung, er habe nur die Regierung und nicht die Bevölkerung gemeint, konnte die Gemüter nicht beruhigen. Seit Ende März sammelt die chinesische Webseite "anti-cnn.com" Beweise für Verfehlungen westlicher Medien. Jetzt erzielt auch noch ein chinesischer Rapsong mit dem Titel "Don't be too CNN" im Internet hohe Clickzahlen.

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36 Kommentare

 / 
  • T
    Thomas

    Stephan: Die Menschen in Tibet leben sicher nicht so frei wie sie (oder besser: wir?!) es sich vorstellen können. Aber kann es sein, dass Du auch einer Propaganda unterliegst - nur andersrum gepolt? Wenn Du schon in Tibet warst, ist Dir sicher aufgefallen, wie viele Kinder tibetanische Familien haben. Und bekannterweise dürfen Han-Chinesen nur eins haben.

     

    Gerd Nord, Iblis: Schön, dass es noch mehr Landsleute gibt, die nicht blind allen anderen hinterher rennen. Frieden und Fortschritt hat man noch nie mit dem Knüppel bringen können.

     

    der_rex: Cool, warst der erste mit Deinem Kommentar. Aber das wars dann auch schon. Leider ist es anscheinend so, dass Leute mit einem niedrigeren Bildungsstand am lautesten über China herziehen statt konstruktiv Kritik und Hilfe zu leisten. Wahrscheinlich weil Sie ihre politische Bildung nur aus "Sieben Jahre in Tibet" und der B***-Zeitung nehmen. Mir fällt auf, wie Dudu, dass Experten (Wissenschaftler für Geschichte, Außenpolitik) da ganz anders rangehen. Nur leider werden solche Meinungen nicht der breiten Öffentlichkeit präsentiert, weil sie nicht für Einschaltquoten und Wählerstimmen sorgen. Nur wer sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, bekommt sowas zu Gesicht.

     

    Was hier in Europa zur Zeit abgeht, hat nur ein Ergebnis: Die Chinesen kuscheln sich dichter an ihre Regierung, weil sie vom Ausland pauschal durch den Kakao gezogen werden. Oder damit es mein Freund von weiter oben auch versteht: Ein unartiges Kind erzieht man auch nicht dadurch, dass man es ordentlich verprügelt. (China = unartiges Kind, verprügeln = Olympia-Boykott und Beschimpfungen)

     

    TAZ: Der Artikel ist ein Beispiel für besseren (= objektiven aber kritischen) Journalismus, als wir ihn in den letzten Wochen erleben durften, auch wenn der Ton und die Wortwahl noch etwas zu wünschen übrig lässt. Eine Anmerkung zur Verunsicherung der jungen Chinesen, wenn sie von Journalisten angesprochen werden: Aus meinem chinesischen Bekanntenkreis weiß ich, dass diese Verunsicherung nur einen Grund hat: Angst, dass das Gesagte genau ins Gegenteil verkehrt interpretiert oder mit Wörtern wie "Gehirnwäsche" oder "Propaganda" kommentiert wird. Und diese Angst ist nicht vollkommen unbegründet. UND VOR ALLEM: Diese Angst hat das sehr positive Bild, das westliche Medien in China bis heute hatten, auf Jahre zerstört. Schade, wir waren unsere Werte ein Vorbild, das ist jetzt wohl futsch.

  • S
    Stefan

    Die Medien in Deutschland berichten also falsch, das ist hier die große Meinung.

    Dazu kann ich nur sagen, dass was die Medien in Deutschland über China berichten ist nur die Spitze des Eisberges. Durch meine zahlreichen Reisen in Asien hab ich viele Menschen getroffen, die auch in China waren und dort auch mit offenen Augen reisten. Darüber hinaus hab ich mir schon öfter Vorträge über Tibet angehört, die von deutschen Hilfsorganistionen- welche in Tibet arbeiten- vorgetragen wurden. In Tibet wird nicht nur Kulturmord betrieben und nicht nur die Menschenrechte werden verletzt. Zwangssterlisationen und Zwangsabtreibungen sind nahezu an der Tagesordnung und werden bei uns komischer Weise in den Medien gar nicht erwähnt. Wer mit solch einem Land geschäfte betreibt, ohne dies zu reklamieren oder ohne Protest, der ist Mittäter.

    Und wenn man da noch behaupten kann, die Meidien schüren gegen China, dann kann ich das überhaupt nicht verstehen. Denn die oben ganannten Tatsachen werden ja meist gar nicht erwähnt und würden noch mehr schlechte für China zu Tage bringen.

  • KH
    Konrad Hao

    Ihren Kommentar hier eingeben:

     

    Als ein Taiwaner bin ich damit einverstanden, dass China auf dem Weg zu mehr Wohlstand für den Einzelnen gegangen ist. Trotzdem finde ich auch, dass eine harte Kritik an Chinas Menschenrechtspolitik richtig ist. Aber eine große Dämonisierung muß man noch überlegen. Die schärfste Waffe ist nicht der Boykott. Es ist die immer größere Integration.

    Entscheidend für nachhaltige Veränderungen in China ist jedoch, dass die einfachen Menschen in China - bei aller Zensur und Propaganda - etwas von der aktuellen Lage mitbekommen.

    Daher haben die Geschäftsleute, Sportfunktionäre und Athleten selbst eine wichtige Aufgabe: Wenn sie nach China reisen, sollten sie auch als Botschafter für Demokratie und Menschenrechte kommen.

     

    Auf andere Seite kann die Welt nicht nur Menschen in China und Tibet eine klare Botschaft geben, kann auch Menschen in Taiwan direkt helfen. Am Ostersamstag wählen die Taiwaner einen neuen Präsidenten . Mit der Abwahl der Regierung nach acht Jahren zeigt sich Taiwans Demokratie konsolidiert. Es kann nicht sein, dass ein

    erwiesenermaßen demokratisches land mit 23 Millionen Menschen weder in der UN noch inder Weltgesundheitsversammlung vertreten sein darf.

     

     

    Was unrichtig ist noch mehr. In jedem Jahr seit 2004 hat die Abteilung für Öffentliche Information der Vereinten Nationen (UN) es abgelehnt, Journalisten aus Taiwan, Presseausweise für die Weltgesundheitsversammlung (WHA) auszustellen und sie damit außerstande gesetzt, über die Jahresversammlung dieses Gremiums zu berichten. Als Grund für die Verweigerung wurde angegeben, dass Taiwan kein Mitglied in der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist. Dies ist ein klares Anzeichen dafür, dass die Gesundheits- und Informationsrechte der taiwanischen Bevölkerung aus politischen Gründen verletzt werden.

