CDU-Wähler in Hessen: Junge stehen nicht auf Koch

Die Analyse der Forschungsgruppe Wahlen zeigt: Roland Koch konnte nur bei über 60-Jährigen punkten - und patzte bei der Bildungspolitik.

Amtsinhaber mit Imageproblem: Roland Koch. Bild: dpa

BERLIN dpa Die CDU hat bei der Landtagswahl in Hessen nach einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen vor allem aus landespolitischen Gründen verloren. Die wichtigsten Ergebnisse:

Die hessische CDU bekommt mit 36,8 Prozent ihr schlechtestes Resultat seit mehr als 40 Jahren. Auf der Beliebtheitsskala von +5 bis -5 liegt sie jetzt nur noch bei 0,4. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2003 betrug der Wert 1,2. Die Bundes-CDU blieb in Hessen dagegen mit einer Bewertung von 1,1 stabil. Die SPD gewinnt zwar klar hinzu, erreicht aber mit 36,7 Prozent nur ihr zweitschlechtestes Ergebnis in Hessen. Ihr Image konnte sie auf 0,9 deutlich verbessern (2003: 0,0). Auch als Bundespartei steht die SPD mit 0,9 wesentlich besser da (-0,4). Bei dem für die Hessen wichtigsten Thema Bildung und Schule hat die CDU ihren Kompetenzvorsprung an die SPD verloren (CDU: 27 Prozent, SPD: 40 Prozent). Bei den Themen Arbeit (CDU: 38 Prozent, SPD: 22 Prozent) beziehungsweise Kriminalität (CDU: 37 Prozent, SPD: 22 Prozent) liegt sie jedoch eindeutig vorn. Die CDU-Forderung nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts ist allerdings umstritten. Gut finden das 52 Prozent, schlecht 45 Prozent.

Bei den Spitzenkandidaten gilt Ministerpräsident Roland Koch (CDU) als kompetenter und tatkräftiger, SPD-Herausforderin Andrea Ypsilanti als glaubwürdiger und sympathischer. Auf der Imageskala liegt sie bei 1,1. Dagegen hat Koch mit 0,0 den niedrigsten Wert eines Ministerpräsidenten. Die SPD wird bei den unter 60-Jährigen in allen Altersgruppen klar stärkste Kraft. Bei den 18- bis 29-Jährigen kann sie 19 Prozentpunkte zulegen, bei den 30- bis 44-Jährigen 15 Punkte. Umgekehrt bleibt die CDU nur bei den über 60-Jährigen stärkste Partei. Bei den unter 30-Jährigen verliert sie mit 19, bei den 45- bis 59-Jährigen mit 16 Punkten überdurchschnittlich.

In Niedersachsen hat die CDU die Landtagswahl vor allem wegen Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) gewonnen. Dank Wulff und der gut bewerteten Regierungsarbeit bleiben die Christdemokraten klar stärkste Kraft. Die SPD rutscht dagegen mit ihrem Spitzenkandidaten Wolfgang Jüttner auf ein historisches Tief. Auf der Beliebtheitsskala von +5 bis -5 wird die CDU mit 1,1 bewertet, die SPD mit 0,4. Bei einer positiv eingeschätzten Wirtschaftslage sehen heute 56 Prozent der Niedersachsen ihr Land gut auf die Zukunft vorbereitet. Dies wird politisch eindeutig mit der CDU verbunden, die die SPD bei den Parteikompetenzen in den zentralen Politikfeldern Arbeit (CDU: 42 Prozent, SPD: 18 Prozent) und Wirtschaft (CDU: 42 Prozent, SPD: 15 Prozent) klar distanzieren kann.

Wulff besitzt bei den Anhängern fast aller Parteien ein positives Image. 76 Prozent bescheinigen ihm gute Arbeit. Bei den meisten persönlichen und politischen Eigenschaften ist Wulff dem SPD-Herausforderer überlegen. Die CDU bleibt mit 50 Prozent bei über 60-Jährigen weiter stark, hat aber bei den unter 30-Jährigen mit minus 11 Prozentpunkten und bei den 45- bis 59-Jährigen mit minus 9 Verluste.

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