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Bürgerkrieg in SyrienGeld und Technik für die Rebellen

Die Golfstaaten wollen den syrischen Rebellen und Deserteuren einen Sold zahlen, die USA liefern Kommunikationsmittel. Die Opposition begrüßt dies, sagt aber, die Hilfe komme zu spät.

Die syrischen Rebellen sollen jetzt für ihren Kampf bezahlt werden. Bild: dapd

BERLIN/DAMASKUS taz/afp | Der oppositionelle Syrische Nationalrat hat bekannt gegeben, dass die Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) künftig einen regulären Lohn bekommen sollen. Dies gelte auch für Deserteure der syrischen Armee, hieß es laut der britischen BBC weiter.

Die Erklärung erfolgte nach dem Ende der Sitzung der internationalen Kontaktgruppe in Istanbul am Sonntagabend. Für die Finanzierung des Soldes wollen arabische Staaten 100 Millionen Dollar bereitstellen, allen voran Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Wie der Vorsitzende des Nationalrats, Burhan Ghalioun, mitteilte, wird die Dachorganisation das Geld an Offiziere, Soldaten und andere Mitglieder der FSA verteilen. Innerhalb der syrischen Opposition ist der Nationalrat umstritten. Einige werfen ihm Untätigkeit vor, andere stellen seinen Anspruch infrage, die syrische Opposition zu vertreten.

Mohammed Moaz, ein Aktivist in den Vororten von Damaskus, der Beziehungen zur FSA unterhält, machte gegenüber der New York Times Ghalioun dafür verantwortlich, dass die Konferenz in Istanbul sich nicht auf Waffenlieferungen verständigte.

Molham al-Drobi, Mitglied des Nationalrates, wies gegenüber der Zeitung darauf hin, dass die Kämpfer auch bisher schon Geld bekommen, darunter eine Zahlung von 500.000 Dollar in der vergangenen Woche. Einzelheiten wollte er nicht nennen.

US-Außenministerin Hillary Clinton gab auf der Konferenz bekannt, dass die USA ihre humanitäre Hilfe für Syrien auf 24 Millionen Dollar verdoppeln werde. Sie bestätigte ferner, dass die USA der Opposition Anlagen für die Satellitenkommunikation zur Verfügung stellen. Ein Vertreter des Nationalrats ergänzte, die US-Hilfe werde auch Nachtsichtgeräte umfassen. In Brüssel warnte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen unterdessen vor Überlegungen, die Opposition zu bewaffnen.

Annan hat Sechspunkte-Plan

Regimegegner in Syrien begrüßten die angekündigten Hilfen, befürchteten aber, dass sie zu spät kommen könnten. „Das haben wir die ganze Zeit schon gefordert. Wenn sie das schon vor Monaten entschieden hätten, hätte eine große Zahl von Märtyrertoden vermieden werden können“, sagte ein Aktivist aus Idlib. „Wir wissen, dass es keinen anderen Weg gibt, als das Regime mit Gewalt zu stürzen.“

Annan wollte den UN-Sicherheitsrat in New York am Montag über den Stand seines Friedensplans für Syrien unterrichten. In seinem Sechs-Punkte-Plan sind eine Waffenruhe und der Beginn eines politischen Dialogs vorgesehen. Beide Konfliktparteien stehen dem Vorhaben allerdings skeptisch gegenüber. Die Regierung in Damaskus lehnt unter anderem den geforderten Abzug ihrer Truppen aus den Städten ab. Die Opposition will angesichts der mindestens 9.000 Toten in einem Jahr das Assad-Regime nicht mehr als Verhandlungspartner akzeptieren.

Unterdessen forderte nach Annan auch Russland von Assad den ersten Schritt zur Beilegung des Konflikts. Bei einem Besuch in Armenien sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Montag, Assad müsse seine Truppen zuerst aus den belagerten Städten zurückziehen, die Oppositionellen sollten dem Schritt dann umgehend folgen. Lawrow warnte den Westen erneut davor, Damaskus Ultimaten zu stellen. Am Widerstand der Vetomächte Russland und China sind bereits zwei Resolutionen im UN-Sicherheitsrat gescheitert. Zuletzt verschärfte Russland seinen Ton gegenüber Assad allerdings.

Die Nato rief Syrien auf, die Forderungen der internationalen Gemeinschaft umgehend umzusetzen und die Gewalt zu beenden. „Ich hoffe, dass wir bald Fortschritte sehen werden“, sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Montag in Brüssel. Die Allianz sei zwar nicht „direkt engagiert“, beobachte die Lage in Syrien jedoch genau, sagte Rasmussen. Ausdrücklich stellte er sich hinter die Forderung der „Freunde Syriens“. Der Druck auf das Regime in Damaskus müsse erhöht werden. B.S.

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3 Kommentare

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  • JL
    julius lieske

    Ein erster Schritt und ZUGLEICH vergleichbare Schritte?

    "Moskau: Assad muss den ersten Schritt machen"

     

    "02.04.2012 · Der russische Außenminister Lawrow hat das Assad-Regime aufgefordert, den ersten Schritt zu machen, um die Gewalt in Syrien zu beenden. Damaskus müsse mit dem Truppenabzug aus den Städten beginnen. Lawrow forderte zugleich vergleichbare Schritte der Regimegegner."

    heisst es in der 1. Fassung des FAZ-Artikels.

    "02.04.2012 · Nach Angaben der amerikanischen UN-Botschafterin Susan Rice hat sich das Assad-Regime zu einer Waffenruhe ab dem 10. April bereit erklärt."

    "Lawrow verlangte am Montag, die Führung in Damaskus müsse den ersten Schritt machen und mit dem Truppenabzug aus den Städten beginnen. Nach den Worten Lawrows müssen DANN ABER AUCH die Regimegegner vergleichbare Schritte unternehmen."

    2. Fassung des FAZ-Artikels.

    Die TAZ schreibt es so:

    "sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Montag, Assad müsse seine Truppen zuerst aus den belagerten Städten zurückziehen, die Oppositionellen sollten dem Schritt dann umgehend folgen."

    Wo sind die "zugleich" oder "dann aber auch" vergleichbaren Schritte der Opposition?

    Es gibt sie nicht. Wie wird aus einem "ersten Schritt" ein "zugleich" und dann doch ein "umgehend folgen"? Warum sollte Assad den ersten Schritt machen?

    Er will Frieden.

    Die Opposition lehnt nach wie vor überhaupt Verhandlungen ab:"Die Opposition will angesichts der mindestens 9.000 Toten in einem Jahr das Assad-Regime nicht mehr als Verhandlungspartner akzeptieren."

    „Wir wissen, dass es keinen anderen Weg gibt, als das Regime mit Gewalt zu stürzen.“

    Sie wollen den Krieg.

  • D
    D.J.

    "Die Opposition begrüßt dies, sagt aber, die Hilfe komme zu spät."

     

    Wollen wir hoffen, dass die Hilfe widerwärtiger islamistischer Regime für ihre Ziehbrut zu spät kommt. Die Rolle der USA bei diesem dreckigen Spiel durchschaue ich leider noch nicht so recht. Einfach nur dieselbe Dämlichkeit wie in Afghanistan in den 80ern?

  • HS
    Hari Seldon

    Damit fiel der letzte Feigenblatt: Hier geht es um Söldner, finanziert durch fremde Länder. Werden jetzt einige reichen Länder jetzt Söldner gegen alle möglichen Länder (auch gegen der Bundesrepublik) der Welt bezahlen? Wie lautet die UNO-Charta für solche Fälle? Faschismus pur.