■ Buntspecht: Eunuchen
In einigen Stadt- und Landesparlamenten und im Bundestag sitzen inzwischen türkischstämmige Abgeordnete. Ihr politisches Engagement zielt erklärtermaßen auf die Migranten in Deutschland ab. Diese allerdings sind mehrheitlich kein Wahlvolk. Also werden auch diese Abgeordneten von Deutschen gewählt. Die Interessen der deutschen Wähler wiederum sind nicht die Interessen der Migranten. Was soll nun ein deutscher Abgeordneter ausländischer Herkunft tun? Soll er die Interessen seiner Wähler oder derer, die nicht wählen durften, vertreten? Oder soll er sich als exotisches Feigenblatt possierlich in Szene setzen? Diese Abgeordneten ohne Hausmacht überleben oft ihre erste Amtsperiode nicht. So auch im Falle des Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten Hakki Keskin. Auch er ein Vorzeigetürke. Auch er mußte feststellen, daß seine Partei, die SPD, eigentlich nichts mit den Interessen der Migranten am Hut hat. Vieles, was Keskin politisch erreichen wollte, ist an seiner eigenen Partei gescheitert. Sarkastische Stimmen aus der 2,5 Millionen Menschen zählenden türkischen Gemeinde Deutschlands bezeichnen ihre Abgeordneten als Eunuchen. Allerdings: Als Eunuche ließ es sich im türkischen Sultansharem besser leben als in einem deutschen Parlament. Bülent Tulay
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