  • M
    Mistral

    @Iblis

     

    Was heißt hier "nur" wirtschaftliche Gründe? Ich bin kein Tibet-Experte und lese nicht regelmäßig die Jahresberichte von Amnesty International - aber dafür kenne ich mich mit ökonomischen Eckdaten und entsprechenden Kennziffern aus und da kann man festhalten, dass alleine die Probleme und Mißstände in diesem Teilbereich schon ausreichend wären, die Beziehungen mit China angemessener und ggf. zurückhaltender zu gestalten! Zumal gerade Deutschland in der Vergangenheit duch ein extrem unkritisches Verhältnis zu China aufgefallen ist!

     

    Ja, China selbst reklamiert für sich eine wachsende welt- u. wirtschaftspoltische Bedeutung - dann müssen sie auch damit leben, dass sie von der Weltöffentlichkeit zunehmend nach dementsprechenden Kriterien beurteilt werden.

  • AZ
    anke zoeckel

    Die aktuelle China-Tibet-'Debatte' wird erschreckend exemplarisch geführt: laut, kurzatmig, unsachlich und pauschal ? mit einem Wort: polemisch. Ihr Inhalt, ihre Richtung und ihre Ergebnisse kommen mir traurig bekannt vor - aus der Zeit vor 1989. Der Anlass, scheint es, heiligt nach Ansicht einiger Protagonisten fast jedes verbale Mittel. Olympia ? welch eine Gelegenheit!

     

    Jetzt (und nur jetzt) kann man alles los werden, was man immer schon mal gesagt haben wollte ? und sich dabei risikolos der Aufmerksamkeit eines (gefühlt) weltweiten Publikums erfreuen. Bislang namenlose Parteifunktionäre generieren sich plötzlich als Retter wahlweise westlicher Freiheiten oder der einer ruhmreichen chinesischen Groß-Nation, politisch sonst eher desinteressierte Studenten und Leistungssportler mutieren zu Vollblut-Demokraten, Herren in teuren Nadelstreifenanzügen verstehen sich nicht länger nur als DIE Wirtschaft, sondern gleich als DER Westen oder DER Osten und brave Journalisten aller Gehaltsgruppen erkennen morgens im Rasierspiegel unbestechlich-objektive Verkünder ultimativer Wahrheiten. Alle aber wissen sie eines ganz genau: Wir sprechen aus, was alle anderen nur denken.

     

    Schön, dass die Erfahrung lehrt: Bis zum Einholen der Flagge wird diese Vehemenz unmöglich durchzuhalten sein. Noch bevor die letzte Medaille überreicht ist, wird die Horde weiter ziehen, dem nächsten Anlass entgegen. Ihre Säue werden sie mitnehmen. Mag sein, dann kommen in Tibet, Peking und Berlin zur Abwechslung mal wieder diejenigen zu Wort, die nicht nur brüllen, sondern auch zuhören können - und genau deshalb was zu sagen haben.

     

    Die taz, scheint mir, hat so einen. Schade, dass er nicht öfter zu Wort kommt. Schon klar: Pluralität muss sein.

  • GN
    Gerd Nord

    Ich bestätige, dass diejenigen die häufiger China besuchen, ein ganz anderes Bild vom Land haben, als es hier in den Medien dargestellt wird - ich bin mehrfach individuell duch China und Tibet gereist. Die jungen chinesischen Demonstranten in Berlin sind modern, weltoffen und gut informiert. Sie sind die zukünftige Elite des Landes und man kann sicher sein, dass sie zur Öffnung und Demokratisierung erheblich beitragen werden - nehmen wir sie ernst! Die Berichterstattung hier ist katastrophal - imer wieder werden völlige veraltete Filme gezeigt und falsch kommentiert. Zu besseren inforamtion empfehle ich den "Gutmenschen", die mit guter Absicht Tibet unterstützen, dabei aber die Geschichte und die Gegenwart gar nicht kennen:

    http://www.nrhz.de/flyer/pdf.php?id=12291

    Dort beschreibt der französische Sozialist Jean-Luc Mélenchon seine (und auch meine) Sichtweise des derzeitigen Konfliktes!

  • I
    Iblis

    _rex schrieb: "...erzählt das den eingesperrten dissidenten.

    oder den geköpften..."

     

    Geköpfte? Welche Geköpfte? Bevor sie solche Schauermärchen erzählen solten sie folgendes bedenken: In Saudi Arabien (unser guter Freund, Kultur- und Wirtschaftspartner und Antiterrorhelfer) gibt es auf die Bevölkerung gerechnet 17 mal so viel Hinrichtungen wie in China, außerdem werden Menschen in Saudi Arabien nicht selten zu 7000 Peitschenhiben oder zur Amputation von Augen verurteilt, außerdem gibt es die Todesstrafe auch in den USA, nicht zu vergessen die 1 Million Tote, welche die freie Welt im Irak verbrochen hat.

     

    "vorschlag zur güte: abbruch der diplomatischen beziehungen mit den kopierkünstlern!"

     

    Aha, darum geht es also in Wirklichkeit, um kopierte Turnschuhe; Handtäschchen und Sporthemdchen, also um Zaster. Ich finde es menschenverachtend dafür Menschenrechte als Vorwand zu missbrauchen und gleichzeitig vor dem Rest der Welt die Augen zu verschließen, mit dem Ziel gegen ein Land zu hetzen.

  • B
    bussardvago

    es gibt bereits deusche medien auf chinesisch, falls Sie noch nicht kennen: deutsche welle.

     

    demokratie und meinungsfreiheit sind keine garantie dafür, dass die medien keine falsche meldungen oder schwachsinn schreiben.

     

    ich bin auch der ansicht, dass die leute, die beiden sprachen sprechen näher an der wahrheit dran sind, als die leute, die selbst kaum chinesen kennen. erstaunlicherweise ähneln sich die ansichten der chinesischen studenten hier mit deutschen, die sehr oft in china waren (das sieht man zb in spiegel-online foren). wenn man die hiesigen medien blind glaubt, und den anderen quasi den verstand abspricht (indem man den gegenüber als indoktriniert/gehirngewaschen bezeichnet), hilft es in einer debatte nicht wirklich weiter.

