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■ Cash & CrashSchöner investieren

Berlin (taz) – Wenn die Ferienzeit für flaue Börsenstimmung sorgt, ist es Zeit, sich einmal über die schönen Varianten des Geldanlegens Gedanken zu machen: Wer würde nicht gerne rechtzeitig einen Joseph Beuys entdecken oder einen Gerhard Richter? 1970 kostete Beuys' „Filzanzug“ gerademal 700 Mark, kürzlich wurde er für 50.000 Mark angeboten.

Doch zum Geldverdienen ist der Erwerb von Kunstwerken meistens nicht geeignet. Der bei einem Verkauf erzielte Preis ist eher Glückssache. Und selbst wenn man dieses Glück haben sollte, im allgemeinen verdienen am Handel mit Kunstwerken die Galeristen oder Auktionshäuser sowie Fiskus und Versicherungen mehr als der Verkäufer selbst. Von dem Rekordpreis von 22,5 Millionen Pfund für van Goghs „Sonnenblumen“ wurden dem vorherigen Eigentümer gerademal vier Millionen ausgezahlt.

Genau das läßt sich ausnutzen. Statt in Kunst zu investieren, heißt die Devise: Aktien von Kunsthändlern erwerben. Die sind derzeit günstig – vielleicht der richtige Zeitpunkt für den Einstieg?

Der Wiener Anlageratgeber Öko Invest hat die Möglichkeiten zusammengetragen: Christie's International und Sotheby's Holdings sind Aktiengesellschaften, die im vergangenen Jahr kräftige Umsatzsteigerungen erzielten (Christie's plus 17 Prozent auf 1,47 Milliarden Dollar und Sotheby's plus 25 Prozent auf 1,66 Milliarden Dollar). Artemis, ein von dem Brüsseler Banker und Kunstsammler Leo Lambert gegründetes Unternehmen mit Sitz in Luxemburg, verkauft überwiegend Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts an Privatsammler und Museen. Da die eigenen Bestände den Großteil des Buchwertes von 45 Dollar pro Aktie ausmachen, kommt Artemis am ehesten einem Kunstinvestmentfonds nahe.

Ansonsten tummeln sich vor allem kleine unspektakuläre Firmen. Da macht es vielleicht mehr Spaß, in die Elisabethbühne Salzburg zu investieren, die letztes Jahr eine dreiprozentige Anleihe auflegte. Die Wertpapiere wurden von dem Künstler Hans Weyringer so schön gestaltet, daß kaum ein Anleger noch die Kupons für die Zinszahlungen abschneiden mag. Die Elisabethbühne spart die Zinsen, und die Anleger setzen auf den Sammlerwert ihrer Wertpapiere. Nicola Liebert

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