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Burdas Frauen-Erotik-MagazinNeues Heft für alte Säcke

Der Burda-Verlag versucht sich an Erotik für Frauen - und liefert Altherrenschwulst. Oder was sagen Sie zu geilen Frauen mit verruchtem Blick und Nippelhütchen?

Irgendwie an der Zielgruppe vorbei: Alley Cat. Bild: burda

Das neue Erotik-Magazin für Frauen ist da. Nein! Halt! Falsch! Das neue Erotik-Magazin für alte lüsterne Säcke ist da. Die sich in einem weiteren Magazin Brüste von jungen Frauen in mädchenhaften Softpornoposen angucken wollen.

Dabei hatte Chefredakteurin Ina Küper doch vor, ihren Leserinnen "auf Augenhöhe" zu begegnen, wie der Burda-Verlag (Focus, Bunte) verlauten lässt. Und nannte deswegen das Magazin Alley Cat. Das ist Englisch und heißt unter anderem "streunende Katze", "Flittchen" oder auch "Straßendirne".

Neben den geilen Frauen mit verruchtem Blick hat der Bildredakteur - ja, der ist ein echter Mann - dann natürlich noch ein paar Alibi-Männer in Fußballtrikots - äh: Baumwollslips - abgelichtet. Das ist dann aber auch irgendwie an der Zielgruppe vorbei: Klar, keiner schwitzt schöner als Ballack. Aber Fußball?

Auch vorbei am Thema ist Küper mit dem Begriff "sexuelles Selbstbewusstsein", von dem sie im Editorial schreibt. Wer Alley Cat nicht nur wegen der Bilder kauft, sondern auch liest, erfährt, dass 29 Prozent aller Frauen es besser als Sex finden, wenn sie wieder in eine zu eng gewordene Jeans passen, dass das weibliche Gesäß "DAS Trend-Accessoire" sei. Dafür gibts für die aufgeklärte Leserin zum Schnäppchenpreis aber nichts Gesäßtaugliches, sondern - Nippelhütchen.

Und die Modestrecke mit der Ode an den Bleistiftrock beflügelt wohl auch eher die Sekretärinnensexfantasien eines verklemmten Büroheinis. Außer Vibratorentipps und einem Bericht über eine Sadistin ist die Frau hier leider eher Objekt als Subjekt. Meinte Ina Küper am Ende eher "sexuelle Selbsterniedrigung"?

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23 Kommentare

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  • M
    Maike

    Aber "Alley Cat beinhaltet" doch "alles, worauf Frauen Lust haben: Neben atemberaubender Mode, fantastischen Beauty-Tipps, faszinierenden Promis und sinnlichem Lifestyle vor allem die Themen Liebe, Sex und Partnerschaft."

    Na da hat aber mal jemand die Frauen durchschaut! Ohjemineh.

  • S
    Susanna

    Ich bin wohl genau Zielgruppe von Alley Cat - 29 J., Akademikerin, sexuell aktiv und experimentierfreudig - ABER SORRY: mit nackten Titten kann ich absolut NICHTS anfangen! Das hat nichts mit altem Sack o nicht zu tun, sondern: entgegen dem aktuellen Trend-Thema stehen Frauen EBEN NICHT auf Frauen, Nippelhütchen und Schlampen-Identität. Sondern, um es "auf Augenhöhe" mit Alley Cat zu formulieren, auf Muskeln statt Möpse! Enttäuschend, dass die Bedürfnisse und Fantasien vieler junger Frauen scheinbar nicht mehr über das hinausreichen, was sie bereits aus 08/15-Frauenmagazin & Playboy (= Alley Cat) kennen!

  • L
    Laubenerotikstar

    Dabei isset doch so einfach:

     

    Titelbild: Nackter Mann am Kreuz

    davor: zwei Lesben im Borg-Kostüm, die sich gegenseitig verwöhnen

     

    Schon ist es feministische Pornografie, natürlich anspruchsvoller, mit mehr Gefühl und die Taz würd feucht vor Freude.

     

    Ein Magazin von starken Frauen für freche Frauen, viel Tatoo, viel Haare. Riooooottzzz!

