piwik no script img

Cebit und Grüne ElektronikEnergielabel für Computer gefordert

Stromsparer und Stromverschwender sollen gekennzeichnet werden, verlangen Umweltschützer vor der Cebit in Hannover. Immerhin wächst der "Green IT"-Bereich weiter.

Bei der Glühbirne gibt es schon staatliche Regelungen, bei den IT-Produkten fehlen u.a. klare Kennzeichnungen. Bild: ap

BERLIN taz | Was für Waschmaschinen gut ist, kann für Computer nicht schlecht sein: Auf IT-Produkten soll künftig ein Etikett zeigen, wie stromsparend sie sind. Das forderten Umweltschützer mit der Kampagne "Energieeffizienz - jetzt!" am Montag zum Auftakt der Computermesse Cebit in Hannover. Sie kritisieren damit, dass solche Angaben in der EU bislang nur freiwillig gemacht werden müssen.

"Klare und transparente Kennzeichnungen geben Verbrauchern eine Orientierung und motivieren die Hersteller, besonders effiziente Produkte zu entwickeln", sagt Agnes Sauter von der Deutschen Umwelthilfe. Doch anders als für Waschmaschinen oder Kühlschränken üblich, schreibe die EU-Kommission bei Computern noch immer keine Energieeffizienz-Labels vor. Beim Kauf von PCs ist der Energieverbrauch daher schlecht einschätzbar.

Rechtzeitig zum Beginn der Messe stellt die Zeitschrift Computerbild eine neue Plakette für IT-Produkte vor, die die durchschnittlichen jährlichen Stromkosten dokumentiert und den Verbrauch benotet. Diese können Hersteller künftig anfordern, um werbewirksam auf niedrige Betriebskosten hinzuweisen. Auch der TÜV Rheinland bietet eine Zertifizierung von IT-Produkten an; dabei wird die Energieeffizienz des Produkts in Kategorien von A bis E bewertet.

Seit zwei Jahren thematisiert auch die weltgrößte Computermesse unter dem Stichwort "Green IT" den effizienten Energieverbrauch von IT-Produkten. Neben Herstellern informieren dort auch Forschungseinrichtungen oder staatliche Stellen wie das Umweltbundesamt über energiesparende Technik.

Auf der diesjährigen Cebit ist das Leitthema die wachsende Vernetzung aller Lebens- und Arbeitsbereiche durch das Internet. Unter dem Motto "Connected Worlds" stellen bis Samstag rund 4.150 Aussteller aus 68 Ländern die neuesten Entwicklungen der IT-Branche vor. Eröffnet werden sollte die Messe gestern Abend von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero.

Die Zahl der Aussteller auf der weltgrößten Computermesse ist derweil weiter rückläufig. Im vergangenen Jahr gab es rund 4.300 Stände, vor zwei Jahren sogar noch mehr als 6.000.

Der Anteil der "Green IT" ist dafür gewachsen: Während noch vor zwei Jahren gerade einmal 300 Quadratmeter für Energiespartechniken reserviert waren, sind es in diesem Jahr rund 2.000 Quadratmeter - etwa die Hälfte der Messehalle 8.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • G
    ghysmodos

    wär ne schöne sache. allerdings verbraucht der standby-betrieb in deutschland gleichviel strom wie berlin.

     

    angebracht wäre ein preisetikett, aus dem hervorgeht wieviel das schöne windows eigentlich kostet, nicht nur an geld, sondern auch an energie.

     

    seit ich auf linux umgestiegen bin, höre ich meinen kühler kaum noch. ergo: ich bin jetzt energieeffizienter

  • TF
    Thomas Fluhr

    Man kann's auch übertreiben. Aber der moderne Mensch will ja gut sein. Damit er auch weiterhin dauernd online sein kann. Interessanter wäre doch zu wissen wie viel Energie für das Internet verbraucht wird, Server, Kabel, Dauerbetrieb..., aber das könnte ja den Spaß verderben. Abgesehen von der ganzen Um- und Innenweltverschmutzung, Elektrosmog, Netzsucht und ungebremste Konsumierung aller Art.

  • V
    vic

    Ein Energielabel für IT-Produkte ist längst überfällg.

    Was mich zum Kommentar veranlasst ist jedoch Merkel, die an keiner Kamera vorbeikommt wenn es ihr nutzt, und einmal mehr gequirlten Mist redet über ein Thema von dem sie absolut nichts versteht.