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Archiv-Artikel

urdrüs wahre kolumne Catch as catch can

In der Hamburger Tag- und Nacht-Gaststätte „Zum Goldenen Handschuh“ offenbarte mir dieser Tage nach gemeinsamer Verfolgung des unseligen Axel-Schulz-Boxkampfes ein nicht ganz gesellschaftsfähig gekleidetes Individuum, früher als Pressesprecher für den Berufspolitiker Schill tätig gewesen zu sein, weshalb ihn „die Bullen“ nunmehr rund um die Uhr verfolgen würden, um des untergetauchten Ex-Senators habhaft zu werden: „Dabei ist der denen längst schon näher, als die glauben!“ Schaunse sich doch die Mietnikoläuse in der Mönckebergstraße mal daraufhin an!

Einige Monate lang habe ich mich vor drei Jahrzehnten als Helfershelfer über ein in Gibraltar eingetragenes, in der Freizone Genf domizilierendes und über Adressen in Liechtenstein und Andorra erreichbares Unternehmen mit dem Verkauf und Vertrieb von Doktortiteln, Ordensnamen und anderem Schnickschnack beschäftigt und dabei mehr über das Leben und die Menschen erfahren als je in irgendeiner anderen Tätigkeit. Und deshalb dauert es mich, dass die taz nord das DPA-Geseiere von Betrug und Schwindel über einen niedersächsischen SPD-Bürgermeisterkandidaten aus der tiefsten Provinz so unkommentiert übernimmt: Hat nicht ein jeglicher das Recht, sich der Öffentlichkeit so darzustellen, wie es ihm die Eitelkeit oder der Köhlerglaube seiner Mitmenschen eingibt? Wer die liebe Mutti noch an Heiligabend mit einer frisch gedruckten Promotionsurkunde erfreuen möchte, wende sich bitte vertrauensvoll an mich oder auch gleich an die Universal Life Church, deren ordinierter Reverend zu sein ich schon seit Jahren die leicht bezahlbare Ehre habe – sozusagen der Sonderpostenmarkt der Titelbranche!

Zur gestrigen Berichterstattung vom unverschämten Auftritt arischer Krieger vor Gericht in Wismar erinnere ich mich an einen Besuch auf der vorgelagerten Insel Poel, wo mir in der Kneipe „Zur Insel“ gleich zwei Hitlerbuben mit deutschem Gruß begegneten. Drei Stunden später befanden sich die Jung-Arier in einem derart berauschten Zustand, dass sie sich von mir zu einer Liegestützaktion bis zum finalen Erbrechen kommandieren ließen, nachdem ich ihre körperliche Einsatzfähigkeit in Zweifel gezogen hatte. Manchmal – aber nur manchmal – können Leibesübungen auch sinnvoll sein!

Orthodox-dadaistische Planung oder auch intrigantes Einwirken obskurer Geheimdienste führten dazu, dass gestern sowohl der endesunterzeichnende Vortragskünstler als auch das ff Publikum des Kabaretts der Literarischen Gewalttätigkeiten in der Bremer GaDeWe erstmals seit mehr als 15 Jahren vor verschlossenem und unbeheiztem Saale standen und daraufhin beschlossen, alternativ dem Catchturnier im Wrestlingzelt an der Stadthalle einen Besuch abzustatten, wo derzeit Eddi „The German“ Steinblock und Kollegen um allerhand Weltmeistertitel ringen und Eddi selbst heute gegen den samoanischen Giganten „Alofa“ The Headshrinker antreten muss. Bevor es noch über die Panne zu Krawallen kommt, seien die düpierten BesucherInnen darauf verwiesen, dass mein jährliches Bremer Adventsspektakel heute um 20 Uhr auch im Kulturhaus Pusdorf, Woltmershauser Straße 444, zu erleben ist – mit Frollein Susi, Kati Rausch, Nina Breschnew und natürlich ULRICH „RUPRECHT“ REINEKING