  • H
    Horst

    Uiuiui, ein Magazin mit Nippelhütchen und Damen in Softpornopose... Na, da muß natürlich gleich wieder die Polizistin der Sittenpolizei einschreiten, und mahnend den Zeigefinge heben. Sowas geht im Zeitalter von problemlosen und kostenfreiem Hardcore-Porno und Gewaltpornographie auf Handys von 13-jährigen natürlich überhaupt nicht.

     

    Übrigens:

    Ältere Männer, die sich erdreisten noch ein Sexleben zu haben als "lüsterne alte Säcke" zu bezeichnen, ist um Längen mehr zu verurteilen als ein harmoses Magazin namens "Alley Cat", von dem sich Frau Fritzsche offenbar mehr nackte Männer erwünscht hat.

  • SB
    Siegfried Bosch

    Ihr Bild von alten Männern ist wirklich geschmacklos, Frau Fritzsche. Schade, dass so etwas veröffentlicht wird!

  • T
    TimmS

    Die Ansätze Ihrer Kritik glaube ich Ihnen wohl, nur sind sie leider soooo schrecklich lieblos und langweilig vorgetragen. AC hätte mal sicherlich schöner zerreißen können.

  • C
    Carolin

    Liebe Julia,

    ich versteh zwar nicht, was genau das Anliegen dieses Magazins ist. Aber das es ein Skandal ist, das ist mal klar. Frauen in Katzenkostümen UND Männer in Baumwollslips? Igitt, igitt!

  • T
    Toby

    Alleycat muß ein Frauenmagazin für Frauen sein, denn meine Freundin findet es geil und ich langweile mich beim Durchblättern zu Tode.

    Was zu beweisen war.

    Abgesehen davon ist es keine Schande, ein besseres Körpergefühl zu haben, wenn man etwas weniger schwabbelt. Geht mir auch nicht anders und ich guck mir keine Photos von Männern mit "Nippelhütchen" an. Und zu dem Stichwort Figur war vor zwei (?) Ausgaben irgendeine Kolumne in der man eine für meinen Geschmack deutlich zu breite Dame mehr oder weniger nackt bewundern durfte, die szolz und kämpferisch verkündete, daß ihr das Leben und der Sex deutlich mehr Spaß machten, seit sie diese Figur nicht mehr wegzuhungern versuche.

    Ergo: auch die Alleycat will sich zeitgeistgemäß nicht der Anstiftung zur Magersucht verdächtig machen.

    So what?

  • O
    otto

    "Alte Herren" und "verklemmte Büroheinis" sind auch

    nur Menschen!

  • M
    Martin

    Das Magazin kauft sich meine Freundin bereits seit ca. 2 Jahren (als es noch in Eigenleistung mit kleiner Auflage vertrieben worden ist). Dass Sie der Meinung sind, das Magazin sei für "lüsterne Säcke", kann für mich nur zwei Gründe haben. Entweder, Sie sind prüde bzw sexuell unsicher und ein Erotikmagazin für Frauen macht Ihnen Angst oder Sie haben nicht ordentlich recherchiert, kennen vielleicht nur die neueste Ausgabe, suchen sich Textpassagen raus, die aus dem Zusammenhang gerissen trivial erscheinen und verstehen nicht, was der Sinn bzw. der Zweck eines hochwertig produzierten, mit viel Liebe gestalteten, ersten - für Frauen ansprechenden - Erotikmagazins ist. Wie kann ein Frauen Erotikmagazin in Ihgren Augen Sinn machen? Wie Sie schreiben, nur mit Männerkörpern, denn sobald nackte Frauenkörper abgebildet werden, ist es ja schon wieder ein Magazin für lüsterne Säcke. Aber wie Sie als Frau wissen sollten, ticken Frauen anders. Frauen gucken sich lieber einen schönen Frauenkörper an und übertragen Accessoires, Dessous was auch immer auf sich und auf ihr Privatleben, als nackte Männer. Zudem kaufen sich Männer Erotikmagazine als eine Vorlage für sich. Frauen würden sich kein Magazin als Vorlage für ihr privates Singlevergnügen kaufen.

