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Bundeswehr der ZukunftWas heißt es, heute Soldat zu sein?

Ursula von der Leyen will der Bundeswehr ein neues Image verpassen: als Armee der Helfer und Berater. Aber nicht jeder Soldat sieht sich so.

Beim „Tag der Bundeswehr“ in Hannover, im Juni 2015. Foto: dpa

Die Bundeswehr wird sich am Krieg gegen den IS beteiligen. Deutschland wird Frankreich unterstützen, Tankflug- und Aufklärungsflugzeuge nach Syrien schicken und dazu ein Kriegsschiff. Verteidigungsministerin Urusula von der Leyen spricht von einem „gefährlichen Einsatz“. Sie spricht nicht von Krieg.

Die Bundesregierung rückt damit von ihrer bisherigen Strategie gegen die Terrormiliz Islamischer Staat ab: Deutschland ist seit 2014 Teil der westlich dominierten Koalition gegen den IS, deutsche Soldaten bilden in der Autonomieregion Kurdistan Peschmerga an der Waffe aus. Unmittelbar beteiligt an Bombenabwürfen auf Waffenlager und Stützpunkte war die Bundeswehr bislang nicht. Der Einsatz könnte zeigen, was die Aufgaben der Bundeswehr, die nur selten Armee genannt wird, im Jahr 2015 sind. Was bedeutet es, heute ein Soldat zu sein?

Seit ihrem Amtsantritt 2013 modelliert von der Leyen die Bundeswehr zu einer straff organisierten und international agierenden Einsatztruppe um. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2015 sagte sie in ihrer Eröffnungsrede: „Ja, wir sind bereit zu führen.“Gleichzeitig soll die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiv sein, familienfreundlich. Kaum im Amt, feuerte von der Leyen zwei Staatssekretäre und zwei Abteilungsleiter und stellte unter anderem Leute der Beratungsfirma McKinsey ein.

„Das ist ein Scheißkrieg“

taz.am wochenende

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will der Bundeswehr ein neues Image geben: als Armee der Berater und Helfer. Wie das einer sieht, der in Afghanistan war, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 28./29. November 2015. Außerdem: Wie Beautybloggerinnen im Kampf gegen den Terror helfen könnten. Und: Der Kabarettist Frank-Markus Barwasser hört auf. Ein Abschiedstreffen. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Im Ausland sollen sich deutsche Soldaten und Soldatinnen nicht mehr im Schlamm wälzen müssen, sondern Krisen managen. Humanitäre Hilfe, Erstaufnahmelager für Flüchtlinge, Führungspersonal für die Vereinten Nationen. Enspricht das wirklich der Realität?

Julia Maria Amberger, Reporterin der taz.am wochenende, hat den „Tag der Bundeswehr“ in Hannover besucht und beobachtet, wie von der Leyen ihren „Konzern“ präsentiert. Sie war auf dem Truppenübungsplatz in Munster und analysiert die neue Werbekampagne der Bundeswehr „Mach, was wirklich zählt“ – zuletzt parodiert durch das Peng-Kollektiv. Unsere Reporterin hat auch mit Major Marcel Bohnert gesprochen. Bohnert sah sich ursprünglich als Diplomat in Uniform, also so, wie von der Leyen sich einen Soldaten vorstellt. Nach seinem Einsatz in Afghanistan habe er jedoch erkannt, dass Soldaten fürs Kämpfen da sind. Als Bohnert das Lager in Afghanistan sah – ein Schlammfeld, 200 mal 200 Meter, drum herum Sandsäcke – wusste er: draußen wartete der Tod. „Das ist ein Scheißkrieg, für den wir uns opfern und niemand weiß, was eigentlich hier los ist.“, sagt er. Die Bundesregierung dürfe dies nicht verheimlichen.

Und jetzt in Mali? Und in Syrien? Auch dort wird geschossen und bombardiert, Menschen sterben. Was sind die Aufgaben der Bundeswehr? Was sollten Soldaten im Jahr 2015 tun dürfen, was nicht?

Diskutieren Sie mit!Die ganze Geschichte „Die Ministerin und ihr Soldat“ lesen Sie in der taz.am wochenende vom 28./29. November 2015.

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8 Kommentare

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  • Sie macht das was sie immer macht, Image ohne jeglichen Inhalt. Armee der Helfer und Berater?! ja genau. beraten oder helfen kann man auch ohne Armee, also wozu brauchen wir die dann noch?...

     

    Die nimmt die Soldaten doch überhaupt nicht ernst. Tut so als wäre das so eine Art Pfadfinder für Fortgeschrittene. Gerade in der heutigen Zeit sollten man hier nicht so tun als wäre das kein gefährlicher Beruf und wenn man Menschen in den Krieg schickt sollte man schon den Anstand besitzen ihnen das auch so zu sagen.

     

    Statt dessen wird das Mindestalter herabgesetzt und eine w-lan auf Stube Offensive gestartet. Die bekommen es ja nicht mal hin die Soldaten mit anständigen "Arbeitsmitteln" auszustatten. Immerhin kann davon dein Leben abhängen.

