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ChinaCyber-Cops auf Netz-Patrouille

Virtuelle Polizeistreifen sollen chinesische Internet-Nutzer an scharfe staatliche Kontrollen erinnern. Ihnen können die User auch per Klick verdächtige Aktivitäten melden.

Niedlich, diese virtuellen Spitzelmangas! Bild: ap

PEKING afp/taz Virtuelle Polizisten sollen ab Samstag auf chinesischen Internetseiten patrouillieren und auf die staatliche Überwachung des Mediums aufmerksam machen. Alle halbe Stunde werde ein grüßendes Polizistenpaar auf dem Bildschirm erscheinen, wenn ein Internetnutzer eines der 13 in Peking ansässigen Internetportale nutze, berichtete die Tageszeitung "China Daily" am Mittwoch unter Berufung auf die Behörden. Gleichzeitig sollten die "Cyber-Polizisten" dazu beitragen, Internetseiten und Nutzer dingfest zu machen, die sich mit regierungskritischen Themen, Pornografie, Glücksspiel und Steuerbetrug befassen.

"Es ist unsere Pflicht, Informationen zu vernichten, die dem Volk schaden und die Gesellschaftsordnung stören", sagte der stellvertretende Chef der Behörde für Internetüberwachung der Tageszeitung. Internetnutzer könnten die virtuellen Polizisten auch anklicken und ihnen dann verdächtige Aktivitäten im Internet melden. Die virtuellen Polizisten werden bereits seit einem Jahr auf Internetseiten der südchinesischen Stadt Shenzhen getestet.

China wird für seine strenge Überwachung des Internets von Menschenrechtsgruppen und ausländischen Beobachtern kritisiert. In der vergangenen Woche hatten Yahoo! China, MSN China und andere Internetanbieter eine Liste von politischen Verhaltensmaßregeln unterschrieben. Darin verpflichteten sie sich, die "Interessen des chinesischen Staates zu schützen" und keine gesetzeswidrigen und falschen Botschaften" zu verbreiten. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte den Verhaltenskodex als Ende der Blogs und der Anonymität ihrer Autoren.

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