■ Cash & Crash: Japans Banken bibbern
Berlin (taz) – Die japanische Regierung versucht trotz hinhaltenden Widerstands aus den USA und Europa einen neuen zusätzlichen Notfallfonds zur Rettung der asiatischen Finanzmärkte auf den Weg zu bringen. Am Dienstag trafen sich die Asean-Finanzminister und Notenbankchefs mit ihren US-Kollegen beim IWF-Weltbank-Gipfel in Hongkong. Danach kündigte US-Finanzminister Robert Rubin an, es werde demnächst Gespräche über die Währungskrise auch unter Beteiligung von Japan und China geben.
Die Pläne – in Hongkong wird ein Volumen von bis zu 100 Milliarden Dollar genannt – stellen den IWF und die anderen Industrieländer vor erhebliche Probleme. Zum einen wäre ein solcher Fonds weit größer als der vom IWF gerade geschaffene neue Notfallfonds von etwa 42 Milliarden Dollar. Er würde dem westlich geprägten IWF die zentrale Rolle in der internationalen Finanzpolitik streitig machen. Andererseits aber wollen die westlichen Regierungen weder Japan noch Gastgeber China oder die asiatischen Tigerstaaten vor den Kopf stoßen.
Als vehementer Kritiker des Asien-Fonds tritt deshalb in Hongkong allein Bundesbankchef Hans Tietmeyer in seiner Rolle als Vorsitzender des Vereins der Zentralbanken auf: Ein solcher Fonds diene nur finanzpolitisch unsoliden Regierungen als Hängematte.
Die japanische Regierung sucht eigentlich keine Hängematte, sondern ein Sicherheitsnetz. Japans Banken sind Gläubiger für 35 Prozent aller asiatischen Fremdschulden. 70 Prozent der Auslandskredite, die Japans Banken in den vergangenen fünf Jahren vergeben haben, sind in den asiatischen Raum gegangen. Wenn diese Kredite platzen, könnten sie in ernste Schwierigkeiten kommen.
China und Thailand haben Interesse am Fonds signalisiert, genauso wie Hongkongs Finanziers. Frankreichs smarter neuer Finanzminister Dominique Strauss-Kahn gab sich am Montag weit diplomatischer als Monsieur Tietmeyer. Man solle erst einmal abwarten, was die Japaner im Sinn haben: wirklich einen eigenen Fonds oder nur ein neues Programm des IWF. ten
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