Bundestagswahl in Berlin: Deutlich niedrigere Wahlbeteiligung
Bis 16 Uhr gaben nur 56,1 Prozent der Berliner ihre Stimme ab. Das sind viel weniger als bei der letzten Wahl vor vier Jahren. Zehn falsche Stimmzettel in Charlottenburg.
Die Bundestagswahl hat in Berlin deutlich weniger Wähler interessiert als noch vor vier Jahren. Laut Landeswahlleiter hatten sich bis 16 Uhr nur 56,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das waren 9 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2005.
Besonders im Ostteil der Stadt gab es massive Einbrüche. In Marzahn-Hellersdorf und in Lichtenberg sank die Wahlbeteiligung um je 11 Prozentpunkte. Auch im Westen kamen weniger an die Urne. Allerdings waren die Rückgänge nicht ganz so dramatisch. Die höchste Wahlbeteiligung wurde am Nachmittag in Steglitz-Zehlendorf registriert. Dort gaben 62,9 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab.
Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf kam es zu einer Panne. "Es sind heute früh in drei oder vier Wahllokalen falsche Stimmzettel ausgegeben worden", sagte Geert Baasen, Geschäftsstellenleiter des Landeswahlleiters. In drei bis vier Wahllokalen seien die Stimmzettel des benachbarten Wahlkreises ausgeteilt worden. Der Irrtum sei kurz nach Öffnung der Wahllokale um 8 Uhr schnell bemerkt worden. Betroffen seien etwa zehn abgegebene Stimmzettel, schätzte Baasen. Da die Listen für die Zweitstimme in ganz Berlin identisch seien, sei das Kreuz für eine Partei auch auf den vertauschten Stimmzetteln gültig. "Für die Erststimmen für den Direktkandidaten ist es sehr unwahrscheinlich, dass am Ende eine Differenz von weniger als zehn Stimmen den Ausschlag gibt", sagte Baasen. Sollte dies der Fall sein, könne die Wahl des Wahlkreisabgeordneten beim Bundestag allerdings angefochten werden. Bei der letzten Bundestagswahl vor vier Jahren waren einem Wahllokal in Prenzlauer Berg Stimmzettel mit den falschen Direktkandidaten ausgegeben worden. Auswirkungen auf den Wahlausgang konnten auch damals ausgeschlossen werden.
Wegen eines verdächtigen Koffers musste das Wahllokal in der Falckensteinstraße in Kreuzberg am Sonntagmorgen kurzzeitig schließen. Die Polizei teilte mit, sie sei von einer anonymen Anruferin alarmiert worden. Die Beamten fanden den Hartschalenkoffer gegen 8.40 Uhr. Die Falckensteinstraße wurde vorübergehend gesperrt, das Wahllokal blieb für etwa 20 Minuten geschlossen. Der Koffer entpuppte sich bei der Öffnung als harmlos - er war leer. GA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!