     

    Warum chinesen sich aufregen? Sie protestieren gegen die verteufelung chinas, auch wie ein paar deutsche china-experte erkannt haben.

    http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/die-verteufelung-chinas/?src=SE&cHash=d296dc66d2

     

    Nur ein paar beispiele von mir

    Spiegel hat einmal geschrieben: ?Jeder chinesische Student, der ins Ausland gehen darf, steht in der Schuld der Partei.? Davon hat spiegel abgeleitet, dass quasi alle studenten für spionage besonders leicht zu gewinnen seien. Das ist absolut schwachsinn. Der satz beschreibt vielleicht den zustand ende 70er bis mitte 80er, aber definitive nicht den zustand von heute. Sprechen Sie die chinesischen studenten in Ihrem umfeld an, oder fragen Sie bei DAAD nach. Aber leider glauben die deutschen so einen schwachsinn, ohne sich selbst zu recherchieren.

    Das zu behaupten, ist eine verleumdung+diffamierung, steht aber ohne konsequenz in einer meinungsbildenden zeitung. Ist das alleine nicht schon protestwürdig?

     

    Wie viele aufgeregten deutsche kennen sich mit der tibet-geschichte und -problematik wirklich aus? Wie oft wurde in jeder zeitung/fernsehsendung tibet als ein ?besetztes land? bezeichnet? Prof. Heberer (Er ist Professor für Politik Ostasiens an der Universität Duisburg-Essen) schrieb kurzlich in TAZ: ?Erstens meine ich, dass Tibet völkerrechtlich keineswegs einfach ein besetztes Land ist.? So war auch die Ansicht des Prof. Sandschneider (Direktor des Forschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik). Warum entsprechen die meinungen der experten nicht den mainstream medien? Woraus basteln die medien ihre geschichte um mehr auflage zu verkaufen?

     

    Man kann nach mehr ?demokratische medien auf chinesisch? fordern, aber wenn die weiter auf diesem niveau berichten, was bringt es?

  • M
    Michael

    Sehr geehrte taz-Redation,

    Ihr Artikel ist mir Anlass, erneut anzuregen, dass es in Deutschland chinesischprachige demokratische Medien geben sollte, zum Beispiel ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, der ein paarmal in der Woche auf chinesisch sendet.

    Ich bin Student und erlebe, wie stark chinesische Studenten von der Pekinger Propaganda beeinflusst werden. Sie lesen in Deutschland keine Zeitung, hören kein Radio. und wenn sie fernsehen, dann ist es irgendwelcher unpolitischer Schwachsinn. Wo sie sich aber informieren ist auf den chinesischsprachigen Websiten, in denen Ausschnitte aus deutschen Medien gezeigt und vorbewertet werden. Die zeigen, wie angeblich verlogen deutsche Medien über China berichten.

    Wenn sie durch Medienangebote aus Deutschland erreicht werden, dann nur durch welche in ihrer Sprache.

    Es gibt einen deutsch-chinesischen Rechtsstaatsdialog. Da sollte Deutschland mal die Chinesen für den Rechtsstaat erreichen, die vorübergehend hier leben.

    Michael

  • D
    Dudu

    Es ist offensichtlich, dass diejenige, die gleichzeitig deutsch und chinesisch verstehen, nicht so einfach von den Medien verwirrt werden können. Sie können besser begreifen, was momentan passiert. Sie hören unterschiedliche Stimme, und nehmen sich Zeit nachzudenken, was recht und was falsch ist. Das ist die echte Wirkung von Pressefreiheit.

     

    Aber für diejenige, die nur eine Sprache sprechen, bitte hören mehere verschiedene "Voice", und mehrere verschiedene "Opinions". Durch Medien kommt es vor, dass immer was wesentliches abgeschirmt wird. Die Inforatmionen von Experten sind überzeugender als die von Medien. Meiner Meinung nach ist es sehr gefährlich, dass einseitige Denkweise von den Medien manipuliert wirde und es kann leicht zum Missverständnis führen.

  • A
    Anastasia

    In Deutschland lebende chinesische Studenten sind in China aufgewachsen und haben von klein auf indoktriniert bekommen, dass der chinesische Staat und dessen Handlungsgewalt nur zu ihrem Besten ist.

     

    Ich kenne leider zu wenig Chinesen; jedoch ist mir aufgefallen, dass ihr geschichtliches Wissen über ihr eigenes Land oft ein sehr abstruses Bild ist.

     

    Die westliche Medienerstattung ist daher natürlich nicht ganz ihren Vorstellungen entsprechend. Problematisch ist nur dies zu beurteilen, wenn die Berichterstattung gar unmöglich ist. Was meiner Meinung nach schon für sich spricht.

     

    Von Demokratisieren kann man in China mit Sicherheit nicht sprechen.

  • D
    der_rex

    ...erzählt das den eingesperrten dissidenten.

    oder den geköpften...

    was ein land des jammerns.

    vorschlag zur güte: abbruch der diplomatischen beziehungen mit den kopierkünstlern!

    das kann doch alles nicht wahr sein!

    ich kann gar nicht so viel reis fressen, wie ich kotzen möchte...

    :)

  • T
    Thomas

    Stephan: Die Menschen in Tibet leben sicher nicht so frei wie sie (oder besser: wir?!) es sich vorstellen können. Aber kann es sein, dass Du auch einer Propaganda unterliegst - nur andersrum gepolt? Wenn Du schon in Tibet warst, ist Dir sicher aufgefallen, wie viele Kinder tibetanische Familien haben. Und bekannterweise dürfen Han-Chinesen nur eins haben.

     

    Gerd Nord, Iblis: Schön, dass es noch mehr Landsleute gibt, die nicht blind allen anderen hinterher rennen. Frieden und Fortschritt hat man noch nie mit dem Knüppel bringen können.

     

    der_rex: Cool, warst der erste mit Deinem Kommentar. Aber das wars dann auch schon. Leider ist es anscheinend so, dass Leute mit einem niedrigeren Bildungsstand am lautesten über China herziehen statt konstruktiv Kritik und Hilfe zu leisten. Wahrscheinlich weil Sie ihre politische Bildung nur aus "Sieben Jahre in Tibet" und der B***-Zeitung nehmen. Mir fällt auf, wie Dudu, dass Experten (Wissenschaftler für Geschichte, Außenpolitik) da ganz anders rangehen. Nur leider werden solche Meinungen nicht der breiten Öffentlichkeit präsentiert, weil sie nicht für Einschaltquoten und Wählerstimmen sorgen. Nur wer sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, bekommt sowas zu Gesicht.

