Chef der Vatikanbank ist zurückgetreten: Experte für Finanzethik muss gehen
Ettore Gotti Tedeschi, Chef der Vatikanbank, räumt nach einem klaren Misstrauensvotum seinen Posten. Er soll gegen ein Geldwäsche-Gesetz verstoßen haben.
![](https://taz.de/picture/212118/14/Vatikanbankq1.jpg)
VATIKANSTADT afp | Der Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi, ist am Donnerstag nach einem einstimmigen Misstrauensvotum des Vorstands zurückgetreten. Wie das Pressebüro des Vatikans mitteilte, genügte Gotti Tedeschi nicht den „grundlegenden Anforderungen“ seines Amts. Ungeachtet wiederholter Ermahnungen habe sich die „Lage noch verschlechtert“.
Die Vorstandsmitglieder erfülle der Schritt mit „Trauer“, er sei aber wichtig, um die „Vitalität“ der Bank zu bewahren. Für die Nachfolge Gotti Tedeschis werde jemand gesucht, der wieder „wirksame und umfangreiche Beziehungen“ zwischen der Bank und der Finanzgemeinschaft aufbauen könne.
Diese sollten auf „gegenseitigem Respekt und international akzeptierten Bank-Standards“ beruhen, hieß es in der Mitteilung weiter. Gotti Tedeschi, ein Experte für Finanzethik, stand seit 2009 an der Spitze der auch als Institut für religiöse Werke (IOR) bekannten Vatikanbank.
Staatsanwaltschaft ermittelte 2010
Der frühere Italien-Chef der spanischen Santander-Bank sollte die Konten der Vatikanbank in Ordnung bringen und das IOR vom Ruch zwielichtiger Geschäfte befreien. Doch schon 2010 leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Gotti Tedeschi ein.
Er und ein weiterer Bankmanager stehen unter dem Verdacht, bei Finanztransaktionen die Namen der wahren Auftraggeber verschwiegen und damit gegen ein Gesetz gegen Geldwäsche verstoßen haben. Beide bestreiten die Vorwürfe.
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