piwik no script img

Champions LeagueDrama und Blamage

Nach einer dramatischen Schlussphase unterliegt Bayern 2:3 bei Manchester City. Schalke kann nach dem 0:5 gegen Chelsea nicht mehr aus eigener Kraft weiterkommen.

Die anderen gewinnen: ungewohntes Gefühl für Boateng Bild: dpa

MANCHESTER/GELSENKIRCHEN dpa | Nach einem Last-Minute-Schock hat der FC Bayern München in Unterzahl die erste Niederlage dieser Champions-League-Saison kassiert. Der deutsche Fußball-Meister musste sich am Dienstagabend bei Manchester City mit 2:3 (2:1) geschlagen geben und verlor erstmals nach 18 Pflichtspielen wieder eine Partie.

Der überragende Sergio Agüero bezwang die Münchner mit drei Toren praktisch im Alleingang (22./Foulelfmeter/85./90.+1). Geburtstagskind Xabi Alonso (40. Minute) mit einem schlitzohrigen Freistoß und Torjäger Robert Lewandowski per Kopfball (45.) schossen den schon vorher feststehenden Gruppensieger zum zwischenzeitlichen 2:1. Doch nach seiner frühen Führung gelang Agüero vor 44 510 Zuschauern im Etihad Stadium erst der Ausgleich und in der Nachspielzeit sogar noch der überraschende Siegtreffer für den englischen Meister.

„Das ist so schade, wir haben so gut gespielt, wir hätten hier mehr verdient“, sagte Bayern-Profi Arjen Robben im TV-Sender Sky. „In den letzten fünf Minuten haben wir zwei, drei Fehler gemacht. Aber ich denke, dass wir sehr gut gespielt haben. Wir wussten, dass wir auch in Unterzahl weiter Gas geben mussten“, sagte Lewandwoski und räumte ein: „In der letzten Minute waren wir nicht fokussiert genug.“

Die Bayern spielten nach einer frühen Roten Karte für Abwehrspieler Medhi Benatia (20.) 70 Minuten lang in Unterzahl – und mussten am Ende den schwindenden Kräften Tribut zollen. Agüero verwandelte zunächst einen Elfmeter nach einer Notbremse des grätschenden Benatia gegen ihn (20.). Fünf Minuten vor dem Ende nutzte der Argentinier einen Fehlpass des ansonsten überzeugenden Alonso und ließ Bayern-Schlussmann Manuel Neuer keine Abwehrchance.

Ergebnisse am Dienstag

Gruppe E:

ZSKA Moskau - AS Rom 1:1 (0:1)

Manchester City - Bayern München 3:2 (1:2)

Gruppe F:

APOEL Nikosia - FC Barcelona 0:4 (0:2)

Paris St. Germain - Ajax Amsterdam 3:1 (1:0)

Gruppe G:

FC Schalke 04 - FC Chelsea 0:5 (0:3)

Sporting Lissabon - NK Maribor 3:1 (2:1)

Gruppe H:

BATE Borissow - FC Porto 0:3 (0:0)

Schachtjor Donezk - Athletic Bilbao 0:1 (0:0)

In der Nachspielzeit schlug er erneut eiskalt zu und sorgte für Ernüchterung bei Bayern-Trainer Pep Guardiola. „Es ist ganz einfach, wir machen zwei Fehler. Aber wir können auch stolz sein, ich muss der ganzen Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen. Wir haben uns ja nicht versteckt“, sagte Robben gefasst nach der unglücklichen Pleite.

Damit verpassten die Bayern auch die Chance, im abschließenden Heimspiel am 10. Dezember gegen ZSKA Moskau als erste deutsche Mannschaft in der Königsklasse alle sechs Partien in der Gruppenphase zu gewinnen. ManCity hat nach dem ersten Vorrundensieg nun eine gute Möglichkeit, die Münchner in das Achtelfinale zu begleiten.

Blamage für Schalke

Nach einer desolaten Leistung ist für den FC Schalke 04 der Einzug ins Achtelfinale der Champions League in großer Gefahr. Gegen den FC Chelsea unterlag der Bundesligist am Dienstagabend nach einem erschreckend schwachen Auftritt mit 0:5 (0:3) und blieb den Beweis international höchster Tauglichkeit wieder einmal auf dramatische Weise schuldig.

Die Treffer von John Terry, (2. Minute), Willian (29.), Didier Drogba (76.), Ramires (78.) und ein Eigentor von Jan Kirchhoff (44.) besiegelten vor 54 442 Zuschauern in der ausverkauften Arena den nie gefährdeten Erfolg der Londoner, die schon vor dem Gruppenfinale den Einzug in die K.o.-Runde geschafft haben.

„Wir haben ein bisschen zu viel Respekt gehabt und Raum gegeben. Das haben die brutal ausgenutzt. Wir wollten etwas anderes bieten“, sagte Schalke-Coach Roberto di Matteo. „Da ist es schwer, passende Worte zu finden. Ich kann mich nur bei allen entschuldigen, die ins Stadion gekommen sind“, sagte Benedikt Höwedes bei Sky. Chelsea-Coach José Mourinho versuchte fast zu trösten: „Die Mannschaft hat fantastisch gespielt, wir hatten alles unter Kontrolle. Schalke muss akzeptieren, dass sie gegen eine viel bessere Mannschaft verloren haben.“

S04 muss nun bei NK Maribor unbedingt gewinnen, soll auch im Februar Champions-League-Fußball Auf Schalke gespielt werden und braucht Hilfe von Chelsea, das zeitgleich Sporting Lissabon bezwingen muss. Diese ungünstige Ausgangslage war erst rund 45 Minuten nach dem eigenen Schlusspfiff gewiss, da die Partie zwischen Lissabon und Maribor nach einem Flutlichtausfall lange unterbrochen war. Das 3:1 von Sporting war dann eine weitere schlechte Nachricht.

Für di Matteo war es ausgerechnet gegen seinen Ex-Club, mit dem er 2012 in München die Champions League gewonnen hatte, die erste Heimniederlage mit Schalke – für Königsblau die erste Schlappe in der Arena seit April. Gegen die Londoner blieb Schalke auch im sechsten Spiel ohne Sieg. Erinnerungen wurden wach an das 1:6 gegen Real Madrid im Achtelfinale der Vorsaison. Damals hatte das Team schon sein Limit auf höchstem Niveau demonstriert bekommen, sich aber zumindest noch gewehrt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 0-5 ! Keller ist schuld! - Solange Horst Heldt noch auf Schalke..., aber das habe ich vor zwei Jahren schon geschrieben. Ist aber auch egal.