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■ Cash & CrashWirbelsturm-Wette

Berlin (taz) – Risikobewußte Investoren sollen in den USA bald eine neue Anlagemöglichkeit bekommen. Der Versicherungskonzern USAA will Investoren ein Papier anbieten, um die Hurrikan-Risiken des Konzerns zu begrenzen. Wenn's kracht, haften die neuen Wirbelsturm-Investoren, wenn's nicht kracht, haben sie gewonnen.

Funktionieren soll das Glücksspiel so: Anleger können bei der USAA-Tochter HPR Wirbelsturm-Anteilsscheine kaufen. HPR ist extra zur Vermarktung dieser Anteile auf den Cayman-Inseln gegründet worden.

Für den Fall, daß ein einzelner Hurrikan im kommenden Jahr bei USAA einen Versicherungsschaden anrichtet, der größer ist als eine Milliarde Dollar, müssen die Anleger mit ihrem eingelegten Kapital haften. Mit anderen Worten: Käme es in diesem Jahr zur großen Katastrophe, ist das Geld verloren. Hurrikan Andrew, der die US- Versicherungen 1992 rund 15,5 Milliarden Dollar kostete und neun kleinere in den Ruin trieb, wäre ein solches Ereignis. Kommt Andrew II hingegen nicht, bekommt der Anleger nach einem Jahr sein Geld mit einer saftigen Risikoprämie zurück.

Die Versicherung selbst lädt die Investoren nicht aus Lust am Spiel zum Roulette mit dem Wind ein. USAA will einfach Kosten sparen. Bisher haben sich Unternehmen wie USAA nämlich bei sogenannten Rückversicherungen gegen den Katastrophenfall abgesichert. Weil aber die Zahl der Hurrikans in den vergangenen Jahren zugenommen hat und die Kosten der Stürme größer geworden sind, haben die Rückversicherer immer höhere Prämien für diesen Service verlangt. USAA hofft, mit dem direkten Weg zu den Börsen-Glücksrittern einen preiswerteren Weg der Risikobegrenzung gefunden zu haben.

Finanzmakler und andere Versicherungen schauen sich das Experiment der USAA mit großem Interesse an. Wenn der US-Konzern die geplanten 500 Millionen Dollar Hurrikan-Papiere tatsächlich los wird, heißt das, es gibt offenbar genug Geldanleger, die eine Wette mit dem Sturm eingehen würden. Die internationalen Kapitalmärkte hätten ihr Spielfeld noch einmal erweitert. Hermann-Josef Tenhagen

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