     

    Was hier in Europa zur Zeit abgeht, hat nur ein Ergebnis: Die Chinesen kuscheln sich dichter an ihre Regierung, weil sie vom Ausland pauschal durch den Kakao gezogen werden. Oder damit es mein Freund von weiter oben auch versteht: Ein unartiges Kind erzieht man auch nicht dadurch, dass man es ordentlich verprügelt. (China = unartiges Kind, verprügeln = Olympia-Boykott und Beschimpfungen)

     

    TAZ: Der Artikel ist ein Beispiel für besseren (= objektiven aber kritischen) Journalismus, als wir ihn in den letzten Wochen erleben durften, auch wenn der Ton und die Wortwahl noch etwas zu wünschen übrig lässt. Eine Anmerkung zur Verunsicherung der jungen Chinesen, wenn sie von Journalisten angesprochen werden: Aus meinem chinesischen Bekanntenkreis weiß ich, dass diese Verunsicherung nur einen Grund hat: Angst, dass das Gesagte genau ins Gegenteil verkehrt interpretiert oder mit Wörtern wie "Gehirnwäsche" oder "Propaganda" kommentiert wird. Und diese Angst ist nicht vollkommen unbegründet. UND VOR ALLEM: Diese Angst hat das sehr positive Bild, das westliche Medien in China bis heute hatten, auf Jahre zerstört. Schade, wir waren unsere Werte ein Vorbild, das ist jetzt wohl futsch.

  • S
    Stefan

    Die Medien in Deutschland berichten also falsch, das ist hier die große Meinung.

    Dazu kann ich nur sagen, dass was die Medien in Deutschland über China berichten ist nur die Spitze des Eisberges. Durch meine zahlreichen Reisen in Asien hab ich viele Menschen getroffen, die auch in China waren und dort auch mit offenen Augen reisten. Darüber hinaus hab ich mir schon öfter Vorträge über Tibet angehört, die von deutschen Hilfsorganistionen- welche in Tibet arbeiten- vorgetragen wurden. In Tibet wird nicht nur Kulturmord betrieben und nicht nur die Menschenrechte werden verletzt. Zwangssterlisationen und Zwangsabtreibungen sind nahezu an der Tagesordnung und werden bei uns komischer Weise in den Medien gar nicht erwähnt. Wer mit solch einem Land geschäfte betreibt, ohne dies zu reklamieren oder ohne Protest, der ist Mittäter.

    Und wenn man da noch behaupten kann, die Meidien schüren gegen China, dann kann ich das überhaupt nicht verstehen. Denn die oben ganannten Tatsachen werden ja meist gar nicht erwähnt und würden noch mehr schlechte für China zu Tage bringen.

  • KH
    Konrad Hao

    Ihren Kommentar hier eingeben:

     

    Als ein Taiwaner bin ich damit einverstanden, dass China auf dem Weg zu mehr Wohlstand für den Einzelnen gegangen ist. Trotzdem finde ich auch, dass eine harte Kritik an Chinas Menschenrechtspolitik richtig ist. Aber eine große Dämonisierung muß man noch überlegen. Die schärfste Waffe ist nicht der Boykott. Es ist die immer größere Integration.

    Entscheidend für nachhaltige Veränderungen in China ist jedoch, dass die einfachen Menschen in China - bei aller Zensur und Propaganda - etwas von der aktuellen Lage mitbekommen.

    Daher haben die Geschäftsleute, Sportfunktionäre und Athleten selbst eine wichtige Aufgabe: Wenn sie nach China reisen, sollten sie auch als Botschafter für Demokratie und Menschenrechte kommen.

     

    Auf andere Seite kann die Welt nicht nur Menschen in China und Tibet eine klare Botschaft geben, kann auch Menschen in Taiwan direkt helfen. Am Ostersamstag wählen die Taiwaner einen neuen Präsidenten . Mit der Abwahl der Regierung nach acht Jahren zeigt sich Taiwans Demokratie konsolidiert. Es kann nicht sein, dass ein

    erwiesenermaßen demokratisches land mit 23 Millionen Menschen weder in der UN noch inder Weltgesundheitsversammlung vertreten sein darf.

     

     

    Was unrichtig ist noch mehr. In jedem Jahr seit 2004 hat die Abteilung für Öffentliche Information der Vereinten Nationen (UN) es abgelehnt, Journalisten aus Taiwan, Presseausweise für die Weltgesundheitsversammlung (WHA) auszustellen und sie damit außerstande gesetzt, über die Jahresversammlung dieses Gremiums zu berichten. Als Grund für die Verweigerung wurde angegeben, dass Taiwan kein Mitglied in der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist. Dies ist ein klares Anzeichen dafür, dass die Gesundheits- und Informationsrechte der taiwanischen Bevölkerung aus politischen Gründen verletzt werden.

  • M
    Mistral

    @Iblis

     

    Was heißt hier "nur" wirtschaftliche Gründe? Ich bin kein Tibet-Experte und lese nicht regelmäßig die Jahresberichte von Amnesty International - aber dafür kenne ich mich mit ökonomischen Eckdaten und entsprechenden Kennziffern aus und da kann man festhalten, dass alleine die Probleme und Mißstände in diesem Teilbereich schon ausreichend wären, die Beziehungen mit China angemessener und ggf. zurückhaltender zu gestalten! Zumal gerade Deutschland in der Vergangenheit duch ein extrem unkritisches Verhältnis zu China aufgefallen ist!

     

    Ja, China selbst reklamiert für sich eine wachsende welt- u. wirtschaftspoltische Bedeutung - dann müssen sie auch damit leben, dass sie von der Weltöffentlichkeit zunehmend nach dementsprechenden Kriterien beurteilt werden.

  • AZ
    anke zoeckel

    Die aktuelle China-Tibet-'Debatte' wird erschreckend exemplarisch geführt: laut, kurzatmig, unsachlich und pauschal ? mit einem Wort: polemisch. Ihr Inhalt, ihre Richtung und ihre Ergebnisse kommen mir traurig bekannt vor - aus der Zeit vor 1989. Der Anlass, scheint es, heiligt nach Ansicht einiger Protagonisten fast jedes verbale Mittel. Olympia ? welch eine Gelegenheit!

     

    Jetzt (und nur jetzt) kann man alles los werden, was man immer schon mal gesagt haben wollte ? und sich dabei risikolos der Aufmerksamkeit eines (gefühlt) weltweiten Publikums erfreuen. Bislang namenlose Parteifunktionäre generieren sich plötzlich als Retter wahlweise westlicher Freiheiten oder der einer ruhmreichen chinesischen Groß-Nation, politisch sonst eher desinteressierte Studenten und Leistungssportler mutieren zu Vollblut-Demokraten, Herren in teuren Nadelstreifenanzügen verstehen sich nicht länger nur als DIE Wirtschaft, sondern gleich als DER Westen oder DER Osten und brave Journalisten aller Gehaltsgruppen erkennen morgens im Rasierspiegel unbestechlich-objektive Verkünder ultimativer Wahrheiten. Alle aber wissen sie eines ganz genau: Wir sprechen aus, was alle anderen nur denken.

