piwik no script img

Caspar sperrt seine Uni-HomepageAnalysiert beim Datenschützer

Der Hamburger Datenschützer geht gründlich all seine Seiten durch. Seine persönliche Seite auf der Website der Uni ließ er nun sperren, weil dort Google Analytics läuft. Ausgerechnet.

Hat jetzt keine persönliche Seite mehr vom Datenschutzbeauftragten: Website der Uni Hamburg. Bild: screenshot uni-hamburg.de

HAMBURG/BERLIN dpa/taz | Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar ließ seine persönliche Seite auf der Web-Präsenz der Universität Hamburg abschalten, wo er als Lehrbeauftragter tätig ist. Der Grund: Auf dieser Website komme der Tracking-Dienst Google Analytics zum Einsatz. "Wir setzen hiermit ein Zeichen gegen ein flächendeckendes System des Web-Tracking und den gläsernen User", erklärte Caspar am Freitag.

Die Hamburger Datenschützer hatten bereits ihren eigenen Webauftritt auf der Website Hamburg.de abgeschaltet, weil sie Anfang der Woche festgestellt hatten, dass dort ein Statistik-Dienst läuft, der nach Auffassung der Datenschützer gegen das Telemediengesetz verstößt.

Stein des Anstoßes war dort ein Verfahren zur Reichweitenmessung von Online-Portalen, das die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) betreibt. Dieses kommt auf zahlreichen Websites in deutschsprachigen Internet zum Einsatz, auch auf taz.de.

Das Verfahren entspricht nach Einschätzung von Caspar nicht dem Gesetz, weil die IP-Adressen der Nutzer vollständig übertragen werden. Datenschützer fordern eine Anonymisierung. Die IP-Adresse ist eine Zahlenfolge, die den Computer im Internet identifiziert. Der Geschäftsführer von Hamburg.de, Georg Konjovic, betonte aber in einem Blogeintrag, die IP-Adressen würden nicht gespeichert, sondern nur genutzt, um die Herkunft der Besucher zu ermitteln.

Caspar erklärte, seine Behörde werde zunächst von Schritten gegen den Anbieter absehen, weil dieser seinen Dienst bis Juli 2011 an die rechtlichen Vorgaben anpassen wolle. "Der Anbieter braucht einen gewissen Zeitraum zur Umstellung. Ich bin bereit, das abzuwarten", sagte er.

Die Datenschutzbehörde der Hansestadt ist in Deutschland für Google zuständig. Sie hatte jüngst die Verhandlungen mit dem Unternehmen über den Statistik-Dienst Analytics abgebrochen. Einer der Vorwürfe ist, dass Google nicht alle IP-Adressen anonymisiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • PY
    Peter Youkuf

    Äh - Abschalten ?

    Warum hat er nicht (einfach) das Script auf der Seite auskommentiert ... Hamburg, Medienstadt, gehobenes Bürgertum, abgesenkte Kritikfähigkeit, gepaart mit antidemokratischen Tendenzen und eingetaucht in den Filz der roten Laternen. Ja, das ist Hamburg, kein Zweifel.

     

    ( :

  • DM
    Doc Mison

    @Dice:

    Von Ghostery ist abzuraten, da es selbst eine Datenkrake ist. Der Anbieter arbeitet mit der Werbefirma "Better Advertising" zusammen,

    und leitet mehr oder weniger die Informationssammlung nur an dieses Unternehmen um.

    Lieber Adblock oder Noscript verwenden um solche Dienste zu sperren.

    bei Adblock einfach den Eintrag: "http://www.google-analytics.com/* "

    und

    "*.ivwbox.de/* "

    hinzufügen und schon ist schluss mit Google-analytics und der nervigen IVWBox.... und die Filterlisten von Dr Evil, EasyList und Easylist Germany noch abonnieren.

  • D
    Dice

    Was haltet ihr von Ghostery? Ist ein Add-on das ich im Firefox benutze. Hat zur Zeit 340 solche Datensammler, die es auf Wunsch direkt blockiert bzw. nur anzeigt.

     

    Ich war überrascht, dass die SPD mit Facebook zusammen arbeitet. Finde ich sehr gefährlich, weil Facebook ja auch persönliche Daten hat, wenn man denn bei Facebook angemeldet ist. Jedenfalls bekommt man beim Besuch von wwww.spd.de sofort auch ein Facebook Cookie auf die Festplatte. Wenn man vorher bei Facebook war, wird das Cookie genommen was schon da ist.

     

    CSU machts mit Google Analytics, die Grünen haben Piwik Analytics - angeblich Open Source und in ihrer Macht. Aber was wollen die eigentlich mit den ganzen Daten?

  • H
    henry

    ein Datenschutzbeauftragter dem das jetzt schon auffällt. Und dann fällt ihm nix besseres ein. wie kann man diese Inkompetenz eigentlich noch überbieten?

  • JJ
    Jared J. Myers

    @TUX-Liebhaber zur Ergänzung:

     

    In zahlreichen Browsern kann man per "Ansicht|Seiteninformationen|Links" die kleinen Spitzelchen auflisten lassen und gezielt sperren. Die HOSTS-Datei enthält bei mir u.a. folgenden Eintrag:

     

    127.0.0.1 taz.ivwbox.de

     

    (sorry, wenn ich wüsste, dass meine IP nicht mitübertragen wird, könntet Ihr meine Zugriffe gerne zählen lassen...)

     

    Schließlich sollte man noch darauf hinweisen, dass gewisse Programme wie "Acrobat Flash" schwer auffindbare Cookies zulassen, mit denen externe Websites auf Ressourcen auf meinem Rechner zugreifen können. Zunächst kann man mit Rechtsklick auf jede x-beliebige Flash-Animation diese Ressourcen sperren (Kontextmenü|Einstellungen und ...|Globale Einstellungen; Tutorial hier:

    http://www.macromedia.com/support/documentation/de/flashplayer/help/settings_manager.html),

     

    weiterhin sollte man öfters die Flash-Cookies löschen (in Windows 7 meist unter

    C:Users%Benutzer%AppDataRoamingMacromediaFlash Player#SharedObjects

    und

    C:Users%Benutzer%AppDataRoamingMacromediaFlash Playermacromedia.comsupportflashplayersys).

  • D
    daslässtabschalten

    Google analytics ist die pest und lässt sich abschalten. "no-script" add-on installieren. viel glück

  • T
    TUX-Liebhaber

    Diese Unsitte ist mittlerweile nahezu ubiquitär über das Netz verteilt denn auch die mittlerweile weit verbreiteten Werbebannerdienste verwenden diese Machanismen.

    Um Dies einzudämmen (verhindern läßt es sich nicht) verwende ich zum Einen die Browsererweiterung "NoScript",

    zum Anderen trage ich für jeden Server einen Blindeintrag in die Datei "hosts" ein:

    Beispiel: (je Server eine Zeile)

    127.0.0.1 ssl.guhgel-analytics.com

    127.0.0.1 www.guhgel-analytics.com

     

    Bei Linux heißt diese Datei "/etc/hosts",

    bei Windows "C:WindowsSystem32driversetchosts"

    Die Änderung erfordert allerdings Admin-Rechte.

     

    Kundige kennen diesen Trick natürlich schon lange und nehmen diese Einstellung auf dem Router vor. Dann gilt es in der Regel automatisch für alle Rechner im lokalen Netz.

  • G
    genausoistesrichtig

    Artikel lesen... nochmal lesen. No-script installieren. Folge: g...le-analytics wird ausgebremst. Drecksscheißrotz go..le