Caravaggios Deckengemälde: Teure Götter

Für 353 Millionen Euro kam ein Deckengemälde von Caravaggio mit der dazugehörigen Villa in Rom unter den Hammer. Niemand schlug zu.

Ansicht des Deckengemäldes: Pluto, antiker Gott der Unterwelt, der mit Neptun und Jupiter um eine Weltkugel in der Mitte kreist

Das Deckengemälde des bedeutenden Barockmalers Caravaggio befindet sich in der Villa Ludovisi Foto: Gregorio Borgia/ap

BERLIN taz | Einen Caravaggio kaufen? Das Werk des frühbarocken Malers (1571-1610), der durch die Dramatik in seinen Gemälden und die Attraktivität seiner Figuren nicht nur unter Kunsthistorikern viele Liebhaber hat, galt durch seine Kompositionen schon unter seinen Zeitgenossen als bahnbrechend. Aber es ist nicht sehr groß und meist in musealem Besitz. Auf dem Kunstmarkt ist er eher nicht zu haben.

Deshalb schien es schon eine Sensation, dass in Rom ein einzigartiges Deckengemälde von Michelangelo Merisi da Caravaggio zur Versteigerung kam. In extremer Untersicht sieht man darauf Pluto, den antiken Gott der Unterwelt, der mit Neptun und Jupiter um eine Weltkugel in der Mitte kreist. Erst in den 1960ern wurde das Bild unter einer Übermalung entdeckt in einem Raum, der heute ein Flur ist, zur Zeit der Bemalung aber als Alchemistenkammer galt.

Doch die Sache hat einen Haken: Das Bild kann nur mit der Villa ersteigert werden. Beim ersten Auktionstermin konnte kein Käufer gefunden werden. Bei der Versteigerung des Anwesens ging kein Gebot zum Minimalpreis von gut 353 Millionen Euro ein, wie am Dienstagabend mitgeteilt wurde.

Nun solle ein neuer Termin für das 2.800-Quadratmeter-Areal gefunden werden, schrieb die Nachrichtenagentur Ansa.

Bedingungen des Erwerbs

Zuletzt wohnte Fürst Nicolo Boncompagni Ludovisi mit seiner dritten Frau in der Villa. Nachdem dieser 2018 gestorben war, entbrannte ein Erbschaftskrieg zwischen der Witwe und den Kindern aus der ersten Ehe des Fürsten. Ein Richter entschied per Anordnung, dass das Anwesen versteigert wird. Es soll 471 Millionen Euro wert sein.

Dass kein Angebot einging, kann neben dem hohen Preis mit mehreren Faktoren zusammenhängen. Wie die BBC berichtete, beansprucht in der Villa eine der Erbinnen, Rita Boncompagni Ludovisi, dritte Ehefrau des verstorbenen Besitzers, lebenslanges Wohnrecht. Zudem ist an den Erwerb der Villa die Bedingung gebunden, in die Renovierung zu investieren.

Kunstliebhaber möchten, wie BBC berichtet, dass die Villa an den Staat geht und öffentlich zugänglich wird. Dafür haben 38.000 von ihnen eine Petition unterschrieben. Aber auch für den Staat gilt, dass er sich an den über eine Auktion ermittelten Preis halten muss; dafür könnten ihm allerdings die Mittel fehlen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.