     

    Die Frau ist da absolut fehl am Platz und das weiss sie auch, sonst wäre sie viel öfters in den Medien, so wie früher.

     

    Wie eine Ärztin so einen Beruf ausüben kann ist mir eh ein Rätsel..aber wer ca. 45% seiner Dissertation einfach nur abschreibt, von dem ist wohl auch nix anderes zu erwarten.

  • Das Fotto - sorry -

    Wußte nicht -

    Daß LÜGT&Brigitte-Niveau

    Unterbietbar ist!

    Es ist.

     

    Aber - schlimmer geht immer.

    "...Sie war auf dem Truppenübungsplatz in Munster und analysiert die neue Werbekampagne der Bundeswehr „Mach, was wirklich zählt“ – zuletzt parodiert durch das Peng-Kollektiv...."

     

    Zu diesem TÜP Munster -

    Gehört auch der

    Schießplatz Bergen-Hohne - &

     

    Als Hohn habe ich es schon als Z2er

    In den 60ern empfunden -

    Daß im unmittelbar daneben liegenden Konzentrationslager Bergen-Belsen ->

     

    Das MG-Feuer und die Abschüsse von Panzern Mörsern & Artillerie

    Unüberhörbar - dauerpräsent waren. ->

     

    Soldaten sind Mörder - Kurt Tucholsky -

    Da helfen keine Schminkversuche von

    Frau von der Lie-en.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Was heißt es, heute Soldat zu sein?"

    Dem Pressefoto nach Hardcore-Camping mit Damenbesuch, falls die Presse dabei ist.

    Ansonsten wurde "Kanonenfutter" upgedatet auf "Drohnenfutter".

  • "Diese Frau; von der Leyen, steht doch mehr auf Entertaiment. "

     

    werte frau ministerin , sie haben also keine verwandten, die in kriegen töteten oder getötet wurden, wo kinder elend zu grunde gingen?

     

    sie haben also, wie ich, keine großmutter, die sich nach dem einmarsch der sowjets in danzig ertränkte - und ihren kleinen, einjährigen enkel mit ins nasse grab nahm?

     

    sie haben keinen vater, der als krüppel aus dem krieg kam, der als junger kerl der am polenfeldzug teilnahm - und dabei mithalf, bomben auf das land seiner vorfahren zu werfen?

     

    sie haben also jetzt nie mit flüchtlingen gesprochen, die vor kriegen flüchteten, geführt mit "unseren" waffen – in „unserem“ namen?

  • Diese Frau; von der Leyen, steht doch mehr auf Entertaiment. Es ist halt " Deutschlands best bezahlteste Praktikantin".Ich hoffe sie hat ihr Praktikum beim Bund bald abgeschlossen. Vielleicht kennt sie sich ja mit Brunnen bauen etwas besser aus. Es ist halt ein reiner PR-Gag.

  • Die Beteiligung Deutschlands im Krieg in Syrien könnte schwerwiegende Auswirkungen haben.

     

    Die beliebtesten Touristen Europas in den arabischen und islamischen Ländern sind die Deutschen. Dies könnte sich aufgrund dieses Krieges ändern und schlimmere Folgen auf uns als unbeteiligte deutsche fatale Folgen haben. Hier die Gründe:

    1) Der Krieg in Syrien sehen die arabische Völker nicht als Krieg gegen IS sondern als Krieg gegen das syrische Volk. "IS ist zum größten Teil eine Lüge um die arabische Völker, die gegen ihre Diktator-Regime kämpfen, zu schlachten" so denken alle islamische und auch westliche Bürger.

    2) Für die islamische Welt ist Dieser Krieg ein Krieg der Christlichen Kreuzzüge gegen Muslime; denn auch befeindete westliche Länder (Russland # Nato) sind diesmal Freunde gegen Muslime geworden.

    3) Geschichtlich war das auch immer so gewesen. Im Irakkrieg haben alle westliche Länder + einige arabische Länder beteiligt....

    Als Ergebnis es herrscht eine pure und immer weiter steigende Haß gegen den Westen und vor allem die Länder, die im Krieg beteiligt sind

    Allein aus diesen Gründen könnten wir ein für die islamische Menschen ein berechtigtes Ziel. Deshalb kann vor die Beteiligung der deutschen in diesem Krieg nur abraten. Das deutsche Außenministerium sollte die Bürger mindestens davor warnen, sich in diesen Ländern zu begeben.

    Meiner Meinung nach, die Beteiligung in so einem Krieg ist bedauerlich, unmenschlich, beschämend und sogar nicht legitim; denn wir wissen alle, dass was wir über Syrien wissen wissen wir nur durch bestimmte Quellen.

  • "Was heißt es, heute Soldat zu sein?"

     

    Das gleiche, was es schon immer hieß: Für Geld Leute töten.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      also für Geldleute Leute töten...