piwik no script img

Bundeswehr und BND in AfghanistanGeheimdienst vereitelt 19 Anschläge

In den letzten drei Jahren will der BND 19 Anschläge auf Soldaten in Afghanistan verhindert haben. Zudem sei man an der Lösung von 30 Entführungen beteiligt gewesen.

Mit 300 Mitarbeitern unterstützt der BND den Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Bild: dpa

BERLIN afp | Der Bundesnachrichtendienst hat nach Angaben seines Präsidenten Gerhard Schindler in den vergangenen drei Jahren 19 Anschläge auf Bundeswehrsoldaten in Afghanistan verhindert. Der BND unterstütze den Einsatz der Bundeswehr derzeit mit 300 Kollegen vor Ort und in der Zentrale, sagte Schindler in einer am Montag veröffentlichten Rede, die er Ende Oktober auf einer Geheimdienst-Konferenz hielt.

In den Regionen, in denen die Bundeswehr eingesetzt sei, müsse der BND bis auf die „taktisch-operative Ebene“ hinunter, sagte Schindler. „Wir müssen zum Beispiel wissen, in welcher Seitenstraße gerade eine neue Sprengfalle verbaut worden ist.“ Auf der Basis dieser Erkenntnisse erstelle der BND dann Warnmeldungen, „und unsere Warnmeldungen retten Leben“. Die Bundeswehr ist seit 2001 in Afghanistan im Einsatz.

Schindler nannte auch konkrete Zahlen zu Befreiungen von im Ausland entführten Deutschen. In den vergangenen fünf Jahren sei der BND an der Lösung von mehr als 30 Entführungsfällen beteiligt gewesen. In vier Fällen habe der Geheimdienst den Aufenthaltsort der Geiseln ermittelt.

Dem BND-Präsidenten zufolge ist der Geheimdienst auch in die hinter verschlossenen Türen stattfindenden Verhandlungen im Nahen und Mittleren Osten eingebunden. „Seit fast zwei Jahrzehnten zum Beispiel vermittelt der Bundesnachrichtendienst immer wieder erfolgreich zwischen Hesbollah und Israel, auch im Auftrag der Vereinten Nationen.“ Auch bei der Freilassung des von der Hamas entführten israelischen Soldaten Gilat Shalit im Oktober 2011 hatte der BND mitgewirkt.

Schindler verteidigte in der Rede die internationale Zusammenarbeit mit anderen Geheimdiensten. Wer in Krisenregionen gemeinsam operiere, brauche „auch eine gemeinsame Handlungsgrundlage – ein gemeinsames militärisches und ein gemeinsames nachrichtendienstliches Lagebild“. Wegen der von dem ehemaligen Geheimdienstler Edward Snowden enthüllten Spähaffäre war vor allem die Zusammenarbeit des BND mit dem US-Geheimdienst NSA in die Kritik geraten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Wann hört man eigentlich mal wieder was vom Verfassungsgericht, in der Frage, ob Snowden nun hier aussagen darf oder nicht? Seltsam still ist es geworden um diese Frage...

  • naja, BND und NSA arbeiten seit 1972 zusammen, in der CH ist der BND mit wichtigen Aufgaben betraut und arbeitet da im Auftrag der NSA, also, nix neues, dass der BND, was sehr lobenswert ist, im Nahen Osten vermittelt, und mit Erfolg-Schulterklopfen-dass man mit anderen Diensten zusammenarbeitet, ist auch klar, wenn man mal von der ganzen Überwachung absieht, naja, aber das bleibt bei den Möglcihkeiten der Technik nicht aus, hier dürfte wohl eher eine Überwachung durchs Parlament notwendig sein, die sicher in den letzten Jahrzehnten nicht so toll war! Was AFG anbetrifft, wer A sagt, muss auch B sagen, dh, wenn man schon Krieg macht, dann mit allen Kräften, dh, auch mit Mitteln der Dienste, leider aber haben die Dienste, egal welche, den wichtigsten Kampf verloren-den Kampf gegen die Drogen-wie gesagt, schlimmer als de Talibans sind die Drogenbarone, dieser Kampf fordert mehr Opfer, wie 13 Jahre sinnloser Krieg, die "Gefallenen " und " Verwundeten " dieses Krieges werden nie weniger werden !

    • @Georg Schmidt:

      Drogenkrieg verloren?

      Also den Opiumkrieg für freien Handel mit Drogen haben die Briten doch gewonnen mit Milionen ermordeter Chinesen und anderen Vergeltungsmasnahmen.

  • Gemeinsames handeln auch gegen das Völkerecht sowie auch dem Grundgesetz, altes Soldatenlied der Zweck heiligt noch so alles !