■ Das Portrait
: Burt Lancaster

„Der Mann hat Adrenalin in den Zähnen“, schrieb einst eine amerikanische Kritikerin und meinte damit dieses breite Zahnpastalächeln, das sein Markenzeichen war in Filmen wie „Der rote Korsar“ (1952) oder „Vera Cruz“ (1954).

Actionheld und Charakterdarsteller Foto: Keystone

Burt Stephen Lancaster wurde 1913 als Sohn irischer Einwanderer im New Yorker Armenviertel East Harlem geboren. Nach der Schule arbeitete er als Varieté- und Zirkusakrobat. Das kam ihm später in seinen Filmen zugute, er ließ sich bei artistischen oder gefährlichen Szenen nie doubeln, bis er über 50 war. Sein großes Kinoidol war seit seiner Kindheit Douglas Fairbanks, ihm eiferte er auch noch im Erwachsenenalter nach. In den 50er Jahren war er als athletischer Actionheld ein Kassenmagnet. Am Set war Lancaster gefürchtet, weil er nur selten den Instruktionen seiner Regisseure folgte. In den 60ern spielte er zwar immer noch die Rolle des verwegenen Abenteurers mit Herz, differenzierte Aufgaben erhielt er jedoch von europäischen Regisseuren, die sein Talent ihren eigenen Visionen unterordnen konnten. „Ich war ein Actionstar“, sagt Lancaster, „aber ich wollte dieses Image nicht behalten.“ So wurde er der Prinz Don Fabrizio in Luchino Viscontis „Der Leopard“ (1963), den Lancaster selbst als seinen Lieblingsfilm bezeichnet. Weitere Stationen auf seinem Weg zum glänzenden Charakterdarsteller waren Viscontis „Gewalt und Leidenschaft“ (1975), Bertoluccis „1900“ (1976), Louis Malles „Atlantic City“ (1980) und Bill Forsyths „Local Hero“ (1982). „Filme sind heute nicht mehr märchenhafte Erzählungen“, glaubt Lancaster, „sondern können die Welt verändern.“ Privat ist er eher ein ruhiger Typ, der mit dem ganzen Hollywoodrummel nichts anfangen kann. Er führte immer ein zurückgezogenes Familienleben. Zeit seines Lebens engagierte er sich gegen Rassendiskriminierung und trat für die Menschenrechte ein. So gehören seine Western „Massai“ und „Denen man nicht vergibt“ zu den ersten, in denen die Indianer nicht die eindimensionalen Bösewichter sind. Nach seinem Auftritt in „Feld der Träume“ (1989) wurde es still um Burt Lancaster. Er erlitt einen Gehirnschlag und ist linksseitig gelähmt. „Es ist schrecklich“, sagt sein Kollege Tony Curtis, „er verlischt wie eine Kerze.“ Burt Lancaster wird heute 80 Jahre alt. rewe