Kommentar: Bund der Kopfschüttler
■ Warum das Bündnis gegen Lehrer-Abbau sich den Sparplänen stellen muß
Mit Schmollen ist es nicht getan. Mit Plakaten nicht und auch nicht mit wütenden Forderungen an SPD und GAL. Wenn das gestern geborene Bündnis gegen Lehrerstellen-Abbau erwachsen werden will, wird es selbst clevere Sparpläne für Hamburgs Schulen schmieden müssen.
Daß Gewerkschaften, Eltern- und Schülerkammern die Kürzungsvorschläge von SPD-Senatorin Rosemarie Raab abwatschen, ist verständlich und richtig. Wenn immer weniger Lehrer immer mehr Schüler unterrichten, tut das niemandem gut. Außerdem sollen die Älteren länger arbeiten – ein lächerlicher Vorschlag, denn schon jetzt werfen viele Lehrer vor dem Pensionsalter den Schwamm.
Ungeschickt ist jedoch die Weigerung der Verbündeten, über eigene Sparvorschläge auch nur nachzudenken. So stehen die Bündnispartnerinnen spätestens nach dem dritten Protest-Transparent als professionelle Kopfschüttler da, die bremsen, statt zu lenken. Würden sie einen eigenen Vorschlag machen (es müssen ja nicht 1,7 Prozent Einsparung sein), fiele es schwerer, sie zu ignorieren.
Und das Bündnis ist kraftvoll genug, um Grüne und Rote im Senat das Fürchten zu lehren. Fast 500.000 Menschen vertritt es – SPD und GAL würden juchzen, wenn sie so viele WählerInnen hätten. Eltern und Schüler sind dabei, die bislang allenfalls leise über Knausereien genörgelt hatten, jeder für sich in seiner Kammer.
Die Koalition gegen die rot-grüne Koalition hat also durchaus die Möglichkeit, etwas zu bewegen – sofern sie nicht mit verschränkten Armen verharrt.
Judith Weber
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