: Chicago, here we come
■ Vor der nächsten Etappe im Vorstadium der US–Präsidentschaftswahl: Illinois
Washington (taz) - Die Prozedur der Präsidentschaftswahl in den USA ist langwierig, kräftezehrend und kompliziert. Kandidieren darf nur, wer zunächst in Vorwahlen in den fünfzig Bundesstaaten eine Mehrheit gewonnen hat. In jedem Staat werden Delegierte vergeben, entsprechend dem Prozentsatz der Stimmen, die dort auf den Kandidaten entfallen sind. Wer am Ende auf dem Nominierungsparteitag eine absolute Mehrheit der Delegierten hinter sich hat, gilt als Sieger und wird Kandidat für die eigentliche Wahl im November. Beispiel Jesse Jackson: zur Zeit liegt er in der Delegiertenzahl an zweiter Stelle knapp hinter Michael Dukakis. Dies könnte sich ändern, falls bei den Vorwahlen in Illinois, die am Dienstag abgehalten werden, Jackson sehr viel besser als Dukakis abschneidet. Die Chancen für Jackson sind dabei recht gut, Illinois hat 30 Prozent schwarze Wähler, außerdem ist Jesse Jackson hier zuhause. Von Chicago aus, der größten Stadt in Illinois, leitete er lange Zeit die „Operation Push“, eine Organisation, die sich für gerechtere Wirtschaftspraktiken großer Konzerne gegenüber den Schwarzen einsetzte. Umfragen sagen voraus, daß Jackson dort am Dienstag 32 Prozent, Dukakis jedoch nur 15 Prozent der Stimmen gewinnen wird. Die meiste Unterstützung in Illinois genießt jedoch Senator Paul Simon, der gleichfalls dort zuhause ist und der 39 Prozent der Stimmen erhalten soll. Ein gutes Ergebnis wird Simon allerdings kaum noch etwas nützen, denn er liegt mittlerweile abgeschlagen auf einem der hinteren Plätze im Kandidatenfeld. Illinois ist ein großer und bevölkerungsreicher Bundesstaat, dort sind 187 Delegierte zu gewinnen, fast ein Zehntel der für die Nominierung notwendigen 2082 Delegierten. Dukakis hat bisher 460, Jackson 400 von ihnen erhalten.
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