CDU-Veteran Alexander Gauland: "Schwarz-Grün? Kein Problem"

Der konservative CDU-Veteran Alexander Gauland billigt eine CDU-Grünen-Koalition: Denkmalschutz und Naturschutz seien verbindende Elemete.

Null Problemo. Bild: ap

taz: Herr Gauland, Sie haben einmal eine "Anleitung zum Konservativsein" geschrieben. Ist es in Ordnung, wenn die CDU mit den Grünen koaliert?

Alexander Gauland: Damit habe ich keine Probleme, wenn die Inhalte stimmen. Da bin ich noch etwas skeptisch, aber natürlich ist grundsätzlich eine konservative Partei auch mit den Grünen koalitionsfähig, schließlich haben die Grünen verschiedene Elemente. Sie haben konservative Elemente und solche, die ich nicht mag. Die Frage ist, wo sind Schnittmengen, was kann man machen?

Was sagt Ihr Gefühl: Wird in Hamburg Schwarz-Grün zustande kommen?

Ja, ich glaube, dass es die CDU wegen der neuen Lage durch die Entstehung der Linken mal mit den Grünen probiert, weil sie so eine neue Option erhält. Man kann das eigentlich nur in Hamburg oder 2009 im Saarland wagen. Dort dürfte aber die Mehrheit nicht reichen. Wenn man es also jetzt nicht macht, sehe ich keine andere Möglichkeit.

Aber die CDU mit den Grünen, bei denen Leute wie Trittin immer noch eine wichtige Rolle spielen - dreht es da einem echten Konservativen nicht den Magen um?

Also, sagen wir mal vorsichtig: Es ist nicht meine Leibkoalition. Man muss es nüchtern sehen. Überall da, wo die Grünen bei Naturbewahrung, Denkmalschutz, Umweltschutz Positionen vertreten, die konservativ sind, habe ich nicht nur keine Probleme, sondern das stärkt den konservativen Teil der CDU. Aber überall da, wo die Grünen multikulturell sind, wo sie möglichst noch mehr Einwanderung wollen, wo sie die Gefahren nicht sehen, die von fremden Kulturen ausgehen für die Identität von Staat und Gesellschaft - da würde ich der CDU keine Kompromisse raten.

Manche glauben jedoch, gerade in der multikulturellen Großstadt Hamburg passen Grüne und der liberale CDUler von Beust zusammen.

Das kommt darauf an, was Sie als liberal bezeichnen. Ich sage: Integration von Fremden ja, aber Integration nicht so wie Herr Erdogan sich das vorstellt, also sozusagen das Türkentum als Parallelgesellschaft in Deutschland. Ich weiß nicht genau, wie die Hamburger Grünen zu diesem Thema stehen.

Sie nannten schon die Familienpolitik der CDU-Ministerin von der Leyen eine "Provokation für Konservative". Mit den Grünen ginge es wohl noch mehr in diese Richtung.

Das wäre ein Problem. Aber wir reden ja jetzt nicht über eine Koalition im Bund. In Hamburg muss man konkret sehen, was geht. Wichtig ist mir etwa die Erhaltung des Gymnasiums

die Grünen wollen aber eine Schule für alle einführen.

Nun, eine Koalition ist kein Projekt, sondern ein Kompromiss. Ich hätte klare Kriterien: Bei multikulturellen Träumereien der Grünen sollte die CDU nicht nachgeben, in der Schulpolitik auch nicht, aber in Umweltfragen sollte die CDU nachgeben.

INTERVIEW: LUKAS WALLRAFF

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