     

    Schön, dass die Erfahrung lehrt: Bis zum Einholen der Flagge wird diese Vehemenz unmöglich durchzuhalten sein. Noch bevor die letzte Medaille überreicht ist, wird die Horde weiter ziehen, dem nächsten Anlass entgegen. Ihre Säue werden sie mitnehmen. Mag sein, dann kommen in Tibet, Peking und Berlin zur Abwechslung mal wieder diejenigen zu Wort, die nicht nur brüllen, sondern auch zuhören können - und genau deshalb was zu sagen haben.

     

    Die taz, scheint mir, hat so einen. Schade, dass er nicht öfter zu Wort kommt. Schon klar: Pluralität muss sein.

  • GN
    Gerd Nord

    Ich bestätige, dass diejenigen die häufiger China besuchen, ein ganz anderes Bild vom Land haben, als es hier in den Medien dargestellt wird - ich bin mehrfach individuell duch China und Tibet gereist. Die jungen chinesischen Demonstranten in Berlin sind modern, weltoffen und gut informiert. Sie sind die zukünftige Elite des Landes und man kann sicher sein, dass sie zur Öffnung und Demokratisierung erheblich beitragen werden - nehmen wir sie ernst! Die Berichterstattung hier ist katastrophal - imer wieder werden völlige veraltete Filme gezeigt und falsch kommentiert. Zu besseren inforamtion empfehle ich den "Gutmenschen", die mit guter Absicht Tibet unterstützen, dabei aber die Geschichte und die Gegenwart gar nicht kennen:

    http://www.nrhz.de/flyer/pdf.php?id=12291

    Dort beschreibt der französische Sozialist Jean-Luc Mélenchon seine (und auch meine) Sichtweise des derzeitigen Konfliktes!

  • I
    Iblis

    _rex schrieb: "...erzählt das den eingesperrten dissidenten.

    oder den geköpften..."

     

    Geköpfte? Welche Geköpfte? Bevor sie solche Schauermärchen erzählen solten sie folgendes bedenken: In Saudi Arabien (unser guter Freund, Kultur- und Wirtschaftspartner und Antiterrorhelfer) gibt es auf die Bevölkerung gerechnet 17 mal so viel Hinrichtungen wie in China, außerdem werden Menschen in Saudi Arabien nicht selten zu 7000 Peitschenhiben oder zur Amputation von Augen verurteilt, außerdem gibt es die Todesstrafe auch in den USA, nicht zu vergessen die 1 Million Tote, welche die freie Welt im Irak verbrochen hat.

     

    "vorschlag zur güte: abbruch der diplomatischen beziehungen mit den kopierkünstlern!"

     

    Aha, darum geht es also in Wirklichkeit, um kopierte Turnschuhe; Handtäschchen und Sporthemdchen, also um Zaster. Ich finde es menschenverachtend dafür Menschenrechte als Vorwand zu missbrauchen und gleichzeitig vor dem Rest der Welt die Augen zu verschließen, mit dem Ziel gegen ein Land zu hetzen.

  • B
    bussardvago

    es gibt bereits deusche medien auf chinesisch, falls Sie noch nicht kennen: deutsche welle.

     

    demokratie und meinungsfreiheit sind keine garantie dafür, dass die medien keine falsche meldungen oder schwachsinn schreiben.

     

    ich bin auch der ansicht, dass die leute, die beiden sprachen sprechen näher an der wahrheit dran sind, als die leute, die selbst kaum chinesen kennen. erstaunlicherweise ähneln sich die ansichten der chinesischen studenten hier mit deutschen, die sehr oft in china waren (das sieht man zb in spiegel-online foren). wenn man die hiesigen medien blind glaubt, und den anderen quasi den verstand abspricht (indem man den gegenüber als indoktriniert/gehirngewaschen bezeichnet), hilft es in einer debatte nicht wirklich weiter.

     

    Warum chinesen sich aufregen? Sie protestieren gegen die verteufelung chinas, auch wie ein paar deutsche china-experte erkannt haben.

    http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/die-verteufelung-chinas/?src=SE&cHash=d296dc66d2

     

    Nur ein paar beispiele von mir

    Spiegel hat einmal geschrieben: ?Jeder chinesische Student, der ins Ausland gehen darf, steht in der Schuld der Partei.? Davon hat spiegel abgeleitet, dass quasi alle studenten für spionage besonders leicht zu gewinnen seien. Das ist absolut schwachsinn. Der satz beschreibt vielleicht den zustand ende 70er bis mitte 80er, aber definitive nicht den zustand von heute. Sprechen Sie die chinesischen studenten in Ihrem umfeld an, oder fragen Sie bei DAAD nach. Aber leider glauben die deutschen so einen schwachsinn, ohne sich selbst zu recherchieren.

    Das zu behaupten, ist eine verleumdung+diffamierung, steht aber ohne konsequenz in einer meinungsbildenden zeitung. Ist das alleine nicht schon protestwürdig?

     

    Wie viele aufgeregten deutsche kennen sich mit der tibet-geschichte und -problematik wirklich aus? Wie oft wurde in jeder zeitung/fernsehsendung tibet als ein ?besetztes land? bezeichnet? Prof. Heberer (Er ist Professor für Politik Ostasiens an der Universität Duisburg-Essen) schrieb kurzlich in TAZ: ?Erstens meine ich, dass Tibet völkerrechtlich keineswegs einfach ein besetztes Land ist.? So war auch die Ansicht des Prof. Sandschneider (Direktor des Forschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik). Warum entsprechen die meinungen der experten nicht den mainstream medien? Woraus basteln die medien ihre geschichte um mehr auflage zu verkaufen?

     

    Man kann nach mehr ?demokratische medien auf chinesisch? fordern, aber wenn die weiter auf diesem niveau berichten, was bringt es?

  • M
    Michael

    Sehr geehrte taz-Redation,

    Ihr Artikel ist mir Anlass, erneut anzuregen, dass es in Deutschland chinesischprachige demokratische Medien geben sollte, zum Beispiel ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, der ein paarmal in der Woche auf chinesisch sendet.

    Ich bin Student und erlebe, wie stark chinesische Studenten von der Pekinger Propaganda beeinflusst werden. Sie lesen in Deutschland keine Zeitung, hören kein Radio. und wenn sie fernsehen, dann ist es irgendwelcher unpolitischer Schwachsinn. Wo sie sich aber informieren ist auf den chinesischsprachigen Websiten, in denen Ausschnitte aus deutschen Medien gezeigt und vorbewertet werden. Die zeigen, wie angeblich verlogen deutsche Medien über China berichten.

