BzgA-Jugendstudie: Sex mit etwas Liebe bevorzugt
Der Anteil der Teenager, die schon in sehr jungen Jahren Geschlechtsverkehr haben, geht zurück, sagt eine Studie. Eltern wissen meist wenig über das Sexleben ihrer Kinder.
Auch wenn sich in den Medien leicht bekleidete Teeniestars räkeln und Jugendliche im Internet Gewaltpornos herunterladen können: Im wirklichen Leben haben Mädchen und Jungen heute später und weniger Sex als noch vor fünf Jahren. Sie schätzen eine vertrauensvolle Partnerschaft, um das "erste Mal" mit jemandem zu schlafen.
Der Befund ergibt sich aus der Studie "Jugendsexualität 2010" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Forscher befragten im vergangenen Jahr 3.500 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Sieben Prozent der Mädchen und vier Prozent der Jungen im Alter von 14 Jahren gaben an, schon einmal Geschlechtsverkehr erlebt zu haben. Im Jahre 2005 waren dies noch 12 beziehungsweise 10 Prozent gewesen.
Teenager mit Migrationshintergrund haben häufiger in jungen Jahren Sex, auch hier ist die Zahl rückläufig. So hatten von den 14-jährigen Mädchen elf Prozent schon Sex gehabt, bei der neuen Befragung waren es nur noch neun Prozent. Unter den 14-jährigen Jungs mit Migrationshintergrund sackte der Wert von 29 auf zehn Prozent. In der Erhebung gibt es allerdings nur begrenzte Möglichkeiten, den Wahrheitsgehalt der Angaben zu überprüfen, da es sich um eine Befragung handelt.
Die aktuelle, repräsentative Erhebung zeige, "dass seit Mitte der neunziger Jahre die sexuelle Aktivität Jugendlicher fast unverändert und jetzt sogar rückläufig ist", erklärte Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Im Alter von 17 Jahren hatten mehr als ein Drittel der Befragten noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt, etwas mehr als in der früheren Erhebung. Nach den Gründen für ihre Zurückhaltung gefragt, nannten die Jugendlichen meist zwei Gründe: Ganz oben auf der Liste stand das Fehlen des richtigen Partners oder der Partnerin.
Daneben spielte auch die Schüchternheit, die Angst, etwas falsch machen zu können, eine bedeutsame Rolle. Bei den Jungs, auch bei denjenigen mit Migrationshintergrund, fiel dieser Punkt besonders ins Gewicht. Die Mädchen aus Migrantenfamilien begründeten ihre Zurückhaltung teilweise auch damit, dass sie Sex vor der Ehe als nicht richtig erachteten und Angst vor der Reaktion der Eltern hätten.
Mehr als die Hälfte der deutschen Jungs erlebt ihr erstes Mal in einer festen Beziehung, bei den migrantischen Jungs liegt dieser Anteil bei 40 Prozent, hat aber im Vergleich zu früher deutlich zugenommen. "Der Wunsch nach Vertrauen ist groß", sagte Pott. Die Jugendlichen sind vorsichtig: Der Anteil derer, die beim ersten Sex nicht verhüten, liegt nur noch bei acht Prozent.
Bei den Mädchen wissen nur ein Drittel der Mütter vom ersten Geschlechtsverkehr ihrer Töchter, eingeweiht ist aber meist die beste Freundin. Bei den Jungs haben nur elf Prozent der Mütter und noch weniger die Väter Kenntnis vom ersten Sex ihrer Sprösslinge. In den Familien mit Migrationshintergrund liegen die Werte etwas niedriger.
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