Bundesweiter Streik am Freitag: 1.200 Lufthansaflüge fallen aus
Wenn die Flugbegleiter am Freitag streiken, fallen zwei Drittel der Flüge aus. Konkurrent Air Berlin erhöht deswegen seine Kapazitäten.
FRANKFURT/MAIN/LANGEN afp/rtr/dapd | Der für Freitag geplante bundesweite Streik des Kabinenpersonals der Lufthansa führt bereits am Donnerstag zu Flugausfällen: Die Fluggesellschaft strich für diesen Tag knapp 50 Flüge. Dies seien Vorbereitungen für den Streik, damit Flüge am Samstag nach Ende des Streiks angeboten werden könnten, sagte ein Konzernsprecher. Für Freitag strich die Lufthansa zwei Drittel ihrer geplanten Flüge. Damit entfallen rund 1200 Flüge.
Eine Wiederaufnahme der Verhandlungen im letzten Moment vor dem Streik zeichnete sich zunächst nicht ab. Die Lufthansa zeigte sich zwar offen für eine Schlichtung, die auch die Flugbegleitergewerkschaft UFO ins Gespräch gebracht hatte. Das Unternehmen knüpfte ein solches Verfahren aber an Bedingungen. Es könne dann nur um Entlohnung gehen, das Thema Leiharbeit müsse außen vor bleiben, sagte der Konzernsprecher.
Er verwies ansonsten auf das vorgelegte Angebot: „UFO braucht nur zugreifen.“ Die Leiharbeit ist für die Gewerkschaft allerdings der Knackpunkt in den Verhandlungen. Sie fordert von der Lufthansa, ohne Vorbedingungen in die Gespräche zu gehen. Die Flugbegleitergewerkschaft plant für Freitag einen ganztägigen bundesweiten Streik.
Das Kabinenpersonal wurde aufgerufen, von 00.00 Uhr bis 24.00 Uhr an den Standorten Frankfurt, München, Düsseldorf, Berlin-Tegel, Hamburg und Stuttgart die Arbeit niederzulegen. Der bevorstehende große Streik kann auch andere Airlines treffen. Landeverbote, wie sie an den beiden vergangenen Streiktagen vorübergehend ausgesprochen wurden, seien auch am Freitag nicht auszuschließen, sagte der Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS), Axel Raab, am Donnerstag.
Mangel an Abstellplätzen
Ursache dafür ist der Mangel an Abstellplätzen, der sich durch die zahlreichen parkenden Lufthansa-Flugzeuge ergeben kann. Raab sagte, die betroffenen Flughäfen analysierten jeweils die Situation und bäten dann die DFS, Anweisungen an die Airlines zu geben. Am vergangenen Freitag betraf das den bestreikten Frankfurter Flughafen für 90 Minuten, am Dienstag ebenfalls vorübergehend Frankfurt und München.
Auch der Lufthansa-Konkurrent Air Berlin erhöht wegen des Streiks seine eigenen Kapazitäten, um wenigstens einigen gestrandeten Passagieren eine Flugmöglichkeit zu bieten. Auf zwölf innerdeutschen Flügen werde Air Berlin am Freitag größere Maschinen einsetzen, erläuterte eine Sprecherin am Donnerstag.
Diese könnten dann zum Beispiel 186 statt 144 Passagiere befördern. Air Berlin prüfe noch, ob sie auch auf weiteren Strecken größere Maschinen einsetzen oder sogar Zusatzflüge anbieten könne, sagte die Sprecherin. Dazu müssten zuerst die Verfügbarkeit von Maschinen und die Flugrechte geklärt werden.
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