    Wenn sie durch Medienangebote aus Deutschland erreicht werden, dann nur durch welche in ihrer Sprache.

    Es gibt einen deutsch-chinesischen Rechtsstaatsdialog. Da sollte Deutschland mal die Chinesen für den Rechtsstaat erreichen, die vorübergehend hier leben.

    Michael

  • D
    Dudu

    Es ist offensichtlich, dass diejenige, die gleichzeitig deutsch und chinesisch verstehen, nicht so einfach von den Medien verwirrt werden können. Sie können besser begreifen, was momentan passiert. Sie hören unterschiedliche Stimme, und nehmen sich Zeit nachzudenken, was recht und was falsch ist. Das ist die echte Wirkung von Pressefreiheit.

     

    Aber für diejenige, die nur eine Sprache sprechen, bitte hören mehere verschiedene "Voice", und mehrere verschiedene "Opinions". Durch Medien kommt es vor, dass immer was wesentliches abgeschirmt wird. Die Inforatmionen von Experten sind überzeugender als die von Medien. Meiner Meinung nach ist es sehr gefährlich, dass einseitige Denkweise von den Medien manipuliert wirde und es kann leicht zum Missverständnis führen.

  • A
    Anastasia

    In Deutschland lebende chinesische Studenten sind in China aufgewachsen und haben von klein auf indoktriniert bekommen, dass der chinesische Staat und dessen Handlungsgewalt nur zu ihrem Besten ist.

     

    Ich kenne leider zu wenig Chinesen; jedoch ist mir aufgefallen, dass ihr geschichtliches Wissen über ihr eigenes Land oft ein sehr abstruses Bild ist.

     

    Die westliche Medienerstattung ist daher natürlich nicht ganz ihren Vorstellungen entsprechend. Problematisch ist nur dies zu beurteilen, wenn die Berichterstattung gar unmöglich ist. Was meiner Meinung nach schon für sich spricht.

     

    Von Demokratisieren kann man in China mit Sicherheit nicht sprechen.

  • D
    der_rex

    ...erzählt das den eingesperrten dissidenten.

    oder den geköpften...

    was ein land des jammerns.

    vorschlag zur güte: abbruch der diplomatischen beziehungen mit den kopierkünstlern!

    das kann doch alles nicht wahr sein!

    ich kann gar nicht so viel reis fressen, wie ich kotzen möchte...

    :)

  • T
    Thomas

    Stephan: Die Menschen in Tibet leben sicher nicht so frei wie sie (oder besser: wir?!) es sich vorstellen können. Aber kann es sein, dass Du auch einer Propaganda unterliegst - nur andersrum gepolt? Wenn Du schon in Tibet warst, ist Dir sicher aufgefallen, wie viele Kinder tibetanische Familien haben. Und bekannterweise dürfen Han-Chinesen nur eins haben.

     

    Gerd Nord, Iblis: Schön, dass es noch mehr Landsleute gibt, die nicht blind allen anderen hinterher rennen. Frieden und Fortschritt hat man noch nie mit dem Knüppel bringen können.

     

    der_rex: Cool, warst der erste mit Deinem Kommentar. Aber das wars dann auch schon. Leider ist es anscheinend so, dass Leute mit einem niedrigeren Bildungsstand am lautesten über China herziehen statt konstruktiv Kritik und Hilfe zu leisten. Wahrscheinlich weil Sie ihre politische Bildung nur aus "Sieben Jahre in Tibet" und der B***-Zeitung nehmen. Mir fällt auf, wie Dudu, dass Experten (Wissenschaftler für Geschichte, Außenpolitik) da ganz anders rangehen. Nur leider werden solche Meinungen nicht der breiten Öffentlichkeit präsentiert, weil sie nicht für Einschaltquoten und Wählerstimmen sorgen. Nur wer sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, bekommt sowas zu Gesicht.

     

    Was hier in Europa zur Zeit abgeht, hat nur ein Ergebnis: Die Chinesen kuscheln sich dichter an ihre Regierung, weil sie vom Ausland pauschal durch den Kakao gezogen werden. Oder damit es mein Freund von weiter oben auch versteht: Ein unartiges Kind erzieht man auch nicht dadurch, dass man es ordentlich verprügelt. (China = unartiges Kind, verprügeln = Olympia-Boykott und Beschimpfungen)

     

    TAZ: Der Artikel ist ein Beispiel für besseren (= objektiven aber kritischen) Journalismus, als wir ihn in den letzten Wochen erleben durften, auch wenn der Ton und die Wortwahl noch etwas zu wünschen übrig lässt. Eine Anmerkung zur Verunsicherung der jungen Chinesen, wenn sie von Journalisten angesprochen werden: Aus meinem chinesischen Bekanntenkreis weiß ich, dass diese Verunsicherung nur einen Grund hat: Angst, dass das Gesagte genau ins Gegenteil verkehrt interpretiert oder mit Wörtern wie "Gehirnwäsche" oder "Propaganda" kommentiert wird. Und diese Angst ist nicht vollkommen unbegründet. UND VOR ALLEM: Diese Angst hat das sehr positive Bild, das westliche Medien in China bis heute hatten, auf Jahre zerstört. Schade, wir waren unsere Werte ein Vorbild, das ist jetzt wohl futsch.

  • S
    Stefan

    Die Medien in Deutschland berichten also falsch, das ist hier die große Meinung.

    Dazu kann ich nur sagen, dass was die Medien in Deutschland über China berichten ist nur die Spitze des Eisberges. Durch meine zahlreichen Reisen in Asien hab ich viele Menschen getroffen, die auch in China waren und dort auch mit offenen Augen reisten. Darüber hinaus hab ich mir schon öfter Vorträge über Tibet angehört, die von deutschen Hilfsorganistionen- welche in Tibet arbeiten- vorgetragen wurden. In Tibet wird nicht nur Kulturmord betrieben und nicht nur die Menschenrechte werden verletzt. Zwangssterlisationen und Zwangsabtreibungen sind nahezu an der Tagesordnung und werden bei uns komischer Weise in den Medien gar nicht erwähnt. Wer mit solch einem Land geschäfte betreibt, ohne dies zu reklamieren oder ohne Protest, der ist Mittäter.

    Und wenn man da noch behaupten kann, die Meidien schüren gegen China, dann kann ich das überhaupt nicht verstehen. Denn die oben ganannten Tatsachen werden ja meist gar nicht erwähnt und würden noch mehr schlechte für China zu Tage bringen.