    Die zwei Chefredakteurinnen haben die Idee zum Magazin zum Ende ihres Studiums entwickelt und eine erste Ausgabe herausgebracht. Seitdem haben Sie viel Schweiß und Energie in jede ASusgabe gesteckt - bestimmt nicht für geile Männer, sondern für secuell aufgeschlossene Frauen, die auf so ein Magazin gewartet haben und so ein Magazin verdient haben.

     

    Schönen Gruß,

    Martin

  • F
    Frolleinmeier

    Selbsterniedrigung auf Augenhöhe? Wo nur hin mit diesen Essiggürkchencräcker auf Nierentisch Fantasien am frühen regnerischen deutschen Morgen? Frau Küper ist übrigens zarte 25 Jahre alt. Bedenklich. Ich empfehle ja Hirn als Trend-Accessoire. Wäre aber ein bisschen 'Überaugenhöhe'.

  • A
    anna

    Ganz fieser Neuling auf dem Magazinmarkt, ich gebe der Autorin recht. Rein theoretisch hätte ich ja auch zur Zielgruppe des neuen Magazins gehört...

    aber: Das Magazin wirkt, als hätten sich da Frauen in der Redaktion zusammengesetzt, denen es eigentlich peinlich ist, sich ernsthaft mit Erotik zu beschäftigen und sich deshalb in Belanglosigkeiten und Geplänkel flüchten.

    Die Texte sind derart tumb, dass es eine Beleidigung für jede intelligente und sexuell aufgeschlossene Frau ist! Die Aufmachung viel zu "Editorial", und wo sind die Männer? Ein solches Magazin brauch man gar nicht erst zu verlegen, absolut vertane Zeit. Erstmal die Zielgruppe kennenlernen und sich dann vielleicht auch was trauen. Meine Güte, wir Frauen sind doch eigentlich großartige Wesen, wo bleibt der Mut zur weiblichen Sexualität?

  • T
    Tilmann

    Kenne genug Frauen, die sexuell mal sowas von emanzipiert sind und genau das gut finden.

    Ziemlicher Hetzartikel für alte frustrierte Emanzen, den ihr da produziert habt ;)

  • W
    Wishstoryteller

    Ich hab' mir nach dem 'Genuss' dieses Artikels mal die paar veröffentlichten Seiten auf der Homepage des Blättchens angesehen...

     

    Neben der Aussage, dass AlleyCat eine 'Frauenzeitschrift mit einer Leidenschaft für Sex' verkörpern soll, fand ich die dort zu findenden Seiten auf diese Selbstbeschreibung durchaus zutreffend. Nicht, dass ich mich mit Frauenzeitschriften auskennen würde - aber ungefähr das was ich fand, würde ich mir unter der Selbstbeschreibung des Heftes vorstellen.

     

    Natürlich hab' ich nicht groß recherchiert, aber mir scheint, dass diese 'Zeitschrift' überhaupt kein Erotik-Magazin sein will - im Gegensatz dazu, dass ich in dem hier kommentierten Artikel genau diesen Eindruck davon bekommen habe.

     

    Als Porno-Heftchen - wie im Artikel beschrieben - an der Zielgruppe vorbei... aber nicht, weil Fußball-Spieler abgelichtet sind. (Inzwischen dürfte es genug Fußball(er)-liebende Frauen geben und Geschmäcker sind nunmal verschieden.)

    Als 'Frauenzeitschrift mit einer Leidenschaft für Sex' - warum nicht?

    Als 'Heft für alte Säcke' ... löst es jetzt vielleicht den Unterwäsche-Katalog ab, aber bei dem hat man sich auch nicht aufgeregt, dass manche Leute ihn für eigene Zwecke 'missbrauchen'. Abgesehen davon... wieso sollten junge Männer davon nicht auch 'betroffen' sein? ;)

     

    Nur so 'n kleiner Einwurf.

     

    Freundlichst,

    der Wunschgeschichtenerzähler

  • TS
    Trudy Stein

    Tja, emanzipiert UND sexy funktioniert halt nicht im Heterobereich...

