piwik no script img

Chelsea gegen SchalkeEine Nummer zu groß

Schalke hat sich sehr bemüht, aber Chelsea musste nicht mal richtig aufdrehen, um 2:0 zu gewinnen. Das lag vermutlich auch am frühen Patzer von Keeper Neuer.

Der Schmerz nach dem Patzer. Bild: dpa
Von

LONDON dpa/taz Der FC Schalke 04 muss den erneuten K.o. nach der Gruppenphase befürchten. Der deutsche Vizemeister verlor am Mittwochabend bei Chelsea mit 0:2. Wieder brachte ein blöder Patzer von Manuel Neuer die Gäste früh in Rückstand. Der Schalker Keeper ließ bereits in der vierten Minute einen Flachschuss des überragenden Franzosen Florent Malouda durch die Beine schlüpfen. Nach dem folgenschweren Fehler in Rostock der zweite folgenschwere Fauxpas des 21 Jahre jungen Keepers innerhalb von vier Tagen. Neuer hatte vor dem Spiel noch erklärt, seinen Fehler wieder gut machen zu wollen.

Ein richtiges Aufbäumen nach der Halbzeit erstickte Didier Drogba mit einem schnellen Treffer nach der Pause (47. Minute). Nach der Heimpleite gegen Valencia (0:1) und dem Erfolg bei Rosenborg Trondheim (2:0) steht Schalke in der Gruppe B vor dem Rückspiel gegen Chelsea in 13 Tagen schon stark unter Druck. Immerhin haben die Schalker noch Chancen weiterzukommen, nachdem am Mittwoch Real gegen Trondheim gewann. Doch dafür müssen sie sich deutlich steigern.

"Chelsea hat zu einem günstigen Zeitpunkt die Treffer erzielt, das ist bitter, obwohl das 2:0 abseits war", sagte Schalkes Trainer Mirko Slomka, "aber es war ein bisschen mehr drin". Trotzdem Slomka gab unumwunden zu, dass "Chelsea extrem ballsicher und schnell und taktisch sehr geschickt" spielte.

FC Chelsea - FC Schalke 04

Ergebnis: 2:0 (1:0)

FC Chelsea: Cech - Paulo Ferreira, Alex, Ricardo Carvalho, Bridge - Essien (70. Mikel), Makelele, Lampard - Joe Cole (89. Schewtschenko), Drogba, Malouda (83. Kalou)

FC Schalke 04: Neuer - Rafinha, Westermann, Bordon, Rodriguez (81. Bajramovic) - Jones, Ernst - Grossmüller (77. Azaouagh) - Asamoah (61. Rakitic), Larsen, Lövenkrands

Schiedsrichter: Fröjdfeldt (Schweden) - Zuschauer: 41.000

Tore: 1:0 Malouda (4.), 2:0 Drogba (47.)

Gelbe Karten: - / Rodriguez, Jones

Beste Spieler: Drogba, Malouda / Ernst

"Man muss versuchen, Chelsea auch im eigenen Stadion zu ärgern", so beschrieb Schalkes Manager Andreas Müller vor dem Spiel die Devise. Mit drei Angreifern waren die Schalker deshalb angetreten. Für Kevin Kuranyi, der sich im Abschlusstraining verletzte, rutschte Sören Larsen nach seinem Rippenbruch in die Anfangself. Doch statt für das offensive Wagnis belohnt zu werden, begann die Gruppenreise mit einem defensiven Albtraum. Nach nur vier Minuten wurde Malouda links nicht energisch genug gestört und sein relativ harmlose Schuss rutschte Neuer durch die Beine.

Schalkes unbefriedigende Verhinderungstaktik beim Gegentor war charakteristisch für das zu zögerliche Defensivverhalten in der ersten Hälfte. Dazu kamen viele leichte Ballverluste und fehlende Präzision in der Vorwärtsbewegung. Der englische Vize-Meister hatte keine Mühe, Spiel und Tempo nach Belieben zu kontrollieren. Erst nach 27 Minuten kamen die Gäste das erste Mal gefährlich vor den Kasten der Londoner, aber der vermeintliche Ausgleich durch Carlos Grossmüller wurde wegen Abseitsstellung nicht anerkannt - zu Recht. Wenigstens Neuer zeigte sich bei einem Kopfball von Michael Essien (33.) und einem Schuss von Joe Cole (45.) dann deutlich sicherer.

Der Beginn der zweiten 45 Minuten war fast ein Abziehbild der ersten. Einen Missverständnis im Schalker Spielaufbau nutzten die "Blues" zu einem Konter - Drogba veredelte die Flanke von Paulo Ferreira aus abseitsverdächtiger Position zum 2:0. Immerhin liess sich Schalke nicht hängen: Nach der Flanke von Rafinha, in der Defensive gegen Malouda oft überfordert, köpfte Larsen nur an den Innenpfosten (60.). Jermaine Jones hatte dann bei einem abgefälschten Schlenzer (72.) Pech.

Dringlichkeit und Intensität stimmten jetzt beim Team von Mirko Slomka, aber ernsthafte Sorgen musste sich Chelseas Defensive auch ohne ihren verletzten Kapitän John Terry nicht machen. Letztlich lastete das Gefühl, nach den beiden schnellen Toren, dem Gegner "hinterherzulaufen zu müssen" (Fabian Ernst) auf allen Angriffsbemühungen der Schalker. Chelsea war am Mittwoch einfach eine Nummer zu groß.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!