  • KH
    Konrad Hao

    Ihren Kommentar hier eingeben:

     

    Als ein Taiwaner bin ich damit einverstanden, dass China auf dem Weg zu mehr Wohlstand für den Einzelnen gegangen ist. Trotzdem finde ich auch, dass eine harte Kritik an Chinas Menschenrechtspolitik richtig ist. Aber eine große Dämonisierung muß man noch überlegen. Die schärfste Waffe ist nicht der Boykott. Es ist die immer größere Integration.

    Entscheidend für nachhaltige Veränderungen in China ist jedoch, dass die einfachen Menschen in China - bei aller Zensur und Propaganda - etwas von der aktuellen Lage mitbekommen.

    Daher haben die Geschäftsleute, Sportfunktionäre und Athleten selbst eine wichtige Aufgabe: Wenn sie nach China reisen, sollten sie auch als Botschafter für Demokratie und Menschenrechte kommen.

     

    Auf andere Seite kann die Welt nicht nur Menschen in China und Tibet eine klare Botschaft geben, kann auch Menschen in Taiwan direkt helfen. Am Ostersamstag wählen die Taiwaner einen neuen Präsidenten . Mit der Abwahl der Regierung nach acht Jahren zeigt sich Taiwans Demokratie konsolidiert. Es kann nicht sein, dass ein

    erwiesenermaßen demokratisches land mit 23 Millionen Menschen weder in der UN noch inder Weltgesundheitsversammlung vertreten sein darf.

     

     

    Was unrichtig ist noch mehr. In jedem Jahr seit 2004 hat die Abteilung für Öffentliche Information der Vereinten Nationen (UN) es abgelehnt, Journalisten aus Taiwan, Presseausweise für die Weltgesundheitsversammlung (WHA) auszustellen und sie damit außerstande gesetzt, über die Jahresversammlung dieses Gremiums zu berichten. Als Grund für die Verweigerung wurde angegeben, dass Taiwan kein Mitglied in der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist. Dies ist ein klares Anzeichen dafür, dass die Gesundheits- und Informationsrechte der taiwanischen Bevölkerung aus politischen Gründen verletzt werden.

  • M
    Mistral

    @Iblis

     

    Was heißt hier "nur" wirtschaftliche Gründe? Ich bin kein Tibet-Experte und lese nicht regelmäßig die Jahresberichte von Amnesty International - aber dafür kenne ich mich mit ökonomischen Eckdaten und entsprechenden Kennziffern aus und da kann man festhalten, dass alleine die Probleme und Mißstände in diesem Teilbereich schon ausreichend wären, die Beziehungen mit China angemessener und ggf. zurückhaltender zu gestalten! Zumal gerade Deutschland in der Vergangenheit duch ein extrem unkritisches Verhältnis zu China aufgefallen ist!

     

    Ja, China selbst reklamiert für sich eine wachsende welt- u. wirtschaftspoltische Bedeutung - dann müssen sie auch damit leben, dass sie von der Weltöffentlichkeit zunehmend nach dementsprechenden Kriterien beurteilt werden.

  • AZ
    anke zoeckel

    Die aktuelle China-Tibet-'Debatte' wird erschreckend exemplarisch geführt: laut, kurzatmig, unsachlich und pauschal ? mit einem Wort: polemisch. Ihr Inhalt, ihre Richtung und ihre Ergebnisse kommen mir traurig bekannt vor - aus der Zeit vor 1989. Der Anlass, scheint es, heiligt nach Ansicht einiger Protagonisten fast jedes verbale Mittel. Olympia ? welch eine Gelegenheit!

     

    Jetzt (und nur jetzt) kann man alles los werden, was man immer schon mal gesagt haben wollte ? und sich dabei risikolos der Aufmerksamkeit eines (gefühlt) weltweiten Publikums erfreuen. Bislang namenlose Parteifunktionäre generieren sich plötzlich als Retter wahlweise westlicher Freiheiten oder der einer ruhmreichen chinesischen Groß-Nation, politisch sonst eher desinteressierte Studenten und Leistungssportler mutieren zu Vollblut-Demokraten, Herren in teuren Nadelstreifenanzügen verstehen sich nicht länger nur als DIE Wirtschaft, sondern gleich als DER Westen oder DER Osten und brave Journalisten aller Gehaltsgruppen erkennen morgens im Rasierspiegel unbestechlich-objektive Verkünder ultimativer Wahrheiten. Alle aber wissen sie eines ganz genau: Wir sprechen aus, was alle anderen nur denken.

     

    Schön, dass die Erfahrung lehrt: Bis zum Einholen der Flagge wird diese Vehemenz unmöglich durchzuhalten sein. Noch bevor die letzte Medaille überreicht ist, wird die Horde weiter ziehen, dem nächsten Anlass entgegen. Ihre Säue werden sie mitnehmen. Mag sein, dann kommen in Tibet, Peking und Berlin zur Abwechslung mal wieder diejenigen zu Wort, die nicht nur brüllen, sondern auch zuhören können - und genau deshalb was zu sagen haben.

     

    Die taz, scheint mir, hat so einen. Schade, dass er nicht öfter zu Wort kommt. Schon klar: Pluralität muss sein.

  • GN
    Gerd Nord

    Ich bestätige, dass diejenigen die häufiger China besuchen, ein ganz anderes Bild vom Land haben, als es hier in den Medien dargestellt wird - ich bin mehrfach individuell duch China und Tibet gereist. Die jungen chinesischen Demonstranten in Berlin sind modern, weltoffen und gut informiert. Sie sind die zukünftige Elite des Landes und man kann sicher sein, dass sie zur Öffnung und Demokratisierung erheblich beitragen werden - nehmen wir sie ernst! Die Berichterstattung hier ist katastrophal - imer wieder werden völlige veraltete Filme gezeigt und falsch kommentiert. Zu besseren inforamtion empfehle ich den "Gutmenschen", die mit guter Absicht Tibet unterstützen, dabei aber die Geschichte und die Gegenwart gar nicht kennen:

    http://www.nrhz.de/flyer/pdf.php?id=12291

    Dort beschreibt der französische Sozialist Jean-Luc Mélenchon seine (und auch meine) Sichtweise des derzeitigen Konfliktes!

  • I
    Iblis

    _rex schrieb: "...erzählt das den eingesperrten dissidenten.

    oder den geköpften..."

     

    Geköpfte? Welche Geköpfte? Bevor sie solche Schauermärchen erzählen solten sie folgendes bedenken: In Saudi Arabien (unser guter Freund, Kultur- und Wirtschaftspartner und Antiterrorhelfer) gibt es auf die Bevölkerung gerechnet 17 mal so viel Hinrichtungen wie in China, außerdem werden Menschen in Saudi Arabien nicht selten zu 7000 Peitschenhiben oder zur Amputation von Augen verurteilt, außerdem gibt es die Todesstrafe auch in den USA, nicht zu vergessen die 1 Million Tote, welche die freie Welt im Irak verbrochen hat.