  • LR
    Lena R

    Ich könnte schreien...

    Einen so schlecht recherchierten reißerischen Artikel habe ich selten in der taz gelesen.

    Die Alleycat ist zum einen nicht mehr ganz neu (wie es bereits die Einleitung suggeriert), zum anderen waren in ihr (zumindest bis zur letzten Ausgabe, die ganz neue kenne ich noch nicht) immer absolut hochwertige Fotos, die wunderbar zwischen edlem Fashionstil (wie etwa in der TUSH) und Erotik lagen, also absolut keine Art von Fotos, die alten Herren gefallen würde (viel zu künstlerisch und angezogen und was will ein alter Herr, der junge Mädels mag, mit leckeren Männerkörpern, die sich auch in jeder Ausgabe fanden?)

     

    Eventuell ist die neueste Ausgabe des Kätzchens ja nicht so dolle, aber das ist doch kein Grund, das ganze "Projekt" so runterzumachen.

     

    Ich stand auch mit der Herausgeberin schon persönlich in Kontakt und fand sie äußerst nett (Ich hatte mich als Fotografin angeboten...und ich mache KEINE Pornofotos.)

  • R
    raz

    na ist wahrscheinlich,

    intellektueller, spannender und informativer als die taz

  • JD
    Jim Dandy

    Isn't it time to stop persecuting the nipple tassle community?

  • A
    Anna

    Schmuddelheft für alte Säcke?? Da hat jemand das Magazin weder richtig gelesen, noch verstanden!

  • FR
    Fabio Rossi

    Wieso wusste ich bloß schon vor dem Lesen des Artikels,

     

    dass hier die Rede ist von Frauen als Objekten, alten geilen Säcken und sexueller Selbsterniedrigung?

     

    Ach kommt, das nimmt Euch doch niemand mehr ab!

  • LB
    Lea Becker

    "Ein Heft für alte Säcke" sieht anders aus!

     

    Auch sollte mal über den Begriff "Selbstbewusstsein" nachgedacht werden. Selbstbewusstsein bedeutet, dass man sich seiner Selbst bewusst ist. Und das ist man doch durchaus, wenn man weiß, dass man drauf steht, den Hintern versohlt zu bekommen...solang es eine rosa Peitsche mit Strass ist, ist doch alles harmlos ;-)

     

    Ein bisschen mehr Differenzierung, Toleranz und Witz würde der Kritik gut tun.

    Es geht um Sex und der sollte Spaß machen....und das darüber lesen übrigens auch.

     

    Hoffentlich kaufen sich ein paar junge Säcke das "Heft" auch...von nichts kommt keiner!

  • DK
    der Kunde ist halt König

    Bei Augenwischereien wie diesen kann man schnell erkennen, dass der Kunde zumindest in einigen Dingen doch König ist. Denn Männer kaufen- ganz schamlos und ungeniert, nicht mal peinlich berührt- Softheftchen wie den Playboy oder auch härtere Sachen. Frauen verstecken sich dagegen lieber hinter Brigitte&Co., und würden sich wohl um nichts in der Welt an der Ladentheke mit einem eindeutigen Magazin erwischen lassen. Also kann man klar sagen, dass Frauen immer noch nicht begriffen haben, wie sie ihre Kaufkraft einsetzen können, und gleichzeitig emanzipiert zu sagen, ja, auch wir Frauen informieren uns gerne über Sexualität, schauen uns nackte Männer an, usw. Im Internet ist die Entwicklung auf dem deutschsprachigen Markt ähnlich, da haben die Amis uns mal wieder etwas voraus. Stichwort Ellora´s Cave, die betreiebn nicht nur einen kompletten Verlag für Frauen-Erotika, sondern vermarkten clever alles drum herum(Rezensionen für Sexspielzeuge, Veranstaltungen, usw.). Allerdings muss frau hier wie da mit schiefen Blicken rechnen, wenn sie zugibt, das lese ich/schau ich mir an. Trotz aller Aufgeklärtheit und angeblicher sexueller Revolution....

  • N
    Nick

    ... für alte säcke und säckinnen.