     

    "vorschlag zur güte: abbruch der diplomatischen beziehungen mit den kopierkünstlern!"

     

    Aha, darum geht es also in Wirklichkeit, um kopierte Turnschuhe; Handtäschchen und Sporthemdchen, also um Zaster. Ich finde es menschenverachtend dafür Menschenrechte als Vorwand zu missbrauchen und gleichzeitig vor dem Rest der Welt die Augen zu verschließen, mit dem Ziel gegen ein Land zu hetzen.

  • B
    bussardvago

    es gibt bereits deusche medien auf chinesisch, falls Sie noch nicht kennen: deutsche welle.

     

    demokratie und meinungsfreiheit sind keine garantie dafür, dass die medien keine falsche meldungen oder schwachsinn schreiben.

     

    ich bin auch der ansicht, dass die leute, die beiden sprachen sprechen näher an der wahrheit dran sind, als die leute, die selbst kaum chinesen kennen. erstaunlicherweise ähneln sich die ansichten der chinesischen studenten hier mit deutschen, die sehr oft in china waren (das sieht man zb in spiegel-online foren). wenn man die hiesigen medien blind glaubt, und den anderen quasi den verstand abspricht (indem man den gegenüber als indoktriniert/gehirngewaschen bezeichnet), hilft es in einer debatte nicht wirklich weiter.

     

    Warum chinesen sich aufregen? Sie protestieren gegen die verteufelung chinas, auch wie ein paar deutsche china-experte erkannt haben.

    http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/die-verteufelung-chinas/?src=SE&cHash=d296dc66d2

     

    Nur ein paar beispiele von mir

    Spiegel hat einmal geschrieben: ?Jeder chinesische Student, der ins Ausland gehen darf, steht in der Schuld der Partei.? Davon hat spiegel abgeleitet, dass quasi alle studenten für spionage besonders leicht zu gewinnen seien. Das ist absolut schwachsinn. Der satz beschreibt vielleicht den zustand ende 70er bis mitte 80er, aber definitive nicht den zustand von heute. Sprechen Sie die chinesischen studenten in Ihrem umfeld an, oder fragen Sie bei DAAD nach. Aber leider glauben die deutschen so einen schwachsinn, ohne sich selbst zu recherchieren.

    Das zu behaupten, ist eine verleumdung+diffamierung, steht aber ohne konsequenz in einer meinungsbildenden zeitung. Ist das alleine nicht schon protestwürdig?

     

    Wie viele aufgeregten deutsche kennen sich mit der tibet-geschichte und -problematik wirklich aus? Wie oft wurde in jeder zeitung/fernsehsendung tibet als ein ?besetztes land? bezeichnet? Prof. Heberer (Er ist Professor für Politik Ostasiens an der Universität Duisburg-Essen) schrieb kurzlich in TAZ: ?Erstens meine ich, dass Tibet völkerrechtlich keineswegs einfach ein besetztes Land ist.? So war auch die Ansicht des Prof. Sandschneider (Direktor des Forschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik). Warum entsprechen die meinungen der experten nicht den mainstream medien? Woraus basteln die medien ihre geschichte um mehr auflage zu verkaufen?

     

    Man kann nach mehr ?demokratische medien auf chinesisch? fordern, aber wenn die weiter auf diesem niveau berichten, was bringt es?

  • M
    Michael

    Sehr geehrte taz-Redation,

    Ihr Artikel ist mir Anlass, erneut anzuregen, dass es in Deutschland chinesischprachige demokratische Medien geben sollte, zum Beispiel ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, der ein paarmal in der Woche auf chinesisch sendet.

    Ich bin Student und erlebe, wie stark chinesische Studenten von der Pekinger Propaganda beeinflusst werden. Sie lesen in Deutschland keine Zeitung, hören kein Radio. und wenn sie fernsehen, dann ist es irgendwelcher unpolitischer Schwachsinn. Wo sie sich aber informieren ist auf den chinesischsprachigen Websiten, in denen Ausschnitte aus deutschen Medien gezeigt und vorbewertet werden. Die zeigen, wie angeblich verlogen deutsche Medien über China berichten.

    Wenn sie durch Medienangebote aus Deutschland erreicht werden, dann nur durch welche in ihrer Sprache.

    Es gibt einen deutsch-chinesischen Rechtsstaatsdialog. Da sollte Deutschland mal die Chinesen für den Rechtsstaat erreichen, die vorübergehend hier leben.

    Michael

  • D
    Dudu

    Es ist offensichtlich, dass diejenige, die gleichzeitig deutsch und chinesisch verstehen, nicht so einfach von den Medien verwirrt werden können. Sie können besser begreifen, was momentan passiert. Sie hören unterschiedliche Stimme, und nehmen sich Zeit nachzudenken, was recht und was falsch ist. Das ist die echte Wirkung von Pressefreiheit.

     

    Aber für diejenige, die nur eine Sprache sprechen, bitte hören mehere verschiedene "Voice", und mehrere verschiedene "Opinions". Durch Medien kommt es vor, dass immer was wesentliches abgeschirmt wird. Die Inforatmionen von Experten sind überzeugender als die von Medien. Meiner Meinung nach ist es sehr gefährlich, dass einseitige Denkweise von den Medien manipuliert wirde und es kann leicht zum Missverständnis führen.

  • A
    Anastasia

    In Deutschland lebende chinesische Studenten sind in China aufgewachsen und haben von klein auf indoktriniert bekommen, dass der chinesische Staat und dessen Handlungsgewalt nur zu ihrem Besten ist.

     

    Ich kenne leider zu wenig Chinesen; jedoch ist mir aufgefallen, dass ihr geschichtliches Wissen über ihr eigenes Land oft ein sehr abstruses Bild ist.

     

    Die westliche Medienerstattung ist daher natürlich nicht ganz ihren Vorstellungen entsprechend. Problematisch ist nur dies zu beurteilen, wenn die Berichterstattung gar unmöglich ist. Was meiner Meinung nach schon für sich spricht.

     

    Von Demokratisieren kann man in China mit Sicherheit nicht sprechen.

  • D
    der_rex

    ...erzählt das den eingesperrten dissidenten.

    oder den geköpften...

    was ein land des jammerns.

    vorschlag zur güte: abbruch der diplomatischen beziehungen mit den kopierkünstlern!

    das kann doch alles nicht wahr sein!

    ich kann gar nicht so viel reis fressen, wie ich kotzen möchte...

    :)